Landtourismus ist kein Urlaub auf dem Bauernhof

Veröffentlicht in: Allgemein | 25

Urlaub auf dem Bauernhof – ein Erlebnis, welches gedanklich verbunden ist mit Tieren, Traktoren, herrlicher Landschaft und liebenswerten, hart arbeitenden Menschen. Diese Menschen haben mit einem entsprechenden Urlaubsangebot die Möglichkeit geschaffen, Gästen den eigenen Hof und somit auch das Thema Landwirtschaft näher zu bringen.

Dabei geht es nicht nur darum, aus Idealismus das klassische Bild der Landwirtschaft aufrecht zu erhalten oder einen modernen Hof mit Melkroboter zu präsentieren. Für die meisten Anbieter ist Urlaub auf dem Bauernhof nämlich inzwischen schlicht ein ganz wesentlicher wirtschaftlicher Faktor geworden, der oftmals das Überleben des ganzen Hofes sichert.

Das Problem

In der letzten Zeit mischt sich in das klassische Bild des Bauernhofurlaubs immer mehr der Begriff “Landtourismus”. Dabei werden an vielen Stellen die Anbieter von Urlaub auf dem Bauernhof mit Unterkünften auf ehemaligen Höfen (also ohne aktive Landwirtschaft) in einen Topf geworfen. Die Gründe dafür sind klar: Es handelt sich meist um Höfe, die z.B. ihre Landwirtschaft mit Tierhaltung aktuell oder schon vor einiger Zeit aufgegeben haben. Zu diesen ehemaligen Höfen zu sagen: “Hey, Du kannst jetzt leider nicht mehr bei uns werben” fällt naturgemäß schwer. Schließlich verringert sich dadurch der Kundenkreis und somit auch die Einnahmen für das jeweilige Portal oder die Werbegemeinschaft.

Die ganz grundsätzliche Frage ist aber, ob durch ehemalige Höfe nicht die beworbene Marke “Urlaub auf dem Bauernhof” mit den zahlreichen, nur hier möglichen Erlebnissen verwässert wird?! Passt also die Werbung mit glücklichen Kühen und Pferden, mit Obstplantagen und Traktoren zum Angebot “ehemaliger Bauernhof”?

Man braucht keine Bücher zum Thema Markenstrategie zu lesen oder Vorträge von Gunter Dueck zum Thema Exzellenzgesellschaft/Spezialwissen zu hören. An wirklich vielen Stellen wird seit Jahren gepredigt, daß eine Spezialisierung auf einen einzigen Bereich elementar notwendig ist, um ein wirklich gutes, einzigartiges Produkt zu haben, mit dem man künftig am Markt bestehen kann. Und trotzdem werden immer mehr aktive und ehemalige Höfe unter dem Begriff Landtourismus vermischt? Wo ist hier das Alleinstellungsmerkmal?

Ein Wort zum Strukturwandel

Natürlich sehen wir genau wie alle anderen, die in diesem Umfeld tätig sind, daß immer mehr Bauernhöfe aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen sind, ihre aktive Landwirtschaft aufzugeben. Es ist aus unserer Sicht jedoch falsch, wenn diese ehemaligen Höfe dann weiterhin unter der Marke “Urlaub auf dem Bauernhof” geführt werden.

Sicher ist es für einen ehemaligen Hof schwer zu akzeptieren, nicht mehr zum Kreis der aktiven Landwirte zu gehören. Das Hauptproblem wird aber darin bestehen, daß der Hof nun weniger attraktiv ist für Gäste, die eben einen echten, aktiven Bauernhof erleben möchten! Dies bedeutet klare wirtschaftliche Einbussen für einen Betrieb, der dieses Angebot nicht mehr hat.

Keine Bedrohung sondern Chance für die aktiven Höfe!

