Hopfen

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Aktualisiert am 11. September 2024 von Bauernhofurlaub.de

Hopfen © Marina Lohrbach - stock.adobe.com

Weit vor der Zeit, als der Hopfen ein elementarer und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil zur Herstellung von Bieren aus aller Welt wurde, war er bereits als wirkungsstarke Heilpflanze hoch geschätzt. Neben dem Hopfen ist Malz die wichtigste Bierzutat, weshalb diese Pflanzen meist großflächig angebaut werden. Das dekorative Klettergewächs mit seinen herzförmigen Blättern macht jedoch auch im Garten und sogar auf dem Balkon als Kübelpflanze eine gute Figur. Da der Hopfen schnell und dicht wächst, dient diese Schlingpflanze nicht selten als Sichtschutz für Terrassen und Balkone. Seit vielen Jahrhunderten ist die beruhigende, entspannende und einschlaffördernde Wirkung des Hopfens wohlbekannt.

Steckbrief

Name: Humulus lupulus
Pflanzenfamilie: Hanfgewächse (Cannabaceae)
Vorkommen: ursprünglich heimisch im europäischen Mittelmeerraum, heutzutage kommt er von Europa über Asien bis nach Nordamerika vor und zwar ausschließlich auf der nördlichen Erdhalbkugel
Wuchs: krautige, schnellwachsende Kletter- und Schlingpflanze, die an Rankgestellen bis zu zwölf Metern hoch wachsen kann, weitverzweigtes Wurzelsystem mit Sprossenbildung
Aussehen: grobe, eher dünne Stängel, handgroße, herzförmige, raue Blätter mit gezackten Blatträndern, zapfenförmige, grüngelbe Dolden (Ähren) mit Nussfrüchten
Besonderheit: Arznei-, Zier- und Nutzpflanze (zur Produktion von Bier)
Aussaat ins Freie: Frühjahrs- und Herbstpflanzung möglich
Anbau: stickstoff- und nährstoffreiche, feuchte, kieselig bis sandige Böden, warmer, möglichst sonniger Standort, gedeiht am besten mit Rankhilfen, ohne diese wächst er flach und quer über den Boden
Pflege: regelmäßig gießen, Boden darf nie austrocknen, aber auch Staunässe vermeiden, vor allem in Kübeln (Drainage legen), hoher Stickstoffbedarf, daher mit Hornspäne und Kompost düngen, alljährlich im späten Winter bis zum Boden zurückschneiden (winterhart), die Vermehrung erfolgt über die Wurzelstock-Teilung
Blüte: Juli bis August

Inhaltsstoffe des Hopfens

Hopfenbitter, Lupulin, Lupulon, Humulen, Humulon, Flavonoide, Gerbsäure, ätherische Öle, Campesterol, Caryophylle, Harze, Eugenol, Isovalerinsäure, Stigmasterol, Farnesol, Beta-Sitosterol, Phytohormone, Xantahumal Die beiden hauptsächlichen Bitterstoffe des Hopfens sind das Lupulon und das Humulon, die in den Drüsenschuppen der Doldenzapfen produziert werden.

Namensvielfalt des Hopfens

Echter Hopfen, Weiden-Hopfen, Hoppen, Hecken-Hopfen, Hopf, Bierhopfen, Hupfen, Gemeiner Hopfen

Besonderheiten des Hopfens

Der so genannte „Echte Hopfen“ ist der bekannteste Vertreter seiner Art, da er in vielen Ländern der Welt zum Brauen von Bier verarbeitet wird. Der Echte Hopfen verleiht jeder Biersorte ihren herben Geschmack. Diese Hopfenart blüht vielfach und kann bis zu 50 Jahre alt werden. Hiervon gibt es unzählige Untersorten, die vorwiegend in ganz Eurasien und Nordamerika vorkommen. Die gelbgrünen Zapfen (Ähren) des Hopfens finden auch in der Heilkunde Verwendung. Sowohl zum Bierbrauen als auch in der Heilkunde werden ausschließlich die Blütenähren der weiblichen Hopfenpflanzen genutzt.

