Aloe Vera

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Aktualisiert am 28. Juli 2023 von Bauernhofurlaub.de

Aloe Vera © phive2015 - stock.adobe.com

Da die Echte Aloe von ihrem Ursprung her naturgemäß aus Ländern mit heißen, wüstenähnlichen Klimaverhältnissen entstammt und zudem zu den Liliengewächsen zählt, wurde sie im Volksmund klangvoll „Wüstenlilie“ genannt. Ganz gleich ob innerlich oder äußerlich angewendet, die Aloe vera ist eine wertvolle Heilpflanze mit unzähligen, gesundheitsfördernden Vital- und Mikronährstoffen.

Steckbrief

Name: Aloe vera
Pflanzenfamilie: Grasbaumgewächse (Xanthorrhoeaceae)
Vorkommen: Ursprung wird auf der arabischen Halbinsel vermutet, heute wird sie in den tropischen und subtropischen Regionen Afrikas, Südamerikas und Vorderasiens kultiviert.
Wuchs: Meist stammloser, ca. 1 m hoher rosettenartiger Wuchs, direkt und erdnah aus dem Boden wachsend, sprossenbildend, saftreiche Sukkulente mit viel Flüssigkeit im Gewebe.
Aussehen: Bodenpflanze, hochwachsende, dicke, fleischige, graugrüne und saftige Blätter in lanzettlicher Form, die bis zu 50 cm lang und bis zu 6 cm breit werden können. Sie tragen stachelartige, rund 2mm lange Zähne an ihren Blatträndern. Die Blätter (bis zu 20 Stück) dienen der Pflanze als Wasserspeicher, ihr Blattsaft ist gelblich, wenn er getrocknet ist. Bildet mittig nur eine einzige, bis zu 1 m lange Blütenrispe mit schmalen, gelben, orangefarbenen oder roten, länglichen Blüten aus.
Besonderheit: Zier- und Heilpflanze, kann bis zu 10 Jahre alt werden, bildet unzählige Ausläufer und Ableger, die immer wieder abgeerntet werden können.
Anbau: In ihren Heimatländern wächst sie auf sandigem, gut entwässerndem Boden, bei trockenem, heißem Klima, ganz im Gegensatz zur Haltung als Topfpflanze! Hier benötigt sie möglichst kein volles Sonnenlicht, sie gedeiht auch an schattigen Standorten, ist also bestens für die Haltung im Haus geeignet. Es wird ein sehr großer Topf benötigt, die durchlässige Erde muss mit viel Sand vermengt werden. Zur Sommerzeit ist auch die Haltung im Freien möglich, die Aloe ist jedoch frostempfindlich und nicht winterhart.
Pflege: Nicht viel gießen, keine Staunässe, Blätter erst nach zwei Jahren bei Bedarf abschneiden und immer 12 Blätter stehen lassen für eine gute Weiterentwicklung der Pflanze. In der Wachstumsphase mit speziellem Flüssigdünger für Sukkulenten alle zwei Wochen düngen.
Blüte: März bis April (in einigen Ländern ganzjährig möglich)

Inhaltsstoffe der Echten Aloe

Wasser, Polysaccharide, Aminosäuren, Vitamine, Mineralien, Enzyme, Anthrachinon-Derivate, Glykoproteine, Antrazen-Derivate, Lipase, Amylase, Salicylsäure, Glucose, Galactose, Mannose, Xylose, Aloenine, alkalische Phosphatase Im Blattharz: Das Glykosid Aloin (stark abführende Substanz)

Besonderheit der Echten Aloe

Die Biologen, Wissenschaftler und Naturforscher der Welt konnten sich lange Zeit nicht auf einen wissenschaftlichen Namen für die Echte Aloe einigen, weshalb sie auch unter folgenden Synonymen bekannt ist:

Aloe perfoliata Aloe vulgaris Aloe elongate Aloe flava Aloe barbadensis (Miller) Aloe chinensis Aloe indica Aloe vera littoralis Aloe lanzae Aloe vera wratislaviensis

Geschichte der Echten Aloe

Die Echte Aloe als Heilpflanze

Von der Echten Aloe gibt es weltweit rund 600 verschiedene Arten, die zur Ordnung der Spargelartigen (Asparagales) zählen. Das Wort „Aloe“ stammt aus dem Arabischen und heißt „bitter, der sprachliche Zusatz „vera“ bedeutet im Lateinischen so viel wie „wahr“, davon leitet sich das Wort „Echte“ ab. Der heilfördernde Pflanzensaft der Aloe schmeckt, wie die Wortbedeutung schon vermuten lässt, bitter.

