Efeu

Veröffentlicht in: Hintergründe | 0

Aktualisiert am 16. August 2023 von Bauernhofurlaub.de

Efeu © Marty Kropp - stock.adobe.com

Efeu ist eine Wucher-, Rank, Kletter- und Bodendeckerpflanze, die vorzugsweise bei alten Gemäuern wuchert und damit sinnbildlich für das Ewige steht. Selbst ganze Bäume und Häuserfassaden sind oft komplett mit schnell rankendem Efeu überzogen. In der Heilkunde von einst spielte der Efeu eine gewichtige Rolle, heute kommt ihm dagegen im Rahmen der Naturheilkunde nur noch eine unbedeutende Nebenrolle zu. Da Efeu in entsprechender Dosierung giftig ist, wird er in der Medizin nur selten eingesetzt. Wendet man ihn hingegen äußerlich als Packung oder Umschlag an, kann er sein heilförderndes Potential voll und ganz entfalten.

Steckbrief

Name: Hedera helix
Pflanzenfamilie: Araliengewächse (Araliaceae)
Vorkommen: In Mittel-, Süd- und Westeuropa heimisch, bevorzugt im Wildwuchs mittlere Gebirgshöhenlagen. Als Neophyt ist der Efeu heutzutage auch in den gemäßigten Klimazonen Nordamerikas, Australiens und Neuseelands anzutreffen.
Wuchs: Ausdauerndes, robustes, krautiges, immergrünes Klettergehölz, welches flächendeckend den Boden oder vertikale Hindernisse wie Bäume, Mauern oder Zäune überwuchern kann, indem es mit Haftwurzeln daran hochklettert. Es kann sich dabei in Höhen von bis zu 30 Metern empor ranken. Efeu ist ein Wurzelkletterer, dessen so genannte Adventivwurzeln mit faserig-flaumigen Haaren bedeckt sind und nach ein paar Jahren verholzen. Diese Wurzelstämme können eine Dicke von bis zu 30 cm erreichen. Efeu ist winterhart.
Aussehen: Glänzende, dunkelgrüne, 6 bis 10 cm große, fünfeckige Blätter, die oft mit hellen Blattadern überzogen sind und nach vorne hin spitz zulaufen. Doldenförmige, kugelige Blütenstände mit rund 20 kleinen gelb-grünen Blüten, aus denen runde, schwarzblaue Beeren zu einer dichten Fruchtkugel zusammenwachsen. Die einzelnen Beerenfrüchte ähneln Heidelbeeren.
Besonderheit: Zimmer-, Garten-, Kletter-, Grab- und Heilpflanze
Aussaat der Samen im Freien: April
Anbau: Ein idealer Standort wäre im Schatten oder Halbschatten, die Vermehrung von Efeu ist durch Efeustecklinge in feuchter Erde leicht möglich. Efeu mag es alkalisch bis mäßig sauer, nährstoff- und humusreich, er ist kalkliebend, mag steinige Böden oder solche mit hohem Tonanteil. Efeu ist auch für Balkonkästen, Blumentöpfe und als Zimmerpflanze geeignet. Mag hohe Luftfeuchtigkeit.
Pflege: Die Bodenfeuchte für den Efeu sollte immer dezent trocken bis leicht feucht sein. Damit eine gute Verzweigung gegeben ist, sollten die frisch gepflanzten Efeutriebe um die Hälfte zurückgeschnitten werden, wächst auf gemulchten Böden deutlich schneller, düngen ist nicht notwendig, auch im Sommer noch einmal die langen Jungtriebe abschneiden.
Blüte: August bis Oktober
Beerenbildung: Januar bis April (werden nur von Vögeln gefressen – für Menschen giftig!)

Inhaltsstoffe des Efeus

Saponine, alpha-Hederin, Helixin, Triterpene, Flavonoide, Polyacetylene, Falcarinol, Hederacosid B und C, Kaffeesäuren, ätherische Öle, Aminosäuren

Namensvielfalt des Efeus

Epheu, Eppich, Ebihouwi, Immergrün, Baumtod, Mauerpfau, Wintergrün, Ebich, Ebix, Ewisch, Ewek, Ewix

Besonderheit des Efeus

Efeu kann strauchförmig, rankend, baum- oder lianenartig wachsen und ein biblisches Alter von bis zu 500 Jahren erreichen! Er überwuchert nicht selten andere Pflanzen, für Sträucher und kleinere Bäume kann das manchmal zum Problem werden, es ist möglich, dass sie darunter verkümmern. Für größere Gewächse wirkt der Efeu sehr positiv, da er heftige Temperaturschwankungen ausgleichen kann, indem er wie eine Wärme- bzw. Kältedämmung wirkt. Weiterhin ist er von ökologischem Interesse, da er als bedeutender Insektenlebensraum und Vogelnistplatz dient. Ganze Häuserwände sind nicht selten mit Efeu überzogen und dienen der natürlichen Fassadenbegrünung. Es gibt inzwischen weltweit rund 400 verschiedene Efeusorten.

