Ringelblume

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Aktualisiert am 28. Juli 2023 von Bauernhofurlaub.de

Ringelblume © oxie99 - stock.adobe.com

Die Ringelblume ist eine uralte Kultur- und Zierpflanze, die aus dem Mittelmeerraum stammt und inzwischen in ganz Europa beheimatet ist. In ihrer verwilderten Form wächst sie oftmals an Straßen- und Wegrändern, auf Schuttplätzen oder sie zieht sich wie ein leuchtend orangefarbener Streifen an der Rändern der Weinberge entlang. Sie ziert jeden Vorgarten ebenso wie die weitläufigen Bauern- und Kräutergärten der Ferienhöfe, denen sie zudem als dekoratives Küchenkraut und zur Herstellung von Ringelblumentee dient. Zu medizinischen Zwecken wird die Ringelblume auf großflächigen Feldern insbesondere in Ungarn, in der Slowakei und in Ägypten angebaut.

Steckbrief

Name: Calendula officinalis
Pflanzenfamilie: Korbblütler
Vorkommen: stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, kommt heutzutage in ganz Europa vor
Wuchs: 30 bis 50 cm hoch (ab und zu bis 70 cm), faserige, spindelförmige Pfahlwurzel, einjährige Pflanze
Aussehen: krautig, aufrechter, behaarter Stängel, lanzettlich geformte, hell- bis mittelgrüne Blätter, die bis zu 18 cm lang und bis zu 6 cm breit werden können, dunkelgelbe bis orangefarbene Korbblüten (nicht duftend)
Besonderheit: Arzneipflanze, die vor allem für ihre wundheilenden Eigenschaften bekannt ist
Aussaat im Freien: April bis August
Anbau: lockerer, nährstoffreicher, mäßig feuchter, kalkhaltiger, lehmiger Boden, sonniger bis vollsonniger Standort, Lichtkeimer, Samen in einem Abstand von 25 cm rund 2 cm tief in die Erde drücken
Pflege: Nicht zu häufig gießen (sobald Oberfläche trocken ist), verträgt Staunässe nicht, mag Hornspäne, Kompost oder Pellets als Dünger, sollten die Pflanzen zu dicht stehen, unbedingt ausdünnen, verwelkte Blüten abschneiden, damit sich neue bilden können Bei einer Topfzucht (Balkon oder Terrasse): Blumenerde mit 30 % Quarzsand vermischen!
Blüte: Juni bis Oktober
Blütenernte: Juli bis Oktober

Inhaltsstoffe der Ringelblume

Ätherische Öle (vor allem das alpha-Cadinol), Flavonoide, Carotinoide, Saponine, Cumarine, Bitterstoffe, Polysaccharide, Glykoside, Terpene, Beta-Sitosterol, Stigmasterol, Salizylsäure, Schleimstoffe und wasserlösliche Zuckerstoffe.

Namensvielfalt der Ringelblume

Dotterblume, Goldblume, Calendula, Regenblume, Garten-Ringelblume, Acker-Ringelblume, Butterblume, Haussonnenwirbel, Marienblume, Morgenröte, Ringelkraut, Ringula, Wucherblume, Totenblume, Sonnenbraut, Ingelblum, Sonnenwende, Studentenblume und Warzenkraut.

Geschichte der Ringelblume

Ringelblume als Heilpflanze,

Es sind heutzutage 13 Ringelblumenarten bekannt, die sich noch in diverse Unterarten verzweigen. Bekannte Sorten sind neben der Calendula officinalis beispielsweise:

Cosmidium Neon Calendula Oranja Prince of Orange Die Ringelblumenblüten schmecken neutral, weshalb man sie schon in der Antike gerne mehr zum Färben von Lebensmitteln benutzte, ohne den Geschmack der entsprechenden Produkte damit zu verändern. Ihre satte, goldgelbe Farbe wurde meist als Ersatz für Safran genutzt, beispielsweise um Reisgerichte damit orange zu färben. Wenn man in den Kräuterwerken des späten Mittelalters nachschlägt, findet man die Ringelblume dort als Mittel zur Linderung von Zahnproblemen oder Augenbeschwerden, zudem wurde ihr eine schweißtreibende Wirkung zugeschrieben.

