Pfefferminze

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Aktualisiert am 17. August 2023 von Bauernhofurlaub.de

Pfefferminze © Usmanify - stock.adobe.com

Die Pfefferminze ist ein stark duftendes Küchen-, Gewürz-, Heil- und Arzneikraut, welches mentholhaltige, ätherische Öle enthält. Es schmeckt aromatisch, erfrischend und es wirkt kühlend als auch wärmend. Einen Pfefferminztee trinkst Du sicherlich nicht nur gerne, wenn Du krank bist und beispielsweise eine Erkältung im Anzug ist, denn er schmeckt einfach köstlich, vor allem mit Honig gesüßt. In nordafrikanischen und arabischen Ländern gilt der Pfefferminztee als Nationalgetränk, er wird dort meist stark gezuckert getrunken. Das aus den Blättern der Pfefferminze gewonnene Pfefferminzöl kann beispielsweise bei Reizdarm oder Magenschmerzen helfen, da es krampflösend wirkt. Zugleich kann es die Atemwege frei machen und bei Kopfschmerzen helfen. Ein vielseitiger Allrounder also, der in keinem Haushalt, Kräuter- oder Bauerngarten fehlt.

Steckbrief

Name: Mentha x piperita
Pflanzenfamilie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Vorkommen: stammt ursprünglich aus Ostasien, kommt heute in vielen Ländern weltweit vor, die in gemäßigten Klimazonen liegen, wird meist als Kulturpflanze angebaut
Wuchs: 30 bis 90 cm hoch, Flachwurzler mit weitverzweigten Ausläufern, frostharte Staude, mehrjährige Pflanze
Aussehen: krautig, behaarte, stark verzweigte Stiele, ovale, hell- bis dunkelgrüne Blätter mit violett gefärbten Blattnerven, gezackten Blatträndern und Öldrüsen an der Blattunterseite, weiß, rosa oder zartlilafarbene Blüten an den Scheinähren
Besonderheit: Arzneipflanze, hoher Mentholgehalt, würzig-aromatischer Duft und Geschmack der Blätter, die zunächst kühlend und dann wärmend wirken
Aussaat im Freien: zwischen März und April
Anbau: nährstoffreiche, kalkhaltige, sandige und leicht feuchte Böden, halbschattige Standorte, Lichtkeimer, Pflanzabstand 25 bis 30 cm, Aussaat nicht an einem vollsonnigen Platz wählen
Pflege: kein übermäßiges Gießen (außer bei heißen Temperaturen), düngen meist nur nötig, wenn die Minze mehrere Jahre am selben Standort wächst, dafür geeignet sind Dungpellets, Hornmehl oder Flüssigdünger (1x pro Monat, mit Wasser verdünnt)
Blüte: Juni bis September
Blütenernte: von Mai bis September (Bündelweise kopfüber zum Trocknen aufhängen)

Inhaltsstoffe der Pfefferminze

Ätherische Öle (insbesondere Menthol und Linalool), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide

Besonderheit

In Eichenau, westlich von München, gibt es ein spannendes Pfefferminzmuseum, das sicherlich einen „duftverwöhnten“ Besuch wert ist. Weitere Informationen findest Du unter: http://www.minzmuseum.de/

Wissenswertes

Aus einer Kreuzung der Grünen Minze (Mentha spicata) und der Wasserminze (Mentha aquatica) entstand etwa im 17. Jahrhundert unsere heute bekannte Pfefferminze.

Geschichte der Pfefferminze

Pfefferminze als Heilpflanze

Die Pfefferminze wurde urkundlich erstmals im Jahre 1696 erwähnt. Es gibt weltweit rund 30 Minze-Arten, von denen einige auch schon vor diesem Datum bekannt und genutzt wurden. Beispielsweise weiß man von der Krauseminze (Mentha spicata), dass sie schon zu Zeiten des Mittelalters im Gebrauch war. Einer rauen Stimme wurde mit Hilfe der Minze wieder zu einem klaren Klang verholfen, Heiserkeit und Magenbeschwerden wurden ebenfalls damit behandelt. Die Heilkundige, Hildegard von Bingen, verwendete die Minze gegen Krätze und Geschwüre als desinfizierendes Hautreinigungsmittel, sie wusste bereits um ihre antiseptische Wirkung.

