Aktualisiert am 23. Mai 2024 von Bauernhofurlaub.de
Etliche landwirtschaftliche Produkte, wie zum Beispiel Kartoffeln oder Getreide, können ohne Qualitätsverlust problemlos für längere Zeit eingelagert werden. Bei der Milch ist das anders. Angefangen beim Melken auf dem Bauernhof ist ein gut organisierter und verlässlicher Ablauf und Transport zur Molkerei gefragt.
Der Weg zur Molkerei
Die mit zirka 36 bis 37 °C „kuhwarme“ Milch kommt sofort nach dem Melken in spezielle Tanks und wird auf vier Grad abgekühlt. In diesen Tanks bleibt sie bis zum Abtransport zur Molkerei. Früher holten sich die Molkereien die Milch jeden Tag, doch inzwischen wurde fast überall auf zwei- oder sogar dreitägige Abholung umgestellt.
Ein Tanksammelwagen, kurz TSW, kommt auf den Bauernhof und pumpt die Milch direkt aus den Kühltanks. Wenn man davon ausgeht, dass eine Kuh pro Tag etwa 16 bis 20 Liter Milch gibt, kommen dabei schon mal ein paar Tausend Liter zusammen. (Wobei an dieser Stelle korrekterweise bemerkt werden muss, dass man in der Milchwirtschaft mit Kilogramm und Tonnen rechnet.) Manchmal fahren die Tanksammelwagen dann nur bis zu einem größeren Shuttle-Fahrzeug, das den Weitertransport übernimmt. Die durchschnittliche Entfernung zu den Molkereien beträgt zwar etwa 50 Kilometer, aber es kommt vor, dass der Weg auch deutlich weiter ist.
Ein Zeugnis für die Wege der Milchwirtschaft früherer Zeiten ist in vielen ländlichen Gemeinden übrigens noch immer die zentral gelegene „Milchsammelstelle“, in Süddeutschland „Milchhäusle“ genannt. Nur ganz selten sieht man heute noch, wie große Milchkannen meist auf flachen Handwagen durch das Dorf zu so einer Sammelstelle gefahren werden. Die kleinen Bauten, gut erkennbar an der LKW-Rampe, waren jahrzehntelang ein beliebter Treffpunkt und Umschlagplatz für Nachrichten, ganz ohne Twitter und SMS.
Zahlen zur Milchproduktion in Deutschland
Das Statistische Bundesamt teilte 2021 mit, es gäbe rund 108 000 Betriebe mir Rinderhaltung in Deutschland. Das bedeutet einen Rückgang gegenüber den Vorjahren. Die Milchviehbetriebe erzeugen in Deutschland rund 30 Millionen Tonnen Milch. Und wer hätte bei den vielen wohlklingenden Namen ausländischer Sorten gedacht, dass Deutschland größter Käseproduzent in Europa ist?
Angesichts solcher Zahlen sollte man vor allem eines nicht vergessen: Milcherzeugung ist nicht irgendein Industriezweig. Wie oft in der Landwirtschaft, sind solche Ergebnisse nur möglich, weil hier alle mit anpacken, oft genug auf einen längeren Urlaub verzichten und einfach nur für den Hof da sind.
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