Der Hopfen ist eine sich im Uhrzeigersinn rechtswindende Schlingpflanze, deren Windungen in der Fachsprache „hopfisch“ genannt werden. Hopfen dient unter anderem für spezielle Schmetterlingsraupen, die vom Aussterben bedroht sind, als bedeutende Futterquelle.

Es gibt weltweit nur drei Hopfenarten:

Echter Hopfen (Humulus lupulus) Japanischer Hopfen (Humulus scandens) – kommt nur in Japan vor Yunnan-Hopfen (Humulus yunnanensis) – kommt nur in der Provinz Yunnan vor, die im Südwesten Chinas liegt

Geschichte des Hopfens

Hopfen als Heilpflanze

Bis heute ist ungeklärt ob es die Römer, die Sumerer oder die Kelten waren, die sich zuerst in der hohen Kunst des Bierbrauens versucht haben. In Deutschland wurde der Hopfen vermutlich bereits ab dem fünften Jahrhundert in der Zeit der Merowinger Herrschaft angebaut. Die ersten dokumentierten und größeren Brauereien gibt es jedoch erst seit dem Mittelalter und sie wurden von den Mönchen der Klöster unterhalten.

Das weltweit größte und zusammenhängende Hopfenanbaugebiet ist mit der Hallertau in Bayern innerhalb Deutschlands zu finden. In dieser Region, die im Volksmund „Holledau“ genannt wird, ist diese Pflanze seit dem achten Jahrhundert beheimatet. Pflanzenkundige entdeckten den Hopfen bereits zu jener Zeit als wirkungsvolle Heilpflanze, die damals dazu verwendet wurde, Gallen- und Leberleiden zu kurieren. Zehn Jahrhunderte später wurde erst die Wirkung des Hopfens als beruhigendes Nerven- und Schlafmittel erkannt.

Berühmtester Hopfenspruch

Scheinen bei einer Sache oder einem Menschen wahrlich alle Mühen vergebens zu sein und deshalb keine wesentliche Verbesserung der Lage zu erwarten ist, dann hört man oft den Spruch:

Da ist Hopfen und Malz verloren!

Diese Weisheit hat ihren Ursprung im Bierbrauerei-Handwerk. Wenn es nicht funktioniert hat, ein Bier ordnungsgemäß zu brauen, dann sind die Zutaten unwiederbringlich verloren und alle Mühe war umsonst.

Zum Thema Reinheitsgebot

In vielen Ländern gilt in der Bierbraukunst ein Reinheitsgebot. Doch das weltweit älteste Reinheitsgebot stammt ebenfalls aus Deutschland, es wurde dort bereits im Jahre 1516 per Lebensmittelgesetzgebung ausgesprochen und besitzt bis heute Gültigkeit. Das Bier darf ausschließlich aus Hopfen, Malz, Wasser und Hefe hergestellt werden. Dies wurde in Deutschland sogar als Gesetz festgelegt.

Sagenumwobener Hopfen

Der Ostallgäuer Hopfensee, der sich nur sieben Kilometer von der Stadt Füssen, der „Perle des Allgäus“, entfernt befindet, galt in der Mythologie als Zugang zu einer längst versunkenen Welt, die sich unterhalb des Sees befinden soll. Der Sage nach soll außerdem das „Fischmännle vom Hopfensee“ die neugeborenen Drillinge vom Einödhof Schraden geraubt haben, die ihm fortan in der Tiefe des Sees als Knechte dienen mussten. Am Westufer des Sees erinnert ein Bildstock aus dem Jahre 1840 an diesen traurigen Mythos.

