Biene

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Steckbrief

Lateinischer Name der Westlichen Honigbiene: Apis mellifera
Tierart: Pflanzenfressendes, flugfähiges Insekt und Gliedertier
Name des Geschlechts: Drohne (männlich), Biene oder Bienenkönigin (weiblich)
Jungtiere: Larven oder Jungbienen
Größe: Körperlänge der Bienenkönigin 15 bis 20 mm, der Arbeiterinnen 11 bis 13 mm
Gewicht: zwischen 90 und 250 mg
Alter der Arbeitsbienen und Drohnen: ca. 6 Wochen
Alter der Bienenkönigin: 3 bis 5 Jahre
Aussehen: schwarz-gelb gestreifter Hinterkörper mit Giftstachel, vier transparente Flügel, Kopf mit großen Facettenaugen und Saugrüssel, 6 Beine
Nahrung: Blütenpollen und Nektar
Geschlechtsreife: bereits wenige Tage nach der Geburt der Königin, denn nur diese pflanzt sich fort und ist die „Mutter“ eines ganzen Bienenstammes
Paarungszeit: ganzjährig – Brunstdauer jeweils bis zu 6 Wochen

Bienen verstehen: Verhalten, Lebensraum und Aufgaben

Warum sind Bienen so wichtig?

Bienen sind enorm wichtig, weil sie einen Großteil unserer Pflanzen bestäuben. Durch die Bestäubung sichern Bienen den Bestand von rund 80 Prozent aller Nutz- und Kulturpflanzen in Europa. Sie könnten also auch als landwirtschaftliches „Nutztier“ bezeichnet werden. Dabei sind Bienen aber nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für ein intaktes Ökosystem unverzichtbar.

Wenn eine Biene von Blüte zu Blüte fliegt, nimmt sie feine Pollenkörner mit und verteilt sie weiter – ganz ohne es zu merken. Dabei passiert etwas Erstaunliches: Die Pflanzen können sich durch diese Bestäubung fortpflanzen und Früchte oder Samen bilden.

Was gäbe es ohne Bienen nicht?

  • Fast keine Äpfel, Kirschen oder Erdbeeren
  • Kaum Gurken, Kürbisse oder Tomaten
  • Weniger Futterpflanzen für Kühe und andere Nutztiere
  • Und deutlich weniger Artenvielfalt in Wiesen und Gärten

Bienen sorgen also dafür, dass es auf dem Acker, im Obstgarten und auf der Wiese summt und wächst. Viele Bauernhöfe arbeiten mit Imker:innen zusammen oder haben eigene Bienenvölker – dort kann man oft live sehen, wie Honig entsteht und wie Bienenstöcke gepflegt werden.

Ganz nebenbei stellen Bienen auch noch Honig, Wachs und Propolis her – Produkte, die Menschen seit Jahrhunderten nutzen. Aber ihr größter Beitrag ist nicht süß, sondern systemrelevant: Ohne Bienen gäbe es viel weniger zu essen.

Wie alt werden Bienen?

Wie lange eine Biene lebt, hängt stark davon ab, welche Aufgabe sie im Bienenvolk hat. Nicht alle Bienen werden gleich alt – manche nur ein paar Wochen, andere mehrere Jahre.

So alt werden die verschiedenen Bienenarten im Bienenstock:

  • Drohnen: das sind die männlichen Bienen. Sie leben nur wenige Wochen und sterben meist nach dem Hochzeitsflug.
  • Arbeiterbienen: sie machen den größten Teil des Volkes aus. Im Sommer leben sie oft nur etwa sechs Wochen, im Winter können sie bis zu neun Monate alt werden.
  • Die Bienenkönigin: sie ist das Herz des Volkes und kann bis zu fünf Jahre alt werden. Jeden Tag legt sie hunderte Eier.

Der Grund für die kurzen Lebenszeiten? Besonders die Sommer-Arbeiterinnen sind ständig im Einsatz: Nektar sammeln, Waben bauen, Brut pflegen…das kostet Kraft und lässt sie schnell altern.

Auf einem Bauernhof mit eigener Imkerei oder in Zusammenarbeit mit Imker:innen kann man oft erleben, wie die verschiedenen Bienenarten zusammenleben. Wer ganz genau hinschaut, erkennt die Unterschiede sogar mit bloßem Auge.

Übrigens: Eine Bienenkönigin erkennt man meist an ihrer Größe und daran, dass sie von einem Kreis Arbeiterinnen umgeben ist – wie eine echte Königin im Palast.

Wieviel Bienenarbeit steckt in einem Glas Honig?

In einem Glas Honig steckt unglaublich viel Arbeit – und zwar echte Flugstunden. Um rund 500 Gramm Honig zu produzieren, muss eine Biene ungefähr 40.000 Mal aus dem Bienenstock ausfliegen.