Auf der anderen Seite ist eine solche Bereinigung des Marktes aber auch eine riesen Chance für Höfe mit aktiver Landwirtschaft, den Zweig Urlaub auf dem Bauernhof weiter auszubauen und künftig als noch tragfähigeres, wirtschaftliches Standbein zu führen!

Beispiele wirklich toller Höfe, die eben diesen Schritt ganz bewusst gehen und ihren Gästen eine Teilnahme am Erlebnis “aktive Landwirtschaft ermöglichen”, gibt es genügend! Spontan fallen mir die Schäferei Rolfs an der Nordsee (Schafhaltung und 4-Sterne Fewos), der Moierhof im Chiemgau (Milchvieh mit 5-Sterne Fewos), der Soyerhof im Allgäu (Milchvieh mit 5-Sterne Fewos und Wellnessbereich) oder der Ranzinger Hof im Bayerischen Wald (Milchvieh mit 4-Sterne Fewos und Wohlfühlangebote) ein.

Nicht zu vergessen natürlich der Ferienhof Wilms, über den die Seite Main-Netz.de ausführlich berichtet hat. Zitat: »Bei uns erleben die Gäste einen richtigen Alltag auf einem richtigen Hof. Wir sind kein Pseudobauernhof mit drei Hühnern«

In eigener Sache

Bauernhofurlaub.de ist das Portal für Urlaub auf dem Bauernhof in Deutschland. An diesem Satz halten wir auch künftig fest und werden verstärkt darauf achten, daß auch wirklich nur aktive Bauernhöfe bei uns werben. Eine Bewerbung der Angebote von aktiven und ehemaligen Bauernhöfen unter einem Dach halten wir nicht nur für falsch sondern auch schädlich für die aktiven Höfe. Wir wollen dem Gast die Sicherheit geben, daß bei uns nur Bauernhöfe mit aktiver Landwirtschaft zu finden sind. Dazu zählen alle Bereiche der Landwirtschaft, also nicht nur Betriebe mit Nutztierhaltung sondern selbstverständlich auch z.B. Obsthöfe, Ackerbau-Betriebe oder Winzer.

Es geht übrigens auch nicht darum, welches Portal das erfolgreichste ist, sondern darum, die Marke “Echter Urlaub auf dem Bauernhof” nicht noch weiter als “Landtourismus” zu verwässern. Daß dies bereits passiert, merkt jeder Landwirt bei den täglichen Anfragen seiner Gäste, wenn immer wieder gefragt wird, ob auch ja noch Tiere am Hof vorhanden sind. Das ist nicht aus der Luft gegriffen, wir selbst haben diese Fragen täglich bei Bauernhofurlaub.de und auch am eigenen Ferienhof: Der Autor betreibt einen Milchviehbetrieb mit 30 Kühen und Ferienwohnungen.

Unsere Gäste haben keine Lust, vor Ort enttäuscht zu werden. Echt!

 

25 Antworten

  1. Gabi Buchöster

    Nur wo „Urlaub auf dem Bauernhof“ draufsteht, ist auch „Urlaub auf dem Bauernhof“ drin – ich finde es toll, dass es eine Website gibt, auf dem nur echte Bauernhöfe ihr Angebot einstellen. Allerdings glaube ich, dass einige Anbieten mit Auszeichnungen werben, die von Ihrer Seite nicht überprüft wurden, und nicht berechtigt sind. Bei jedem Eintrag sollten Sie sich entprechende Zertifikate (auch Sterneklassifizierungen mit Gültigkeit) vorlegen lassen.

  2. Stefan Boos

    Vielen Dank für die Rückmeldung. Es ist sehr schön zu wissen, daß nicht nur wir das so sehen: „Nur wo “Urlaub auf dem Bauernhof” draufsteht, ist auch “Urlaub auf dem Bauernhof” drin“!

