Aktualisiert am 22. Juni 2025 von Bauernhofurlaub.de
Irgendwann, noch vor Montefiascone, meldet sich das Handy ab. Funkloch. Wer das erste Mal zum Agriturismo Casone fährt, weiß plötzlich nicht mehr, was wichtiger ist: der Blick auf den Bolsenasee, die zerzausten Hügel, oder einfach nur stehenzubleiben, vielleicht.
Hier verliert man Dinge, die man nicht vermisst: ein bisschen Stress, das Bedürfnis, ständig irgendwas zu checken. Stattdessen: Die Olivenbäume knacken leise im Wind, irgendwo ruft ein Vogel, und über allem liegt diese eigentümliche Ruhe – schwer zu erklären, aber sie bleibt.
Ein Bauernhof, der das Vergangene bewahrt
Der Casone ist kein agriturismo wie aus dem Katalog. Eher wie ein altes Familienalbum, das nach und nach aufgeschlagen wird. Seit dem 17. Jahrhundert steht das Haus, gebaut mit Kastanienholz und Terracotta, einst Kirche, dann Bauernhof, immer Refugium. Bis heute ist es im Familienbesitz – kein Zufall, dass man hier die Zeit vergessen kann.

Die Legende vom Wein, die keiner so schnell vergisst: Est! Est!! Est!!!
Und dann ist da diese Geschichte, die irgendwie alle kennen, aber keiner so richtig glaubt. Man stelle sich vor: Im Jahr 1111 reist der deutsche Bischof Johannes Defuk nach Rom. Große Mission, klar. Aber eigentlich will er nur eines: den besten Wein. Er schickt seinen Diener Martino voraus – mit dem Auftrag, an jede Taverne, wo es guten Wein gibt, das Wort „Est“ („Es ist [Wein] da!“) zu schreiben.
In Montefiascone? Da war der Wein offenbar so gut, dass Martino „Est! Est!! Est!!!“ an die Tür pinselt – dreimal, mit Ausrufezeichen. Der Bischof bleibt hängen. Trinkfreudig, glücklich, vielleicht ein bisschen zu glücklich: Am Ende stirbt er wohl (so sagt man) an den Folgen zu vieler Gläser. Seine Grabplatte kann man heute noch in San Flaviano besuchen. Und der Wein? Gibt’s immer noch. Richtig gut, manchmal fast gefährlich. Aber hey, das Leben ist zu kurz für schlechten Wein!

Landleben mit Komfort und Charakter
Fünf Apartments, jedes für sich ein kleines Zuhause. Viel Holz, dicke Mauern, offene Küchen, alles da. Keine gestellte Deko. Keine „Instagram-Wand“.
Dafür draußen: Pool, Garten, Oliven, manchmal Rehe oder ein Fuchs. Wer will, erntet Tomaten oder pflückt Brombeeren. Manchmal steht ein Korb frisch vor der Tür, ist halt Familie hier.
Familienurlaub
Kinder? Kein Problem. Hier reicht ein Ball, ein Baum – oder einfach der Pool. Die Großen lassen sich Kaffee raus, die Kleinen finden irgendwo immer ein Abenteuer. Und das Beste: Niemand sagt hier „psst!“. Familie geht hier einfach.
Nachhaltigkeit/Bio
Alles bio? Fast alles. Was wächst, wächst. Gedüngt wird hier mit Zeit und Sonne, nicht mit Chemie. Tomaten krumm, Olivenöl eigen…aber ehrlich. Wer’s glaubt, fragt nach. Oder kostet einfach.
Genuss aus dem Garten…und ein paar Rezepte für Daheim
Im Casone kommt auf den Tisch, was wächst: Kichererbsen, Bohnen, Zucchini, wilde Kräuter, eigenes Olivenöl.
Klassiker wie Acquacotta: eine Suppe, die immer schmeckt, egal, ob’s draußen heiß oder kalt ist. Oder Panzanella – eigentlich nur Brot, Tomaten, Olivenöl, aber irgendwie schmeckt’s hier ganz anders.
Wer nachkochen will: Einfach fragen. Oder das Rezept mitnehmen (unten). Und nie vergessen: Ohne ein Glas Est! Est!! Est!!! ist alles nur halb so gut.

Wohin heute? See, Stadt oder einfach loströdeln?
- Lago di Bolsena? Vier Kilometer, kristallklar, groß, voller Geschichten.
- Montefiascone? Hoch oben, mit einer Aussicht, die fast schon kitschig ist.
- Viterbo? Alt, geheimnisvoll, ein bisschen wie eine Filmkulisse.
- Wer Lust auf Geschichte hat: Tarquinia, Vulci, der Ducato di Castro. Etrusker, Römer, Mittelalter, alles in Reichweite.
Oder einfach nur baden, Boot fahren, fischen, Rad fahren. Oder gar nichts tun, auch das geht. Manchmal sogar am besten!
Feste, die nach Leben schmecken
Im Sommer wird hier gefeiert. Fiera del Vino – klar, der berühmte Wein steht im Mittelpunkt. Barabbata in Marta, Corpus Domini in Bolsena, Macchina di Santa Rosa in Viterbo – nicht für Touristen erfunden, sondern seit Jahrhunderten Teil des Alltags. Wer einmal dabei war, versteht, warum die Menschen hier ihre Heimat so lieben.
Komm mit auf einen Rundgang – Casone im Film
Brot, Kräuter, Sonne: Casone zum Nachkochen
- 300 g altbackenes Landbrot (1–2 Tage alt)
- 4–5 sonnengereifte Tomaten
- 1 kleine rote Zwiebel
- Frischer Basilikum
- Weißweinessig
- Olivenöl extra vergine
- Salz, Pfeffer
- Optional: Gurke, Sellerie oder schwarze Oliven
- Brot grob schneiden/brechen, kurz in kaltem Wasser einweichen, gut ausdrücken.
- Tomaten würfeln, Zwiebel in feine Ringe hobeln (nach Wunsch 10 Min. in Essig legen).
- Alles mit Brot, evtl. Gurke, Sellerie und Oliven in eine Schüssel geben.
- Mit Olivenöl, Essig, Salz, Pfeffer und viel Basilikum mischen.
- Mind. 20 Minuten im Kühlschrank ziehen lassen. Kalt oder lauwarm genießen!
Lust bekommen? Am besten nicht lange überlegen!
Pack ein paar Sachen, bring Hunger auf Land und Leben mit, der Rest ergibt sich. Und vielleicht, ganz vielleicht, endet der Abend mit einem Glas Est! Est!! Est!!! auf der Terrasse. Warum nicht?!
Hier geht’s zum Agriturismo Casone →
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Agriturismo Casone
Elisa Vastola
Via 8 Marzo – Loc. Casone
01027 Montefiascone (Viterbo)
Tel: +39 328 3564567
E-Mail: info@agriturismocasone.it
Homepage: www.agriturismocasone.it
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