Verwendung in der bäuerlichen Küche

Die frischen Hopfensprösslinge (Wurzeltriebe) wurden schon in der Bauernküche von einst als so genannter „Hopfenspargel“ zubereitet, was bis heute eine seltene Delikatesse darstellt. Dafür kochte man die edlen Hopfensprossen, wie bei der Spargelzubereitung üblich. Die Sprossen haben einen leicht nussigen Geschmack und sind alljährlich ab Mitte März bis etwa Anfang April zu ernten. Pro Wurzelstock verfügt eine Hopfenpflanze über rund 120 solcher Sprossen, wobei es sich um feste, weiße und ca. 5 cm kleine Wurzeltriebe handelt. Die Bauern reichten diesen Hopfenspargel zu Fleisch- und Fischgerichten, kochten ein aromatisches Hopfensüppchen daraus oder verarbeiteten die spargelähnlichen Triebe zu einem knackigen Sprossensalat. Als weitere Köstlichkeit der Bauernküche galt es, die Hopfenspargel-Sprossen in einem knusprig-würzigen Bierteig auszubacken, zudem passten sie sehr gut zu einer Biermarinade. So mancher Hof destillierte aus den Hopfensprossen einen süßen Likör oder einen herben Hopfenschnaps. Die Sprossen zusammen mit kleingehackten Zwiebeln leicht in Butter angeschwitzt. Darüber frischen Schnittlauch und Petersilie aus dem Kräutergarten, das Wurzelgemüse mit Salz, Pfeffer und einer Prise Muskat abgeschmeckt, das aß man als feine Beilage zu vielerlei Speisen gerne.

Anwendung

Hopfen © kishivan - stock.adobe.com

Kosmetische Anwendung

Hopfen ist bekannt dafür, dass er die hauteigene Kollagen-Produktion stimuliert, was optimal ist vor allem bei reifer und trockener Haut. Dafür gibt es hopfenhaltige Gesichtscremes. Bei unreiner und geschädigter Haut wirkt der Hopfen obendrein entzündungshemmend und wundheilfördernd. Dem Haar verleiht der Hopfen Fülle und Festigkeit, zudem wirkt er beruhigend auf die Kopfhaut. Wer unter einem faltigen Hals leidet, der kann einen öligen Hopfenauszug ausprobieren, diesem wird nachgesagt, dass er insbesondere die Halsfalten glättet. Dazu wird das Hopfenöl pur auf die Falten aufgetragen. Mit Hilfe einer Binde wird die Haut an dieser Stelle abgedeckt und das Öl muss mindestens 30 Minuten einziehen.

Hopfenextrakt wirkt anregend auf die Durchblutung der Haut, zudem weist er sowohl antioxidative als auch östrogenähnliche Eigenschaften vor. Damit hemmt er Entzündungen auf der Haut und trägt dazu bei, das Bindegewebe zu kräftigen.

Heilfördernde Anwendung

Der Hopfen wird aus medizinischer Sicht vor allem zur seelischen und körperlichen Beruhigung angewendet. Er hilft nicht nur bei nervöser Unruhe, Schlafstörungen, Angstzuständen, Migräne und nervösen Herzbeschwerden, sondern wirkt auch Magenproblemen, Verstopfung, Darmkrämpfen, Blasen- und Nierensteinen sowie Wechseljahres- und Menstruationsstörungen entgegen. Weiterhin kann der Hopfen Fieber senken, den Appetit anregen, bei Haarausfall und Furunkeln sowie bei der Wundheilung helfen. Zudem fördert er den Fluss der Muttermilch bei stillenden Frauen.

Hopfen enthält die den weiblichen Östrogenen sehr ähnlichen Phytohormone, weshalb diese Heilkräuter auch gegen Beschwerden in den Wechseljahren eingesetzt werden können. Phytohormone aus dem Hopfen haben die Eigenschaft, das schwindende Östrogen etwas ausgleichen zu können. Man sollte den Hopfen allerdings erst etwas später einsetzen, da zu Beginn des Klimakteriums eher noch ein Überschuss an Östrogenen herrscht. Hier eignen sich Schafgarbe, Mönchspfeffer und Frauenmantel besser. Erst wenn die Anfangsphase der Wechseljahre vorüber ist, sollte mit der Einnahme von Hopfen-Präparaten begonnen werden.