Die Ringelblume stand bei den Bauern in hohem Ansehen, da sich mit ihrer Hilfe angeblich die Wetterlage des jeweiligen Tages voraussagen ließ. Das schloss man aus dem Blütenstand der Ringelblume, denn waren ihre Blüten bis spätestens um 7 Uhr am Morgen bereits voll geöffnet, so konnte man mit einem sonnenverwöhnten Tag rechnen. Hielt sie ihre Blüten nach 7 Uhr morgens immer noch verschlossen, so stellte man sich auf einen verregneten Tag ein.

Das berühmte Liebesspiel „Er liebt mich – er liebt mich nicht“ entstand einst durch das Abrupfen von Blütenblättern der Ringelblume. Wollten jungen Frauen wissen, wer einmal die Liebe ihres Lebens sein würde, so baten sie mit dem Auftragen einer Salbe aus Ringelblume, Honig und Essig vor dem Zubettgehen den Heiligen Lukas um eine entsprechende Traumweissagung.

In ihrem Werk „Physica“ beschrieb die Heilkundige Hildegard von Bingen die Ringelblume bereits im 12. Jahrhundert als „innerlich giftwidrig“ und als äußerlich wirkendes Mittel gegen einen Kopfgrint, Hauptflecken und Warzen. Die Äbtissin nannte die Heilpflanze Ringula und manches Mal auch Ringella.

Sagenumwobene Ringelblume

Warum die Ringelblume wohl auch „Totenblume“ genannt wird? Da sie mir ihrem lebendigen Wuchs und ihrer leuchtenden Farbe einen absoluten Kontrast zum düsteren Thema Tod bildete. Deshalb wurde sie traditionell auf Friedhöfen als Grabschmuck eingesetzt, was ihr im Laufe der Jahrhunderte den Namen „Totenblume“ einbrachte.

Verwendung in der bäuerlichen Küche

Die Bauernküche nutzte sowohl die Ringelblumenblüten als auch die Blätter, die wie Wildkräuter in Salaten, Soßen und Speisen verwendet wurden. Die Blätter schmecken würzig-pikant bis ein wenig bitter und verleihen somit insbesondere Salaten eine besondere Note. Die Ringelblumenblüten sind dagegen eher geschmacklos, sie kamen deshalb vor allem wegen ihrem leuchtenden Orangeton als dekorative Hingucker in grünen Wildkräutersalaten zum Einsatz. Wurde in den bäuerlichen Küchen gebuttert, so mischten die Bäuerinnen als optischen Augenschmaus hier ebenfalls ein paar Blüten der Ringelblume unter. Weiterhin brühten sie damit oft einen wohltuenden Ringelblumentee auf. Ihre dottergelben bis kräftig orangefarbenen Blüten wurden immer schon als Speisefarbe, also zum Färben verschiedener Lebensmittel verwendet. Beispielsweise verlieh man Süßspeisen, Kuchen oder hausgemachten Käsespezialitäten eine leuchtende Farbe durch die Verwendung der Blütenblätter. Ebenso wurden zur Osterzeit die Ostereier mit dem Saft der Ringelblumenblüten orange eingefärbt.

Anwendung

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Kosmetische Anwendung

Um eine unreine, trockene oder entzündete Gesichtshaut bestmöglich zu versorgen, wird gerne ein Gesichtswasser oder eine Creme mit Ringelblumen angewendet. Einen Ringelblumentee-Aufguss oder eine verdünnte Tinktur kann man dazu ebenfalls in Form einer Kompresse oder eines Umschlages verwenden. Auch bei einem Sonnenbrand wirkt so ein Ringelblumenwickel wahre Wunder und die Haut beruhigt sich sehr schnell. Da die ätherischen Öle der Ringelblume antimikrobiell wirken, helfen sie auch gegen Pilze und Bakterien auf der Haut.