    Das Problem mit den Auszeichnungen ist uns bewusst und wir haben bereits seit geraumer Zeit eine Prüfung eingeführt. So kann z.B. eine Auszeichnung nur in den Hof-Eintrag integriert werden, wenn der Hof uns mit seiner Unterschrift oder einem Zertifikat nachgewiesen hat, daß er zum Führen der jeweiligen Auszeichnung berechtigt ist.

  3. Untermayer matthias

    Erst mal danke das unser Hof als positives beispiel genannt wird.

    Der Artikel spricht mir zu 100 % aus der Seele.
    Denn genau das ist unser Alleinstellungsmerkmal und deshalb kommen die Gäste zu uns und deshalb können wir uns vom übrigen tourismus so positv abheben.

    Natürlich versuchen andere auf dieser Erfolgswelle zu schwimmen. dies können wir nicht verhindern.
    aber wo wir das Heft selber in der Hand haben z.B. bei den eigenen Anbietergemeinschaften von „urlaub auf dem Bauernhof“ ist es unsere Pflicht eine klare Abgrenzung zu schaffen.

    Darum finde ich diesen weg von bauernhofurlaub.de gut und konsequent und sicher langfristig erfolgreich.
    Hoffe das dieses Beispiel auch ein Signal für den Verband Uab ist – aus meiner Sicht haben wir uns in diesem Verband in letzter Zeit zuviel mit dem thema Landtourismus und zu wenig mit den Stärken von Uab beschäfftigt.

    Untermayer matthias
    http://www.moierhof.de
    1. vorsitzender von
    Urlaub auf dem Bauernhof im Chiemgau

    • Stefan Boos

      Vielen Dank, Matthias!

      Im Bezug auf die Anbietergemeinschaften (wir sind mit unserem eigenen Hof selbstverständlich ebenfalls dabei) sehe ich das genauso wie Du.

  4. Heidi Sopper

    Hallo, sehr gut beschrieben, vor allem die ewige Frage “ was gibt es denn für Tiere auf eurem Hof.“

    Aber, ab wann ist man denn ein richtiger Bauernhof? Wo ist wirklich die Grenze, Tierzahl, Tiervielfalt, etc…?

    • Stefan

      Diese Diskussion ist auch bei uns momentan stark im Fluss. Aufgrund der riesigen Vielfalt, die auf den Höfen angeboten wird, ist es sehr schwierig, hier eine genaue Grenze zu definieren.

  5. Angelika Soyer

    Auch ich bedanke mich dafür, als positives Beispiel dargestellt zu werden.

    Ihr habt sicherlich alle recht, echte Bauernhöfe sind äußerst gefragt, vor allem bei Familien. Wir als Anbietergemeinschaften und Landesverband haben die Aufgabe, diese zu stärken und deren Angebot bestmöglichst zu vermarkten.
    Natürlich haben wir uns in letzter Zeit vorrangig mit dem Thema „Landurlaub“ befasst. Das zeigt aber doch auch, wie umsichtig und überlegt damit umgegangen wird. Wir machen uns diese Überlegungen nicht leicht.
    Sollen wir alle Betriebe, die supertoll arbeiten, aber keine Kühe mehr haben, ausschließen? Sollen diese sich selbst zusammenschließen und ein „Konkurrenzportal“ eröffnen? Durch unsere Überlegung, die „echten“ Höfe klar in der Darstellung im Katalog und im Internet abzutrennen, schützen wir diese und helfen dem Gast, seinen Wunschhof leichter zu finden, ohne dass dieser
    enttäuscht wird.
    Wer weiß, wie es in einigen Jahren aussieht, wie viele „echte“ Höfe gibt es dann nocht? Wenn beispielsweise im Katalog auf der ersten Seite erklärt wird, dass der blaue Gockel für den aktiven Hof und der grüne Gockel für den Landurlaub steht, ist allen geholfen. Wir sind doch gemeinsam viel stärker – beides sind Nischenprodukte.
    Und auf vielen Betrieben gibt es noch ein bisschen Landwirtschaft, der Bauer geht arbeiten und die Gäste bekommen kaum was vom aktiven Hofleben mit.
    Da haben wir die meisten Beschwerden – kaum jemand ist so dumm, mit Kühen und aktiver Landwirtschaft zu werben, wenn dies nicht stimmt.
    Ihr seht, es ist ein komplexes Thema, mit dem sich auch unsere österreichischen Nachbarn beschäftigen und die Landurlaub mit vermarkten werden.
    Für Anregungen und weitere Meinungen bin ich sehr dankbar – es ist schließlich unser aller Verband.
    Angelika Soyer