Aus ägyptischen Grabfunden konnte eruiert werden, dass die Minze schon in der Zeit von 600 bis 1200 v. Chr. bekannt gewesen sein muss. Man fand in den Sarkophagen verstorbener Pharaonen Grabbeigaben mit Minze, die ihnen als Schutz für ihre Jenseitsreise dienen sollten.

Selbst im Matthäus-Evangelium, Kapitel 23, Vers 22 der Bibel wurde die Minze erwähnt und zwar im Zusammenhang mit der Abgabe des „Zehnts“, wobei auch Kümmel und Dill als weitere Kräuter genannt wurden.

Bei den Römern galt die Minze als gastfreundschaftliches Symbol und wurde deshalb bei jedem Fest gereicht oder in Speisen serviert. Sie würzten aus Gründen einer besseren Verdauung bereits ihre Soßen und Weine mit Minze und bestreuten bei Feierlichkeiten die Fußböden mit dem Kraut. Der wohlriechende Duft sollte die Gäste zu einem ausschweifenden Essgelage animieren, wofür die Römer bis heute weltbekannt sind.

Aus historischen Seefahrerkreisen ist dokumentiert, dass Pfefferminze gegen die Übelkeit der Seekrankheit half und das Trinkwasser an Bord frisch hielt.

In China wurden Pfefferminzblätter zum Räuchern verwendet, da es die Nerven beruhigen und den Geist schärfen sollte. Minze sollte zudem Ausgleich bringen, erheitern, Ängste nehmen und das Herz wärmen.

Verwendung in der bäuerlichen Küche

Pfefferminze © karepa - stock.adobe.com

In der traditionellen Bauernküche findet die Pfefferminze seit jeher Verwendung als wohltuender Tee, aber auch in Salaten, Suppen, Soßen und Süßspeisen, denen dieses aromatische Kraut den letzten Pfiff verleiht. Ein paar frische Pfefferminzblätter in einer eisgekühlten Limonade, das schätzte man vor allem zur heißen Sommerzeit als Erfrischungsgetränk. Zudem stellte man aus getrockneten und zermahlenen Pfefferminzblättern ein feines Küchengewürz her. Diese minzige Würze passt hervorragend zu Lamm-, Hammel-, Enten-, Roastbeef- und Reisgerichten.

Das Aroma der Pfefferminze ist so intensiv, das daraus für die Küchennutzung neue Sorten gezüchtet wurden, die neben der typischen Minznote beispielsweise auch die nachfolgenden Geschmacksnoten aufweisen:

Zitronen-Minze Schoko-Minze Orangen-Minze Ananas-Minze Salbei-Minze

Anwendung

Kosmetische Anwendung

Für die äußerlichen Anwendungen der Pfefferminze sind bei Kopfschmerzen beispielsweise Stirnumschläge mit kühlendem Pfefferminzöl bekannt, während ein Teeaufguss auch für ein aromatisches Pfefferminzbad, für Kompressen, Umschläge oder Waschungen zu verwenden ist. Bei Erkältungen lässt sich das ätherische Pfefferminzöl wunderbar inhalieren und zusätzlich einreiben. Es verursacht bei Hautkontakt zunächst ein Kältegefühl, welches danach in eine wohltuende Wärme übergeht, was die Atemwege erweitert, Krämpfe lösen und Schmerzen lindern kann. Durch sein intensives Menthol-Aroma erleichtert es die Atmung. Deshalb ist es in einer Vielzahl kosmetischer Produkte und in Parfum enthalten.

Heilfördernde Anwendung

Pfefferminzöl hilft sehr gut, vor allem gegen Spannungskopfschmerzen, die Heilpflanze wird zudem gerne gegen Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl, Blähungen, Magen-, Gallen-, Leber- und Darmbeschwerden sowie bei Gelenk- und Nervenschmerzen eingesetzt. Auch bei Hautgeschwüren wird ein Aufguss als Umschlag angewendet oder die Pfefferminze in Essig eingelegt und mit Gerstenmehl vermischt auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen.

Die Pfefferminze hilft weiterhin bei Durchfall, bei einer Erkältung (beispielsweise zum Inhalieren), Schnupfen und anderen Atemwegsinfektionen, bei Herpes, Schlafstörungen sowie bei nervösen Unruhezuständen. Sie wirkt aufgrund ihrer antiseptischen Eigenschaften sehr gut bei Entzündungen der Mundschleimhaut, aber auch gegen Mundgeruch.