Sehr oft findet man im Handel Hopfen-Produkte, die mit anderen, beruhigenden Heilkräutern wie Baldrian, Passionsblume, Lavendel und Melisse kombiniert wurden. Dem Hopfen wird dabei ein ähnlicher Effekt wie dem körpereigenen Hormon Melatonin zugesprochen, das ebenfalls in der Lage ist, den Schlaf zu fördern.

Tipp für Babys und Kleinkinder: Zur Beruhigung von Kleinkindern mit Angst- und Schlafstörungen oder Unruhezuständen, ist ein mit Hopfenzapfen gefülltes Kissen aus Baumwolle ein äußerst hilfreicher Tipp. Du kannst dieses Kräuterkissen Deinem Kind einfach anstelle eines normalen Kissens ins Bett legen, was von den meisten Kindern allein wegen des angenehmen Kräuterduftes gerne angenommen wird. Nach etwa einer Woche sollte allerdings die Füllung erneuert werden, damit der Hopfen auch weiterhin sein volles Wirkspektrum entfalten kann. Als Füllmaterial des Hopfenkissens können auch weitere getrocknete Heilkräuter wie Kamille, Melisse oder Lavendel verwendet werden.

Wirkungen des Hopfens im Kurzüberblick

    • Beruhigend
    • Einschlaffördernd
    • Nervenentspannend
    • Tonisierend
    • Antibakteriell
    • Antiseptisch
    • Antimykotisch
    • Entzündungshemmend
    • Schmerzstillend
    • Krampflösend
    • Blutreinigend
    • Verdauungsfördernd
    • Appetitanregend

Nebenwirkungen

Von der Einnahme eines beliebigen Hopfen-Fertigpräparates sind bislang keinerlei Nebenwirkungen bekannt. Wer Hopfenprodukte zur Schlafverbesserung konsumiert sollte allerdings wissen, dass ein wirklich spürbarer Effekt oft erst nach zwei bis vier Wochen eintreten kann, hier ist also ein wenig Geduld erforderlich. Pflanzliche Schlafmittel sollten genau wie chemische keinesfalls mit Alkohol kombiniert werden.

Wer die Hopfenzapfen allerdings direkt von der Pflanze pflücken möchte, der sollte sich gut beobachten, denn durch den bloßen Hautkontakt kann es in manchen Fällen zu der so genannten „Hopfenpflücker-Krankheit“ kommen. Dabei treten vereinzelt Müdigkeit oder Kopfschmerzen, Hautentzündungen oder Beschwerden mit den Gelenken auf.

Hopfen im Handel

Die weltweit bekannteste Form des Hopfens ist die flüssige und zwar als Bier, welches in vielerlei Sorten daraus gebraut wird. Weiterhin sehr beliebt ist der beruhigende Hopfentee. Es gibt zudem zahlreiche Hopfen-Präparate in Form von Tropfen, Tinkturen, Extrakte, Globuli, Granulat, Dragees, Tabletten oder Kapseln. In geschnittener Form oder als getrocknete Hopfenzapfen ist diese Heilpflanze ebenso erhältlich wie als Samen oder als Stecklinge.

In kosmetischer Richtung ist die Bandbreite besonders groß, ob als wohltuend-beruhigender Badezusatz oder in Shampoos und Haarwässern als auch in Form von Gesichts- und Körperpflegeprodukten.

Fazit

Diese Arzneipflanze genießt seit Jahrhunderten traditionell sowohl in der Heilkunde als auch in der Bierbraukunst ein hohes Ansehen. Der Hopfenextrakt gilt seit jeher als die „Seele des Bieres“, sein hoher Gehalt an Bitterstoffen verleiht dem Bier seinen typischen Geschmack. Ein Glas als Schlummertrunk am Abend fördert einen wohligen Schlaf, denn Hopfen ist im Allgemeinen für seine beruhigende, ausgleichende Wirkung bekannt.