Die im Efeu enthaltenen Saponine sind eine seifenähnliche Substanz, die als pflanzlicher Ersatz für chemische Putz- und Waschmittel benutzt werden können. Efeu zählt zu den luftreinigenden Pflanzen und kann die Luft von giftigen Substanzen wie Formaldehyd, Toluol, Benzol und Xylolen säubern.

Überlieferte Bauernregel aus der Schweiz

Die Bauern von einst schlossen aus dem Fruchtstand des Efeus auf das Wachstum ihrer Weintrauben. Wenn sich die Efeu-Beeren gut entwickelten, so galt das auch für das Gedeihen der Weintrauben im kommenden Jahr. Fallen die Efeufrüchte hingegen über die Winterzeit ab, so wusste man, das dies auf eine geringe Weintraubenernte hindeutete.

Geschichte des Efeus

Efeu als Heilpflanze

Im alten Ägypten war der Efeu dem Fruchtbarkeits- und Gott des Totenreiches Osiris geweiht. Neben der Weinrebe weihte man den Efeu in der römischen und griechischen Mythologie den Weingöttern Bacchus und Dionyso. Die Götter des Weines wurden deshalb von jeher mit Efeu- und Weinlaub bekränzt dargestellt. Bei festlichen Gelagen trug alle geladenen Gäste Efeukränze und auch die Trinkbecher wurden mit mit Efeuzweigen berankt.

Athenäus, einst König von Syrakus, soll Efeu bereits im Jahre 420 v. Chr. zur Verschönerung seiner Innenräume genutzt haben.

In frühchristlicher Symbolik, wie z.B. in Fresken, Sarkophagen, grabähnlichen Katakomben, mittelalterlichen Kathedralen oder Säulenverzierungen sakraler Bauwerke begegnet man Darstellungen von Efeublättern auf Schritt und Tritt. Dennoch wurde schon zu diesen Zeiten fälschlicherweise behauptet, dass Efeu dem Mauerwerk und Bäumen schaden würde. Man behauptete sogar, dass sich unter dem dichten Efeu-Blattwerk heimtückische Schlangen räkelten.

Die urkundliche Ersterwähnung fand durch den schwedischen Naturforscher Carl von Linné im Jahre 1753 in seinem Pflanzenwerk „Species Plantarum“ statt.

Sagenumwobener Efeu

Man bettete einst verstorbene, gläubige Christen auf Efeu, was zur Auferstehung und unsterblichem Weiterleben verhelfen sollte. Da Efeu eine robuste, schnell wuchernde Kletterpflanze sowie ein idealer Bodendecker ist, findet man ihn bis heute auf Friedhöfen als Grabbepflanzung. Er steht dabei nach wie vor für das ewige Leben. Sieht man von Efeu umschlungene Grabstätten, findet man dort auch oft den in Stein gemeißelten Spruch: „Wie im Leben so auch im Tod“. Denn der Efeu kann nicht wachsen und gedeihen, wenn er sich nicht irgendwo anheften oder anschmiegen kann, weshalb er als Sinnbild für Treue und innige Freundschaft gilt. Auch bei den alten Griechen bekamen Brautpaare immer einen Efeuzweig zur Hochzeit geschenkt, der als Symbol für ewige Treue angesehen wurde.

Historisch ist zudem eine empfängnisverhütende und zum Teil auch abtreibenden Wirkung des Efeus dokumentiert. Überliefert ist bezugnehmend darauf, das alle frommen Frauen sich davor hüten sollen, vom Efeusafte zu trinken, ganz gleich ob gekocht oder als gebranntes Wasser.

Verwendung in der bäuerlichen Küche

Die Verwendung von Efeu ist in den Bauernküchen nicht bekannt.

Anwendung

Efeu © Ornavi - stock.adobe.com

Kosmetische Anwendung

In der Kosmetik macht man sich die gefäßverengenden und zusammenziehenden Eigenschaften des Efeus zu Nutze, denn er sorgt aus diesem Grunde für eine straffe und schöne Haut. Deshalb ist der Efeu in zahlreichen Gesichts- und Körperpflegeprodukten zu finden. Wer eine sensible Haut besitzt, der sollte derlei Produkte jedoch zunächst an einer kleinen Körperstelle ausprobieren, da es zu allergischen Reaktionen kommen könnte.