Sagenumwobene Pfefferminze

In der griechischen Mythologie war Hades der Gott der Unterwelt und er verführte Minthe, die Tochter des Flussgottes Kokytos, aus Rache am Göttervater Zeus, der ihm seine Frau Persephone geraubt hatte. Die Göttin der Fruchtbarkeit namens Demeter war die Schwiegermutter von Hades und darüber sehr erzürnt. Vor lauter Wut riss sie die wunderschöne Flussgott-Tochter Minthe in Stücke und verstreute diese rund um den Berg Pylos. Aus diesen Stücken wuchs der Sage nach ein Unkraut, welches mit der Zeit einen unbeschreiblich balsamisch-aromatischen Wohlgeruch verströmte, der fortan die Götter- und die Menschenwelt gleichermaßen zu betören verstand.

Wirkungen der Pfefferminze im Kurzüberblick

    • beruhigend
    • krampflösend
    • antiseptisch
    • antibakteriell
    • antimikrobiell
    • antifungizid
    • antiviral
    • keimtötend
    • schmerzstillend
    • durchblutungsfördernd
    • harntreibend
    • erfrischend und kühlend
    • appetitanregend
    • Gallenfluss anregend

Nebenwirkungen

Pfefferminze hat keine unerwünschten Nebenwirkungen Allerdings sollten Menschen, die zu Sodbrennen neigen, nicht allzu viele Minzprodukte konsumieren. Diese haben auf die Muskulatur von Magen und Darm eine entspannende Wirkung, was dazu beitragen kann, dass der säurehaltige Magensaft verstärkt in die Speiseröhre vordringt. Das könnte Sodbrennen oder die Refluxerkrankung noch verstärken. Zudem bekommen magenempfindliche Menschen ab und zu leichte Magenschmerzen von der Pfefferminze.

Pfefferminzöl darf nicht im Augenbereich oder auf offene Hautstellen aufgetragen werden, da es an diesen empfindlichen Regionen brennt und Reizungen verursacht.

Ebenfalls sollten Schwangere beispielsweise Pfefferminztee nur in geringen Mengen zu sich nehmen, da zu viel Minze die Gebärmutter über Gebühr stimulieren könnte. Auch in der Stillzeit sollten Frauen auf übermäßigen Minzgenuss verzichten, da die Pflanze die Milchbildung hemmt.

Bei Babys und Kleinkindern dürfen Präparate, die Menthol enthalten, weder im Hals- oder Gesichtsbereich noch zur Inhalation angewendet werden, da sie mit lebensbedrohlicher Atemnot (Glottiskrampf) darauf reagieren könnten.

Pfefferminze im Handel

Dieses Heilkraut kommt im Handel in den unterschiedlichsten Varianten vor. Nachstehend findest Du deshalb nach Verwendungszweck aufgegliedert, ein paar der nennenswertesten Beispiele.

Zum Essen oder Trinken: Pfefferminztee, Bonbons, Schokolade und Taler mit Pfefferminzcreme gefüllt, Kaugummis, Pfefferminz-Bruch, Konfekt, Marmeladen, Chutneys, Konfitüren, Likör, Schnaps, Cocktail- und Erfrischungsgetränke, Sirup und selbst Pfefferminzeis oder Pfefferminz-Eistorten sind erhältlich.

In der Kosmetik und Medizin: Zahnpasta, Mundwasser, Shampoo, Duschgel, Badezusatz, Lippenpflege sowie Gesichts- und Körperpflegeprodukte aller Art. Medikamente die Pfefferminze beinhalten wie z.B. Kapseln, Tabletten, Pillen, Dragees, Tropfen, Kräuterelixiere, Säfte, ätherische Heilpflanzenöle und vieles andere mehr.

Man kann die Pfefferminze rund ums Jahr als Frischpflanze, Saatgut, Küchenkräutertopf oder in getrockneter Tee-, Gewürz- und Kräuterform erwerben.

Fazit

Das Multitalent „Pfefferminze“ sollte in keinem Haushalt fehlen, es gehört nicht nur in jede gut sortierte Hausapotheke, sondern auch in jeden Küchenschrank oder als Kräutertopf aufs Fensterbrett.