Heilfördernde Anwendung

Zur gesundheitsfördernden Anwendung werden von den Ringelblumen lediglich die Blüten verwendet. Diese Heilkräuter sind vorwiegend bei sämtlichen Beschwerden mit der Haut sowie zur Wundreinigung und Wundheilbehandlung im Einsatz, vor allem bei Windeldermatitis, Dekubitus oder Wundliegen. Aber nicht nur dabei kann die Ringelblume sehr gut helfen, sie kommt ebenso bei verschiedenen Gelenkproblemen, Gelenkverletzungen, Quetschungen, Abszessen, Geschwüren und Hämorrhoiden zur Anwendung. Ebenso ist diese Heilpflanze wirkungsstark bei Magen-, Milz-, Gallen-, Darm- und Menstruationsbeschwerden. Weiterhin wird sie bei Bindehaut-, Brustdrüsen- und Schleimhautentzündungen, Ekzemen, Furunkeln, Akne, Neurodermitis, Schuppenflechte und sogar bei Verbrennungen eingesetzt. Hierzu werden die betroffenen Hautstellen entweder direkt mit ringelblumenhaltigen Salben und Cremes eingerieben oder es werden Ringelblumenkompressen aufgelegt. Für innerliche Anwendungen, beispielsweise bei Verdauungsbeschwerden, ist ein Ringelblumentee sehr hilfreich, vor allem wenn es sich dabei um eine Mischung aus Ringelblume, Brennnessel und Schafgarbe handelt. Mit dieser Mixtur werden Niere, Galle und Leber gleichermaßen angeregt. Bei entzündlichen Veränderungen im Mundraum ist die Ringelblume ebenfalls bestens geeignet.

Wirkungen der Ringelblume im Kurzüberblick

Der Ringelblume werden vor allem die nachstehenden Wirkungsweisen zugeschrieben:

    • Die Wundheilung fördernd
    • Wundbrand verhindernd
    • Entzündungshemmend
    • Abschwellend
    • Reinigend
    • Zum Teil antiviral und tumorhemmend
    • Antibakteriell
    • Pilzhemmend
    • Entkrampfend
    • Blutstillend
    • Förderung des Gallenflusses
    • Das Immunsystem stimulierend
    • Beseitigt Ödeme (Gewebswasseransammlungen)

Nebenwirkungen

In der Regel haben aus dieser Heilpflanze hergestellte Produkte keinerlei unerwünschte Nebenwirkungen. Eine Ausnahme hiervon bilden Menschen, die an einer Allergie gegen Korbblütler-Gewächse leiden, diese sollten auf Ringelblumenprodukte verzichten. Zudem besitzt die Ringelblume eine leicht abführende Wirkung. Schwangere und Stillende können die Ringelblume bedenkenlos einnehmen und äußerlich anwenden.

Ringelblume im Handel

Sie ist sowohl als Samen, Setzling oder Zierpflanze für den eigenen Garten, für Bauern- oder Kräutergärten im Handel erhältlich.

Weiterhin ist die Ringelblume in Form von Cremes, Gelen, Sonnenschutzmitteln, Gesichtswassern, Tropfen, Tinkturen, Kompressen, Tees sowie in homöopathischen Mitteln zu bekommen. Im medizinischen Bereich gibt es die Ringelblume beispielsweise in Kapseln, Tabletten und Dragees zum Einnehmen sowie als Wundheilsalbe. In Flüssigseifen oder Seifenstücken, Badezusätzen, Duschgelen und Shampoos sind ebenfalls oft wohltuende, hautberuhigende Ringelblumenblüten verarbeitet, vor allem auch in Produkten der Säuglingspflege.

Fazit

Eine Ringelblume trägt nahezu sämtliche Vorzüge in sich, die eine Blumenpflanze nur haben kann. Sie dient mit ihrer leuchtenden Farbenpracht als perfekte Gartenzierde ebenso wie als Küchen- und Heilkraut. Neben ihrem hübschen Aussehen sind vor allem die Ringelblumenblüten vielseitig heil- und gesundheitsfördernd einsetzbar. Dabei finden sie nicht nur kosmetisch, sondern auch medizinisch vielfach Verwendung.