Heilfördernde Anwendung

Der Efeu darf nicht roh verzehrt werden, da alle Pflanzenteile giftig sind. Lediglich spezielle Auszüge aus Efeublättern und Efeublüten sind in niedriger Dosierung heilfördernd. Die Efeu-Beeren dürfen von Menschen überhaupt nicht gegessen werden, sie werden lediglich von manchen Vogelarten vertragen, die sie auch gerne fressen.

Efeu ist altbewährt, wenn es um die Behandlung von Erkrankungen der Atemwege geht, da diese Pflanze krampflösende und schleimfördernde Eigenschaften besitzt. Diese können Atemwegsentzündungen, Husten, Reiz- und Keuchhusten sowie Katarrhe und Bronchitis lindern. Vor allem wenn diese Krankheiten mit übermäßigem, zähflüssigem Schleim einhergehen, kann der Efeu hier schleimlösend und auswurffördernd wirken. Ebenso wird Efeu bei Hauterkrankungen eingesetzt, beispielsweise bei Geschwüren, Wunden, Ekzemen aber auch bei Zellulitis und sogar bei Sonnenbrand. Bei Nervenschmerzen ist ein Efeu-Umschlag ebenso zu empfehlen wie bei Menstruationsbeschwerden. Efeu kann auch bei Gicht- und Rheuma-Schmerzen lindernd wirken.

Seine äußerliche Anwendung ist unbedenklich zu empfehlen, meist wird Efeu hier in Form von breiigen Umschlägen, Kompressen und Bädern angewandt.

Wirkungen des Efeus im Kurzüberblick

    • Schleimlösend
    • Auswurffördernd
    • Krampflösend
    • Hustenlösend
    • Fiebersenkend
    • Schmerzstillend
    • Schweisstreibend
    • Gefäßverengend
    • Zusammenzihend
    • Menstrutationsregulierend

Nebenwirkungen

Da alle Efeu-Pflanzenteile giftig sind, dürfen sie roh nicht gegessen werden! Erste Vergiftungsanzeichen können bereits nach dem Verzehr von zwei Efeu-Beeren auftreten, was sich durch ein brennendes Gefühl im Rachen, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Krämpfe oder einem erhöhten Puls äußern kann. Nach er Einnahme größerer Mengen (was jedoch recht unwahrscheinlich ist, da die Früchte sehr bitter schmecken) könnte es zu einem Atemstillstand oder Schock kommen. Der sparsame und wohldosierte Efeuauszug, der beispielsweise in Medikamenten wie Hustensaft enthalten ist, ist für die meisten Menschen gut verträglich. Es wird jedoch dringend davon abgeraten, sich zur innerlichen Einnahme selbst Säfte, Tropfen oder Tinkturen aus Efeu herzustellen, da die zulässigen Höchstmengen dabei oft überschritten werden. Es kann deshalb zu heftigen Vergiftungserscheinungen im Magen-Darm-Bereich kommen.

Wegen des im Efeu beinhalteten Wirkstoffes Falcarinol ist es bei äußerlicher Anwendung möglich, dass es bei einer sensiblen Haut zu einem allergischen Kontaktekzem kommt. Das könnte auch der Fall sein, wenn man die Efeuranken im Garten zurückschneidet – deshalb besser mit Handschuhen arbeiten!

Der Efeu im Handel

Efeu findet sich oftmals als Zutat in Bronchialtees, Hustensäften, Tinkturen, Tropfen und Lutschbonbons, die nicht selten mit anderen Heilkräutern wie Eukalyptus, Thymian und Primelwurzel kombiniert sind. Weiterhin sind im medizinischen Bereich Efeu-Öle, Salben und Hautcremes zu finden.

Im kosmetischen Bereich gibt es einige Gesichts- und Körperpflegeprodukte sowie Badezusätze mit Efeu. Im Haushalts- und Gartenbereich ist der Efeu des Öfteren in Spül-, Putz- und Waschmitteln zu finden. Im Gartenbedarf kann man den Efeu in Form von Samen, Stecklingen, vorgezogenen Pflanzen und als Zutat in einer Vielzahl von Pflanzenschutzmitteln käuflich erstehen.

Fazit

Efeuextrakte sind vor allem dafür bekannt, das sie starken Husten lindern und festsitzenden Schleim in den Bronchien lösen. Hierfür sind spezielle Hustensäfte und Tees im Handel erhältlich. Die Efeupflanze steht mit ihren stark wuchernden, rankenden und kletternden Eigenschaften für das ewige Leben und wird deshalb bevorzugt auf Friedhöfen angepflanzt. Den Weingöttern der Antike geweiht, steht der Efeu noch heute für die Winzergilde und über so mancher Weinschänke hängt von Efeukränzen umrankt ein Schild mit der Aufschrift:

„Wo das Sträußchen hängt – wird ausgeschenkt!“