    • Erika Katzenmaier

      Hallo,
      ich sehe das auch so. Die nicht mehr aktiven landwirtschaftlichen Betriebe aus zu schließen finde ich auch falsch. Besser ist es, für den Gast klar erkennbar zu machen, ob es sich um „Landurlaub“ oder echtem „Urlaub auf dem Bauernhof“ handelt.

      Viel wichtige finde ich, dass sich die Gastgeber regelmäßig schulen und die Betriebe allgemein attraktiv bleiben.

      Erika Katzenmaier
      seit 18 Jahren Urlaub auf dem Bauernhof in Ailingen/Friedrichafen am Bodensee

    • Stefan

      Auch ich finde es gut, dass sich die Verbände und Anbietergemeinschaften mit dem Thema Landtourismus auseinander gesetzt haben. Dass die Überlegungen hier umfangreich und Entscheidungen sicherlich nicht einfach sind, kann ich bestätigen. Auch wir haben uns in den letzten Jahren intensiv damit beschäftigt.

      Der obige Artikel soll ja auch nur unsere Meinung zu diesem Thema aufzeigen und keine Kritik an anderen Seiten in diesem Bereich sein.

      Wir haben lediglich für uns als deutschlandweites Portal die Entscheidung getroffen, nur noch aktive Bauernhöfe (egal in welcher Größe und mit welcher wirtschaftlicher Ausrichtung) unter der Marke „Urlaub auf dem Bauernhof“ zu bewerben.

      In Deutschland ist eine wahnsinnig grosse Vielfalt an wirklich tollen Höfen mit aktiver Landwirtschaft in unterschiedlicher Ausprägung vorhanden. Unter einem Dach auch Höfe zu bewerben, die eben diese aktive Landwirtschaft aufgegeben haben, macht für unser Portal (und ich spreche nur für uns!) keinen Sinn.

      Diese Meinung muss aber natürlich nicht für alle Verbände mit Ihren jeweiligen Portalen oder gar für alle Länder gelten. Hier sind oftmals andere Voraussetzungen vorhanden.

      Wir machen Urlaub auf dem Bauernhof auch ganz klar nicht an Kühen oder aktiver Milchwirtschaft fest.

      Wir haben wahnsinnig tolle Betriebe der unterschiedlichsten Richtungen in Deutschland. Die Vielfalt geht vom klassischen Milchviehbetrieb über Schäfereien, Reiterhöfe, Forstbetriebe und Winzer bis hin zu Betrieben mit Fischzucht. Ackerbaubetriebe oder Höfe mit anderen Tieren als Kühen (z.B. Schweine) sind natürlich ebenfalls vorhanden und bieten ein wirklich tolles Urlaubs-Angebot.

      Diese Vielfalt der aktiven Landwirtschaft wollen wir auch künftig auf Bauernhofurlaub.de zeigen.

