Knoblauch

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Aktualisiert am 28. Juli 2023 von Bauernhofurlaub.de

Knoblauch © supamas - stock.adobe.com

Obwohl sich am Geruch von Knoblauch die Geister immer noch scheiden, so ist doch seine gesundheitsfördernde Wirkungsweise inzwischen unumstritten. Die weiße Knolle, die es rund ums Jahr in nahezu jedem Lebensmittelgeschäft gibt, ist jedoch auch in den Küchen der Welt überaus beliebt. Sie ist längst als würzige und geschmacksgebende Zutat vieler Gerichte von den internationalen Speisekarten nicht mehr wegzudenken.

Steckbrief

Name: Allium sativum
Pflanzenfamilie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae), gehört aber auch zu den Lauchgewächsen (Alliaceae)
Vorkommen: Das Ursprungsgebiet liegt in Zentralasien und es zog sich bis zum Nordosten des Irans, dort wurde der Urknoblauch schon vor rund 5.000 Jahren angebaut. Heutzutage ist diese Pflanze in zahlreichen Ländern weltweit vertreten, sowohl im Wildwuchs als auch in Kulturform.
Wuchs: 30 bis 90 cm hoch, bildet eine 5 bis 7 cm große Zwiebel, die von einer weißen, oft auch rötlich-weißen, pergamentartigen, dünnen, trockenen Schicht umhüllt ist, die „Tunika“ genannt wird. Diese Zwiebelknolle besteht im Inneren ihrer papierartigen Hülle aus fünf bis zwanzig einzelnen Zehen, die man auch Beiknospen oder Nebenzwiebeln nennt.
Aussehen: Krautige, ausdauernde Pflanze mit dickem, rundem, aufrecht wachsendem Stängel. Dieser trägt blaugrüne, flache, schmale, lange Laubblätter, die bis zu 80 cm lang und bis zu 3 cm breit werden können. Die Pflanze besitzt kugelige Blüten, so genannte Scheindolden, aus denen sich später die schwarzen Kapselfrüchte (Samen) bilden.
Besonderheit: Stark riechende und aromatisch-scharfe Heil-, Küchen- und Gewürzpflanze
Aussaat der Samen oder Zehen im Freien: Im Herbst oder Frühling möglich, da winterhart
Anbau: Wenn im Herbst angebaut wird ist der Ertrag höher. Mit einem Abstand von 20 cm in die Erde stecken, mag humusreichen Boden und eine sonnige Lage.
Pflege: Wenig gießen, verträgt keine Staunässe! Es sollten seitliche Bewässerungsgräben gezogen werden, die Pflanze mag es nicht von oben gegossen zu werden, regelmäßiges Unkrautjäten ringsum, damit sich die Knollen kraftvoll ausbilden können ist empfehlenswert.
Blüte: Juni bis August
Knollenernte: Kann erfolgen, sobald ein Drittel des oberirdischen Laubwerkes welk geworden ist, dann ist davon auszugehen, dass die Knoblauchzehen in der Knolle reif und gut ausgebildet sind, was meist ab Ende Juli der Fall ist.

Inhaltsstoffe des Knoblauchs

Alliin (schwefelhaltige Aminosäure) welches zu Allicin* wird, Selen, Saponine, ätherische Öle, Flavonoide, Vitamine A, B und C, Mineralstoffe, Kalium, Fermente, Schwefel

    • Durch die Zerkleinerung der Knoblauchzehen wird das Alliin mit Hilfe eines Enzyms in Allicin umgewandelt. Allicin setzt daraufhin das unverwechselbare Knoblaucharoma frei und ist auch für den scharfwürzigen, aromatischen Geschmack der Zehen verantwortlich. Die Konsistenz des Knoblauchsaftes, welcher beim Zerkleinern aus den Zehen austritt, ist klebrig.