Auf all diesen Sammelflügen legt sie zusammen etwa 120.000 Kilometer zurück. Das ist, als würde sie dreimal um die Erde fliegen – und das alles nur für ein einziges Glas Honig!

Warum ist das so viel?

  • Eine Biene kann pro Flug nur winzige Mengen Nektar mitbringen
  • Der Nektar muss im Stock mehrfach umgewandelt und eingedickt werden
  • Viele Bienen arbeiten gleichzeitig – ein echtes Teamwork

Kein Wunder also, dass wir oft vom „fleißigen Bienchen“ sprechen. Auf Bauernhöfen mit Imkerei können Kinder und Erwachsene live erleben, wie Honig entsteht – vom Nektar über die Wabe bis ins Glas. Wer einmal gesehen hat, wie viel Mühe dahintersteckt, isst Honig mit ganz neuen Augen.

Was machen Bienen im Winter?

Im Winter sieht man keine Bienen fliegen – doch im Inneren des Stocks läuft das Leben weiter. Wichtig ist: Es gibt Sommer- und Winterbienen. Die Sommerbienen leben nur etwa sechs Wochen. Sie sind im Frühling und Sommer aktiv und sammeln Nektar.

Die Winterbienen hingegen schlüpfen im Herbst. Es sind ausschließlich weibliche Bienen, die mehrere Monate überleben und den Winter im Stock verbringen. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Königin und die Brut zu wärmen und zu schützen.

So überwintern Bienen im Stock:

  • Sie bilden eine enge „Wintertraube“ um die Königin in der Mitte
  • Durch feines Muskelzittern erzeugen sie Wärme, ohne zu fliegen
  • Im Inneren bleibt es angenehm warm – oft über 20 Grad
  • Die äußeren Bienen rücken regelmäßig nach innen, damit keine erfriert

Anders als viele denken, halten Bienen keinen Winterschlaf. Sie sind wach, bewegen sich und tauschen ständig die Plätze. Es ist ein hochorganisiertes Zusammenspiel, das ohne Worte funktioniert – nur durch Instinkt, Nähe und Bewegung.

Wer im Winter einmal einen Bienenstock öffnen darf, etwa bei einem Imkerbesuch, erlebt das ruhige Summen der Wintertraube: ein fast magischer Moment!

Damit die Bienen nicht hungern, sorgt die Imkerei dafür, dass sie genug Futter haben. Entweder bleibt ihnen etwas Honig im Stock oder sie bekommen eine spezielle Zuckerlösung als Wintervorrat.

Was machen Imker und Imkerinnen im Winter?

Auch wenn es draußen still wird und die Bienen im Stock bleiben, haben Imker und Imkerinnen im Winter einiges zu tun. Denn der Bienenstock wird zwar in eine Art „Winterschlaf“ versetzt, ganz allein läuft das aber nicht.

Wichtige Aufgaben im Winter:

  • Gesundheitskontrolle: Der Imker prüft, ob die Bienen von Schädlingen befallen sind – besonders die Varroamilbe ist ein großes Problem. Bei Bedarf wird behandelt.
  • Fütterung: Falls nicht genug Honig im Stock bleibt, bekommen die Bienen einen speziellen Futterteig als Vorrat.
  • Honigarbeit: Viele nutzen den Winter, um den geernteten Honig in Gläser abzufüllen, Etiketten zu kleben und den Verkauf vorzubereiten.
  • Reparaturen: Wabenrähmchen, Beuten, Werkzeuge – jetzt ist Zeit, alles zu pflegen und instand zu setzen.

Erst im Frühjahr, etwa ab März, wird der Bienenstock wieder geöffnet. Dann prüfen Imker:innen, ob das Volk gut durch den Winter gekommen ist, wie viel Futter noch da ist und ob die Königin lebt und bereits wieder Eier legt.

Wer einmal in einer Imkerei hinter die Kulissen schauen darf, merkt schnell: Auch im Winter ist das Bienenjahr noch lange nicht vorbei – es läuft nur ein bisschen leiser.

Wie viel wiegt eine Honigbiene?

Eine Honigbiene ist ein echtes Leichtgewicht. Im Durchschnitt wiegt sie etwa 100 Milligramm – also 0,1 Gramm. Das ist weniger als ein Gummibärchen oder eine Büroklammer.

Der genaue Wert hängt davon ab, welche Biene man meint:

  • Arbeiterin: etwa 0,1 Gramm
  • Drohne (männlich): etwas schwerer, bis zu 0,2 Gramm
  • Königin: die größte im Stock, sie wiegt rund 0,2 bis 0,3 Gramm

Obwohl sie so klein und leicht ist, schafft es eine Biene, bei einem Flug bis zu 40 Milligramm Nektar mit nach Hause zu bringen, das ist fast die Hälfte ihres Körpergewichts!