  6. Annegret Struve

    Hallo Herr Boos,
    Auch ich kann sagen, endlich. Aus diesem Grunde, habe ich die DLG aufgegeben. Sie haben den Landtourismus in den Vordergrund gestellt und wir Aktiven wurden nicht für voll genommen. Als vollbewirtschafteter Bauernhof mit 3 Sternenhäuser können wir unseren Gästen das bieten, was Sie von einem Bauernhof erwarten.. Danke

  7. Brigitte Weißmann

    Hallo,
    Zuerst: Wir sind auch ein Bauernhof > Nebenerwerbslandwirtschaft mit Ackerbau, Wald und Wiesen / Weiden mit Ziegenzucht , Schafen und vielen Kleintieren sowie Ponys und Ferienhäusern.
    (seit 25 Jahren > Keine Kühe ! Keine Schweine!)
    Ich denke, wenn ein Gast die Infos zu dem betreffenden Bauernhof den ihn als Urlaubsdomizil interessiert , genau in „Augenschein“ nimmt,
    merkt dieser schnell um was für einen Bauernhof es sich handelt.
    Ob mit oder ohne Tiere etc.

    Begriff Bauernhof > da denken die meisten Urlauber immer es müßten Kühe vorhanden sein.
    Das ist aber nicht so.
    Auch andere Tierarten werden auf Bauernhöfen gezüchtet/ gehalten bzw. viele Bauernhöfe haben keine Tierhaltung mehr und betreiben nur noch Ackerbau oder sind Winzer – und Obstbauern oder haben nur noch eine Kleintierhaltung.
    Viele Bauern sind gezwungen aus wirtschaftlichen Gründen
    ihre Tierhaltung aufzugeben.

    Wie / Wo wollen Sie da die Grenze ziehen?

    Da ist Ärger vorprogrammiert.

    Wäre es nicht gerechter und sinnvoller die – Landurlaubshöfe – auf der website bauernhofurlaub.de in einer extra Rubrik zu nennen…
    dann kann der Gast selbst wählen > ob Urlaubsbauernhof oder Landurlaubshof…..

    Z.B. > Bei uns in Baden – Württemberg wird innerhalb der Internetseite und im Katalog
    > hier der Link > http://www.urlaub-bauernhof.de
    speziell – auch- für die “ nur “ Landurlaubshöfe geworben. Auch Winzerhöfe haben eine eigenen Rubrik …

    Denken Sie darüber mal nach:
    Sie als erfolgreiches Portal für Urlaub auf dem Bauernhof in Deutschland hätten Ihre Kunden weiterhin (sowie die Einnahmen aus deren Werbung)
    und den „Landurlaubsanbietern“ wäre auch geholfen den Urlaubsgästen sowieso…

    Viele Grüße
    Brigitte Weißmann
    seit 26 Jahren „Urlaubsbauernhofbäuerin“

  8. Meike Behrens Sandvoss

    Hallo Herr Boos,
    ich finde die Entscheidung gut,unter Bauernhofurlaub nur noch aktive Hoefe zu bewerben.
    Die Betriebe mit aktiver Landwitschaft sollten aber auch den Gaesten eine Hofführung anbieten,damit sie wissen,wie die landwirtschaftlichen Erzeugnisse produziert werden.Motto :Transparenz Schaffen
    Dies gehoert zum Bauernhofurlaub dazu.
    Die Anbieter von Landurlaub sollten ein eigenes Portal bekommen.
    Der Unterschied in der Bewirtschaftung-Nichtbewirtschaftung muss im Namen schon deutlich erkennbar sein.

  9. Martin Jungwirth

    Hallo
    hab gerade alle Meinungen im Blog so gelesen, Alles gut und recht!
    War bringt es aber dem Gast wenn er auf einem Ackerbaubetrieb oder Obstbaubetrieb Urlaub macht und die Kinder ein ganzes Jahr von den Tieren auf dem Bauernhof träumen und dann bei der Anreise am Hof keine Tiere da sind.
    Wir betreiben sei 40 Jahren Urlaub auf dem Bauernhof, früher eine aktive Landwirtschaft mit Kühen, heute mit Pferden und Kleintieren.
    Ab 2013 werden wir den Bereich mit den Pferden stark erweitern.
    Wir sind somit ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Pferdehaltung!