Namensvielfalt des Knoblauchs

Knofi, Knobi, Knofel, Knobel, Zehen-Lauch, Alterswurzel, Stinkwurzel, Stinkknolle, Knowwlich, Knofl, Knoflak, Knabelach, Knuflook, Knöblich, Knuflauk

Besonderheiten des Knoblauchs

Es gibt zwei Arten von Knoblauch

Allium sativum ist der allseits bekannte, herkömmliche Kulturknoblauch Allium sativum ophioscorodon ist nicht ganz so bekannt, er wird oft als Rocambole (Rockenbolle) oder als Schlangenknoblauch bezeichnet Durch den strengen Knoblauchgeruch vertreibt diese Pflanze eine Vielzahl von Fraßschädlingen, weshalb sie als natürliches Abwehrmittel neben anderen essbaren Pflanzen gesetzt werden kann. In guter Nachbarschaft sind Gurken, Karotten, Tomaten, Rote Beete, Himbeeren und Erdbeeren zu sehen, aber auch Blumen wie Lilien, Rosen, Tulpen und auch Obstbäume. Eine ungünstige Pflanzkonstellation zusammen mit Knoblauch wäre: Kohl, Erbsen und Bohnen.

Wer den Knoblauch wegen seines starken Eigengeruchs nicht als Küchenkraut verwenden möchte, der kann auf den ähnlich aromatischen Bärlauch zurückgreifen, der nicht ganz so starke Ausdünstungen verursacht, wie der Knoblauch selbst.

Wie man den strengen Geruch von Knoblauch dämpfen kann

Viele Menschen empfinden den Knoblauchgeruch als unangenehm und möchten die aus allen Poren ausdünstende Knoblauchfahne durch den Verzehr dieser gesunden Knolle nicht in Kauf nehmen. In dem Fall kann entweder auf geruchsneutrale Knoblauchpräparate zurückgegriffen werden oder man behilft sich mit den nachfolgenden Hausmitteln, um den Ausdünstungen entgegen zu wirken:

Ein Glas Milch nach dem Genuss von Knoblauch trinken oder ein Erfrischungsgetränk mit frisch gepresstem Zitronensaft herstellen. Frisches Petersilienkraut, das Lutschen von Ingwerbonbons oder das Kauen von Pfefferminzkaugummis soll den Knoblauchatem nehmen. Auch Chlorophyll, welches in Form von Tabletten, Kapseln oder Pulver auf dem Markt erhältlich ist, soll den strengen Knoblauchgeruch effektiv eindämmen können.

Geschichte des Knoblauchs

Knoblauch als Heilpflanze

In der Zeit der römischen Antike gelangte die Knoblauchknolle über die Alpen in den deutschsprachigen Raum und etablierte sich dort sehr schnell als Heilmittel und Küchengewürz gleichermaßen. Siedelten sich römische Ärzte in einem Land an, so pflanzten sie zuerst Knoblauch, um die heilfördernde Knolle für ihre Patienten stets parat zu haben. Beispielsweise wurde sie römischen Soldaten als wirkungsvolles Fußpilzmittel für ihre endlos langen Märsche mit auf den Weg gegeben.

Die Heilkundigen des Mittelalters setzten den Knoblauch bei Lungenleiden, Infektionskrankheiten, Darmparasiten, Rheuma, Zahnschmerzen, Skorbut, Hautausschläge und sogar gegen die Pest ein. Weiterhin wurde er bei tierischen Bisswunden aller Art und bei Haarausfall angewendet. Knoblauch galt als Stärkungsmittel für den Geist, die Manneskraft und er wurde vielfach als Aphrodisiakum eingesetzt.

Die erste urkundliche Veröffentlichung des Knoblauchs unter dem lateinischen Namen „Allium sativum“ erfolgte im Jahre 1753 durch Carl von Linné, einem schwedischen Naturforscher, der diese Heilkräuter in seinem Kräuterwerk Species Plantarum erwähnte.

Die starke antibakterielle Wirkung des Knoblauchs wurde in einem wissenschaftlichen Nachweis im Jahre 1858 durch den weltbekannten Mikrobiologen Louis Pasteur urkundlich belegt.

Sagenumwobener Knoblauch

Der Legende nach ging einst kein Mensch, der im tiefsten Transsilvanien unterwegs war, ohne ein paar Knoblauchzehen in der Tasche aus dem Haus. Denn es galt zu jener Zeit als feststehende Tatsache, dass Knoblauch den blutdürstigen Vampir „Graf Dracula“ in gebührendem Abstand halten sollte. Allgemein war einst der Aberglaube weit verbreitet, Knoblauch könne als Talisman gegen ansteckende Erkrankungen sowie als Abwehrmittel gegen Geister, Hexen und Dämonen bei sich getragen werden. Er galt zudem als Schutzmittel gegen den bösen Blick.