Auf manchen Höfen oder in Lern-Imkereien dürfen Kinder sogar tote Bienen wiegen oder mit einer Lupe ganz genau anschauen. Dabei merkt man schnell: Auch die Kleinsten leisten Großes.

Wie ernähren sich die Bienen?

Bienen ernähren sich vor allem von zwei Dingen: Nektar und Pollen. Beides finden sie an den Blüten von Pflanzen, Obstbäumen, Wiesenblumen und Kräutern. Je nach Aufgabe im Bienenstock brauchen sie unterschiedliche Nährstoffe.

So sieht der Speiseplan einer Honigbiene aus:

  • Nektar: Er liefert Energie durch Zucker. Daraus machen die Bienen später Honig – ihre wichtigste Nahrung im Winter.
  • Pollen: Das ist ihre Eiweißquelle. Vor allem junge Bienen und Larven brauchen ihn zum Wachsen.
  • Wasser: Auch das holen die Bienen von draußen – besonders an heißen Tagen ist es lebenswichtig.

Die Sammlerinnen fliegen von Blüte zu Blüte und bringen ihre „Beute“ in kleinen Körbchen an den Hinterbeinen in den Stock. Dort wird der Nektar in Waben eingelagert und der Pollen als sogenannte „Bienenbrote“ verarbeitet.

Damit Bienen genug zu essen finden, brauchen sie blühende Pflanzen vom Frühling bis zum Herbst. Deshalb säen viele Höfe bunte Blühstreifen an oder lassen Wiesen bewusst stehen. Wer seinen Garten bienenfreundlich bepflanzt, hilft damit den ganzen Völkern.

Was ist der Lebensraum der Honigbiene?

Der Lebensraum der Honigbiene ist überall dort, wo sie genug Nahrung und Schutz findet. Das können Gärten, Wiesen, Wälder, Streuobstwiesen oder Felder sein, aber auch Balkone, Stadtparks oder Blühstreifen am Ackerrand.

Ganz wichtig: Honigbienen brauchen viele blühende Pflanzen, die vom Frühling bis zum Herbst Nektar und Pollen liefern. Ohne diese Blütenvielfalt fehlt ihnen die Lebensgrundlage.

Wo leben Honigbienen konkret?

  • Im Bienenstock: Das ist ihr Zuhause – oft in einer hölzernen Beute, manchmal auch in Baumhöhlen (bei Wildvölkern)
  • Auf Blumenwiesen und in Gärten: Dort sammeln sie Nektar und Pollen
  • In der Nähe von Wasserquellen: Bienen brauchen regelmäßig Wasser zum Kühlen, Trinken und zur Brutpflege
  • Auf Höfen mit Blühflächen oder Streuobst: Diese bieten besonders gute Bedingungen für ganze Bienenvölker

In der modernen Imkerei werden Bienenstöcke oft gezielt in blütenreiche Gegenden gebracht – zum Beispiel an Waldränder, Rapsfelder oder Obstplantagen. So können die Völker stark und gesund bleiben.

Wer im eigenen Garten etwas für Bienen tun will, kann mit bienenfreundlichen Pflanzen, Wildblumen, Kräutern oder kleinen Wasserstellen viel bewirken. Selbst ein Blumentopf auf dem Balkon kann ein Mini-Lebensraum sein.

Sind Bienenstöcke gefährlich?

Ein Bienenstock sieht vielleicht auf den ersten Blick bedrohlich aus – vor allem, wenn viele Bienen ein- und ausfliegen. Doch keine Sorge: Bienen sind friedliche Tiere, solange man sie nicht stört.

Im Gegensatz zu Wespen greifen Honigbienen nur dann an, wenn sie sich oder ihren Stock bedroht fühlen. Das passiert zum Beispiel, wenn man ruckartig in ihre Nähe fasst, die Beute öffnet oder direkt vor dem Flugloch herumfuchtelt.

Das kannst du tun, um sicher zu bleiben:

  • Halte Abstand zum Flugloch – dort herrscht reger Betrieb
  • Bewege dich ruhig und langsam, wenn Bienen in der Nähe sind
  • Fasse niemals selbstständig einen Bienenstock an
  • Wenn du gestochen wirst: ruhig bleiben, Stachel entfernen und kühlen

Viele Bauernhöfe oder Schulimkereien haben Schautafeln oder Schutzbereiche, in denen man Bienen beobachten kann und ganz ohne Risiko. Mit etwas Wissen und Rücksicht ist ein Bienenstock keine Gefahr, sondern ein faszinierender Ort voller Leben.

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