    • Stefan Boos

      Genau deshalb kommt es darauf an, daß der Bauernhof in seiner Werbung auch klar seinen Hof vorstellt. Auf einem Obstbaubetrieb sind eben nun mal nicht zwingend Tiere vorhanden.
      Wir selbst waren vor zwei Jahren auf einem Obsthof in Norddeutschland (Altes Land) und haben dort einen herrlichen Familien-Urlaub verbracht. Und weil von Anfang an erkennbar war, daß zwar endlos viele Obstbäume, riesige Gewächshäuser mit Himbeeren, Brombeeren und ein kleiner Hofladen mit regionalen Produkten vorhanden sind, aber eben überhaupt keine Tierhaltung, war das auch kein Problem sondern einfach nur ein toller Bauernhofurlaub!

      Und selbstverständlich passt ein Pferdehof wie Ihrer natürlich super in das Bild der aktiven Landwirtschaft mit Tierhaltung.

  10. Maria Erhard

    Wir sind ein erfolgreicher Urlaub auf dem Bauernhofbetrieb und haben vor 3 jahren die Milchproduktion aufgegeben, weil wir das arbeitstechnisch mit 6 Wohnungen und Milchvieh nicht mehr schafften. Ausserdem wollte keiner unser Kinder den Hof so weiterführen. Wir haben zur Zeit eine kleine Mutterkuhherde (also schon noch landwirtschaftliche Produktion) und gleichzeitig das Angebot um einige Kleintiere ausgebaut, die auf vielen „echten Bauernhöfen“ nicht mehr vorhanden sind.
    Unsere Gäste können aus der Internetseite und auch aus dem Vorgespräch beim Buchen erfahren, dass bei uns keine Milchproduktion mehr vorhanden ist.
    Wenn die Vorinformation da ist, entsteht vor Ort auch keine Enttäuschung.
    Wir stellen fest, unsere Belegzahlen haben sich seitdem auf hohem Niveau stabilisiert und unser Stammgästekreis wird immer größer.
    Bei Gesprächen mit Kolleginnen erfahre ich auf der anderen Seite, dass Gäste ankommen und angesichts von 60 Stück Vieh (Milchkühe und Kälber) nachfragen, wo denn all die anderen Tiere sind.

    Ich bin sehr bei der Meinung von Angelika Soyer, den Anbietern über die Piktogramme die Möglichkeit zu geben sich entsprechend darzustellen.

    Es wird in Zukunft vermutlich immer mehr Betriebe geben, die noch Bauernhof aber noch nicht eindeutig Landurlaub anbieten.
    Das Bild, das in den Katalogen von der Landwirtschaft gemacht wird, wird ja auch nicht gerade allen gerecht. Weder dem richtigen Bauernhof, der sein Haupteinkommen aus der Landwirtschaft erwirtschaftet und aus Arbeitstechnischen Gründen kein Ponyreiten oder Kleintierzoo anbieten möchte. Auf der anderen Seite sind die Urlaubsbauernhöfe, die ihren Gästen ein möglichst umfangreiches Angebot machen möchten, aber aus verschiedenen Gründen die landwirtschaftliche Produktion zurückfahren oder aufgeben.

  11. Hans - Karl Wilbrand

    Hallo
    Wir mußten aus wirtschaftliche Gründe die landwirtschaftliche Produktion
    aufgeben. Dafür können wir uns viel intensiver um unsere Feriengäste kümmern.
    Es fallen auch immer noch landwirtschaftliche Tätigkeiten an.
    Die Ponys und Hühner müssen versorgt werden.
    Die Wiesen müssen gemäht werden, Heu und Stroh muß geerntet werden.
    Es wird nur nicht mehr jeden Tag mit Trecker und Maschinen gefahren.
    Ein gewisses landwirtschaftliches Ambiente ist noch vorhanden
    und soll auch noch weiter ausgebaut werden.
    Warum soll das nicht mehr als Bauernhofurlaub gelten.
    Unter Landurlaub kann sich auch ein Vollerwerbshof verbergen.
    Es gibt ja auch die Berufsbezeichnung Landwirte und Bauern.
    Wo soll man da noch eingrenzen wer wo zugehört.
    Wenn die Höfe gut beschrieben sind, wird auch kein Gast enttäuscht sein.