Auf den strengen Geruch und scharfen Geschmack dieser Knolle setzten auch die Erbauer der monumentalen Pyramiden Ägyptens, um sich mit dem Verzehr von Knoblauch Krankheiten aller Art vom Halse zu halten. Zudem begleiteten die als heilig angesehenen Knollen sogar weltbekannte Pharaonenkönige als Grabbeigabe auf ihrem letzten Weg.

Verwendung in der bäuerlichen Küche

In den Bauernküchen war der Knoblauch neben der Zwiebel von jeher eines der wichtigsten Küchenkräuter, um damit einen würzig-scharfen, aromatischen Geschmack bei einer Vielzahl von Gerichten zu kreieren. Ganz gleich ob Braten- oder andere Fleischspeisen, Soßen, Aufläufe, herzhafte Eintöpfe oder Beläge auf Pizzen und Flammkuchen, der Knoblauch ist heiß begehrt und findet vielseitige Verwendung. Er wird dazu entweder mit einem scharfen Messer geschält und kleingehackt oder in einer speziellen Knoblauchpresse fein zerdrückt. Man stellt daraus auch feinwürzige Quarkspeisen und Dips her oder verwendet die Knoblauchzehen beim Backen von duftendem Knoblauchbrot und anderen pikanten Gebäckstücken. Die Kombination von Knoblauch und Nudeln ist bis heute ebenso eine beliebte Speisenkreation, beispielsweise bei dem mediterran anmutenden Gericht Spaghetti mit Knoblauchsoße.

Anwendung

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Kosmetische Anwendung

Mit seinen antioxidativen Eigenschaften kann der Knoblauch verstärkt freie Radikale abfangen und Zellmembranschädigungen vorbeugen. Dadurch entsteht eine gesunde, gut durchblutete Haut, was ihr ein rosiges Aussehen verleiht und Alterungsprozesse verlangsamt. Deshalb hat der Knoblauch selbst in der Kosmetik in Form von Gesichts- und Körperpflegeprodukten bereits siegreichen Einzug gehalten. Wer unter einer Hautflechte (Mykose) leidet, der kann sich die antimykotischen Eigenschaften des Knoblauchs ebenfalls zu Nutze machen. Dafür wird entweder ein Breiumschlag aus frisch gepresstem Knoblauch aufgelegt und längere Zeit einwirken gelassen oder man greift auf entsprechende Salben zurück, welche den Knollensaft enthalten. In dünne Scheiben geschnittene Knoblauchzehen mehrfach über Nacht auf eine Warze aufgelegt und mit einem Pflaster fixiert, soll diese zum Verschwinden bringen.

Heilfördernde Anwendung

Um Thrombosen, einem erhöhten Cholesterinspiegel und Blutgefäßveränderungen durch Arteriosklerose vorzubeugen, ist es empfehlenswert, jede Menge frischen Knoblauch bzw. entsprechende Präparate zu sich zu nehmen. Das kann zudem die Blutfettwerte und den Blutdruck senken, das Herz-Kreislauf-System unterstützen, die Bildung von Blutgerinnseln reduzieren und damit Herzinfarkten vorbeugen. Diese Heilpflanze ist auch gegen Bakterien, Viren und Parasiten im Körper wirksam. Weiterhin wird sie gegen Verdauungsstörungen, Erkältungskrankheiten und allgemeine Schwächezustände eingesetzt. Da sich im Knoblauch eine hohe Konzentration des essentiellen Spurenelementes Selen befindet, ist diese „tolle Knolle“ auch gut für den Stoffwechsel und die Schilddrüse sowie zur Stärkung des Immunsystems und seiner Abwehrkräfte. Auch für eine gesunde Haut, schöne Haare und Nägel ist die Aufnahme von ausreichend Selen wichtig. Viele gesundheitsbewusste Menschen setzen inzwischen Knoblauch sogar als natürliches Antibiotikum ein, anstelle von chemischen Produkten.