Auf der arabischen Halbinsel ist die Aloe schon mehr als 6.000 Jahre als Heilpflanze bekannt. In Mitteleuropa kam sie erst im vorigen Jahrhundert zum Einsatz. Der schwedische Naturforscher Carl von Linné nannte sie erstmals im Jahre 1753 in einer wissenschaftlichen Dokumentation.

In der Bibel wurde die Aloe als Mittel zur Einbalsamierung der Toten erwähnt und mit dieser Pflanze wurde auch geräuchert. Ein Arzt aus Griechenland, Dioskurides, schrieb der Aloe schon im 1. Jahrhundert eine abführende und wundheilende Wirkungen zu. Auch Alexander der Große, König von Makedonien, soll die Pflanze bei seinen Kriegern zur Wundbehandlung genutzt haben. Der weltbekannte italienische Seefahrer Christoph Kolumbus soll auf all seinen Schiffsreisen immer in Töpfen gepflanzte Aloe mitgenommen haben, um stets ein wirkungsvolles Allheilmittel parat zu haben.

Im Mittelalter wurde oft und gerne das Kräuterelixier „Schwedenbitter“ hergestellt und die Aloe gehörte zu den bevorzugten Zutaten.

Sagenumwobene Echte Aloe

Schon die letzte Königin und weibliche Pharaonin Ägyptens, die berühmte Kleopatra VII. soll die Aloe Vera nicht nur als Heilpflanze, sondern vor allem als schönheitsförderndes Kosmetikum eingesetzt haben. Die mythischen Überlieferungen erzählen davon, dass Kleopatra ihre außergewöhnliche Schönheit neben Milchbädern vor allem der Aloe Pflanze zu verdanken hatte. Damit soll sie insbesondere den römischen Feldherrn und Staatsmann Julius Cäsar beeindruckt und für sich gewonnen haben. Zudem feierte das Volk der alten Ägypter die Aloe Vera als „Pflanze der Unsterblichkeit“.

Verwendung in der bäuerlichen Küche

Die Echte Aloe fand in der Bauernküche bislang keine traditionell bekannte Verwendung.

Kurzinfo über den Geschmack und die Zubereitung der Echten Aloe

Sie schmeckt im Rohzustand leicht säuerlich, erdig und bitter, ihre Geltextur ist zähflüssig, weich und samtig. Das Gel ist wässrig und deshalb leicht zu schlucken, es bleibt kein Nachgeschmack übrig. Du kannst die Aloe auch in gekochtem Zustand essen, dazu verwendest Du sinnvollerweise größere Blattstücke, die Du in einem schonenden Garverfahren, am besten durch sanftes Dämpfen, Pochieren oder in wenig Wasser gegart zubereitest. Sie verliert dadurch zudem ihre meist als unangenehm empfundenen Schleimstoffe. Diese gegarten Aloe-Blattstücke kannst Du in Salaten, Suppen, Pfannen- oder Eiergerichten verwenden oder fein püriert in Smoothies, Säften und Süßspeisen.

Anwendung

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Kosmetische Anwendung

Durch ihre vielfältigen Wirkungsweisen findet man die Echte Aloe in zahlreichen Gesichts- und Körperpflegeprodukten, beispielweise auch als Aloe-Zahncreme, die nicht nur wunderbar zum Zähneputzen geeignet ist, sondern auch sehr gut bei Zahnfleischentzündungen eingesetzt werden kann. In Gesichtscremes ist die Beigabe von Aloe schon allein wegen ihrer feuchtigkeitsspenden und kühlenden Eigenschaften sehr gefragt, zudem regt sie die Hautneubildung an. Ein Aloe-Shampoo ist bei trockener oder juckender Kopfhaut sehr zu empfehlen, weiterhin verringert es die Schuppenbildung.