  12. Sigrid Regus

    Die Idee, nur noch wirklich bewirtschaftete Bauernhöfe zu bewerben, finde ich absolut sinnvoll. Bei der Durchsicht der bisher teilnehmenden „Bauernhöfe“ hab ich mich schon gefragt, was manche Adressen hier zu suchen haben.

  13. Bernd Bunt

    Ich meine, in der heutigen Zeit sollte doch eine Suche nach Sachmerkmalen kein Problem sein. Ich sollte angeben können, will Hof in Niedersachsen mit Kühen ohne Schweine und mit Möglichkeit zum Mithelfen. Stattdessen kann man zwar Region, Sterne und Preis einschränken, muss sich dann aber durch die Treffer durcharbeiten, wo das Gewünschte ist.
    Mit einer verbesserten Suchfunktion sehe ich kein Problem, wenn hier sowohl aktive Urlaubsbauernhöfe wie auch Landurlaubshöfe nebeneinander präsentiert werden.

  14. Martina Zeltner

    Ein wirklich gelungener Bericht, der uns, als Anbieter von Urlaub auf dem Bauernhof mit aktivem Betrieb, aus der Seele spricht. Es kommen immer mehr Rückmeldungen von Gästen, die bisher nur einen Hof mit Streichelzoo hatten, über die eigentliche Landwirtschaft aber nichts erfahren und erleben konnten.

  15. Stefan Boos

    Vielen Dank – das Erleben aktiver Landwirtschaft muß unbedingt im Vordergrund stehen. Nur dann kann die Erwartungshaltung der Gäste erfüllt oder sogar übertroffen werden.

  16. Neeltje Forkenbrock

    Ich verstehe die Befürchtung der Begriff Urlaub auf dem Bauernhof könnte durch Landtourismus Höfe verwässert werden. Aber auf der anderen Seite sehe ich die Sichtweise solcher Höfe. Sicherlich gaben viele davon die Landwirtschaft nicht aus freien Stücken auf, so einen Landurlaub anzubieten soll ihnen doch gegönnt sein.

  17. Julia Schwarzmann

    Ich finde dass Urlaube auf dem Bauernhof für Kinder toll sind. Aber ich möchte natürlich einen aktiven Hof bevorzugen, wo man im Kontakt mit Tieren kommen kann und wenn möglich sogar Kuhmilch direkt vom Euter melken kann… Solche Erlebnisse erwarten die meisten Leute. Dafür ist es auch wichtig, dass die Bauernhöfe einen hohen Wert auf die Pflege der Tiere legen.

  18. Nora

    Ich schreibe über ein Projekt im Bereich Landtourismus und daher lese ich gerne über das Thema. Dein Beitrag ist sehr informativ und sehr interessant! Ich werde auf jeden Fall deine Bemerkungen im Kopf behalten. Danke!

    • Stefan Boos

      Vielen Dank für das Lob, Nora.
      Und mein Kompliment: Ihr betreibt einen sehr schönen Bauernhof/Gasthof in Laussa!
      Liebe Grüße
      Stefan

  19. Verena

    Sehr interessant, welche Bedeutung der Tourismus inzwischen auch für Bauernhöfe hat. Mein Partner ist auf einem Bauernhof aufgewachsen und das Leben in der Großstadt betrachtet er als temporäres Abenteuer, jedoch kann er es sich nicht dauerhaft vorstellen. Wir überlegen, uns mittel- bis langfristig eine Haus auf dem Land zu suchen.

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