Durch die gefäßerweiternde Eigenschaft des Knoblauchs ist der Einsatz solcher Präparate auch in Bezug auf Erkrankungen wie Demenz und Alzheimer höchst interessant. Weiterhin ist diese Heilpflanze für eine verbesserte Versorgung von Gehirnzellen und des Augenhintergrundes verantwortlich, was bei Augenkrankheiten wie dem grünen und dem grauen Star ebenfalls auf medizinisches Interesse stößt.

Eine gesunde Regenerations-Kur des Körpers ist mit einer Knoblauch-Zitronen-Kur zu bewerkstelligen, denn diese befreit den Körper von Kalkablagerungen, fördert das Herz-Kreislaufsystem, putzt die Gefäße sauber und reguliert den Blutdruck auf Normalwerte. Unterstützend kann das mit Wasser aufgegossene Zitronen-Knoblauch-Getränk mit Kurkuma, Pfeffer und Ingwer angereichert werden, was seine Wirkungskraft noch verstärkt.

Wirkungen des Knoblauchs im Kurzüberblick

    • Antibakteriell
    • Cholesterinsenkend
    • Antiparasitär
    • Antiviral
    • Antimykotisch
    • Antioxidativ
    • Gefäßschützend
    • Gefäßentspannend
    • Gefäßerweiternd
    • Blutverdünnend
    • Blutdrucksenkend
    • Antibiotisch
    • Schutz vor freien Radikalen
    • Entwässernd
    • Schweißtreibend
    • Schleimlösend
    • Fiebersenkend
    • Herzstärkend
    • Herzinfarktvorbeugend
    • Kräftigend
    • Krampflösend
    • Durchblutungsfördernd
    • Desinfizierend
    • Antithrombotisch
    • Sekretionsfördernd

Nebenwirkungen

Bei einem küchenüblichen Verzehr dieser Pflanzenknolle sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Werden jedoch sehr große Mengen davon eingenommen, kann es zu Magen- und Darmbeschwerden kommen.

Da Knoblauch blutverdünnende Eigenschaften besitzt, sollten entsprechend hochdosierte Präparate nicht eingenommen werden, sofern man blutgerinnungshemmende Arzneimittel zuführt. Es wäre möglich, dass sie die Wirkung solcher Medikamente verstärken, was einen zu dünnen Blutfluss zur Folge hätte.

Es gibt eine Angststörung, die sich „Alliumphobie“ nennt, diese bezieht sich auf die Angst vor Zwiebeln und Knoblauch. Diejenigen, die unter Alliumphobie leiden, sollten natürlich ebenfalls keinen Knoblauch zu sich nehmen.

Knoblauch sollte zudem keinesfalls auf offene Wunden gelegt werden.

Knoblauch im Handel

Es gibt verschiedene frische Knoblaucharten auf dem Markt, die meist zu mehreren Knollen in einem kleinen Netz oder Körbchen abgepackt im Angebot sind. Zudem ist Knoblauch in Öl oder einer Salzlake eingelegt erhältlich und er ist meist auch Bestandteil von griechischen oder türkischen Schafskäsespezialitäten. Insbesondere in Spanien sind im Glas eingelegte grüne Knoblauchsprossen, die optisch anmuten wie grüne Bohnen, eine vielgenutzte Küchenspezialität. Weiterhin ist schwarzer, fermentierter Knoblauch im Handel zu bekommen, der in seinem süßlich-scharfen Geschmack an Lakritze, Balsamicoessig oder an einen würzigen Pflaumenkompott erinnert. Für das Würzen von Speisen ist neben der frischen Knolle auch das gemahlene Knoblauchgewürz oder Granulat nicht mehr wegzudenken.

Im medizinischen Bereich gibt es Kapseln, Dragees, Frischpress-Säfte, Sirupe, Tinkturen oder Öle, die Knoblauch enthalten. Der kosmetische Bereich wartet mit Cremes, Salben und Gelen für Gesicht und Körper auf. Im Gartenbedarf sind sowohl Knoblauchsamen als auch vorgezogene kleine Pflanzen erhältlich.

Fazit

Knoblauch findet bis zum heutigen Tage in nahezu allen Küchen und Kulturen der Erde vielseitige Anwendung. Er wird nicht nur als würzige Speisenzutat, sondern auch zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Insbesondere bekannt ist der Knoblauch für seine positive Wirkungsweise auf das Blut, die Gefäße und das Herz.