Heilfördernde Anwendung

Ihre wundheilfördernden, befeuchtenden und entzündungshemmenden Wirkeigenschaften eilen der Aloe Vera weit voraus. Dementsprechend wird sie vorwiegend bei offenen Wunden, Insektenstichen, Sonnenbrand und Verbrennungen anderer Art angewendet. Zudem bei Hautirritationen wie Akne, Herpes, Warzen, Blasenbildung, Neurodermitis, Juckreiz, Psoriasis, Schuppenflechte sowie bei Ekzemen und Geschwüren. Innerlich wirkt sie Sodbrennen, einem Reizdarm oder gereizten Magen, bei Colitis ulcerosa (entzündliche Darmerkrankung), erhöhten Blutfettwerten und sogar Diabetes entgegen, da sie den Blutzuckerspiegel senkt. Bei Frauen vermag sie den Blutfluss während der Menstruation zu fördern. Durch ihre abführende Wirkung wird sie auch gerne bei Verstopfungen eingesetzt und außerdem soll sie den Cholesterinspiegel senken. Wenn Du eine Aloe Vera zu Hause hast, kannst Du bei Bedarf einfach ein Stück von einem Blatt abschneiden. Das darin enthaltene, schleimartige, gelbe Gel streichst Du am besten direkt auf die betroffene Hautstelle auf, was kühlend, reizlindernd und befeuchtend wirkt. Das restliche Blattstück kann im Kühlschrank einige Tage lange zur Wiederverwendung aufbewahrt werden. Das aus dem Blattstück gewonnene Aloe-Gel (Harz) kann außerdem zur innerlichen Einnahme angewendet werden.

Wirkungen der Echten Aloe im Kurzüberblick

    • Antibakteriell
    • Entzündungshemmend
    • Befeuchtend
    • Lindernd
    • Wundheilfördernd
    • Stark abführend
    • Immunstimulierend
    • Reizmildernd
    • Verdauungsfördernd

Nebenwirkungen

Bei einer deutlichen Überdosierung kann es zu krampfartigen Schmerzen im Bauchraum sowie schweren Durchfällen kommen, die mit einem großen Wasser- und Elektrolytverlust einhergehen können. Insbesondere könnte das zu einem Kaliummangel führen. Die stark abführende Eigenschaft der Aloe kann die Wirksamkeit von Arzneimitteln beeinträchtigen. Diabetiker sollten beachten, dass Aloe Präparate den Blutzuckerspiegel senken.

Schwangere und Stillende sollten auf die Einnahme der Echten Aloe verzichten, da es durch eine übermäßige Stimulierung zu Gebärmutterreaktionen kommen könnte, womit vorzeitige Wehen gemeint sind. Zudem ist die Aloe für stillende Mütter nicht empfehlenswert. Der Pflanzensaft wird über die Muttermilch ausgeschieden, was dem Säugling nicht zuträglich wäre, da sein Verdauungssystem dafür noch nicht ausgebildet ist. Die Einnahme von Aloe wird ebenfalls bei Kindern unter 12 Jahren nicht empfohlen.

Die Echte Aloe im Handel

Im Gartenbedarf finden sich sowohl Samen, Stecklinge und fertige Pflanzen der Echten Aloe. Im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel gibt es den Aloe Vera Frischpflanzensaft oder das etwas dickere Trinkgel zum Einnehmen. Weiterhin sind Gele zum Auftragen auf die Haut sowie Trockenextrakte dieser Pflanze erhältlich. Sehr gefragt sind außerdem Tabletten, Kapseln und Dragees, welche die Echte Aloe enthalten. Im kosmetischen Bereich kann man auf allerlei Cremes, Gele, Salben, Öle, Tropfen, Tinkturen und Sprays für Gesicht, Haare und Körper zurückgreifen

Fazit

Die Echte Aloe ist ein wahres Wundergewächs und passt sich mit ihren Blättern, die ihr als enormer Wasserspeicher dienen, selbst den klimatischen Verhältnissen einer Wüste perfekt an. Sie besitzt vielfältige Heilwirkungen und beschleunigt vor allem die Wundheilung.