Salbei

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Aktualisiert am 17. August 2023 von Bauernhofurlaub.de

Salbei © i am png - stock.adobe.com

Der duftende, wohlschmeckende wie heilfördernde Salbei kommt auf nahezu allen Kontinenten vor. Es gibt weltweit über 900 Salbeiarten, eine davon ist der „Echte Salbei“, der seit jeher medizinisch als Heilpflanze und als beliebtes Küchenkraut genutzt wird und den Du bis heute in den meisten Kräutergärten findest.

Steckbrief

Name: Echter Salbei (Salvia officinalis)
Pflanzengattung: Lippenblütler (Lamiaceae)
Herkunft: Mittelmeerraum
Vorkommen: weltweit außer Australien und Antarktika
Wuchs: Halbstrauch bis zu 70 cm hoch
Aussehen: Krautige Stängel, länglich grün-silbrige, dicke, filzige, weiß behaarte Blätter
Besonderheit: ätherische Öle (Terpene) Bitter- und Gerbstoffe
Aussaat: April (Frühbeet), Mai (Freiland) in Form von Samen oder Stecklingen
Anbau: sonniger, warmer, windgeschützter Standort, anspruchslose, mehrjährige Pflanze
Pflege: im Frühjahr zurückschneiden, nach 3-4 Jahren ersetzen
Ernte: Mai bis September

Inhaltsstoffe der Salbeipflanze

Fakt ist, Salbei enthält über 60 Inhalts- und Wirkstoffe. In erster Linie enthalten explizit die Salbeiblätter jedoch Flavonoide, Terpene, Campher, Gerb- und Bitterstoffe sowie sehr viel Rosmarin- und Kaffeesäure. Also einen bunten Mix ätherischer Öle, welchen den Salbei so gehalt- und wertvoll machen. Salbei ist allein für sich genommen so wirksam wie Teebaumöl, Rosmarin, Wermut, Eukalyptus und der Lebensbaum Thuja zusammen.

Geschichte der Salbeipflanze

Allein von seiner lateinischen Wortherkunft „Salvia“ her wurden ihm seine heilfördernden Wirkungen schon vor über 1.000 Jahren zugeschrieben, denn „salvare“ bedeutet nichts anderes wie „gesund werden“. Bereits Karl der Große befahl in sämtlichen Klostergärten des Landes Salbei anzubauen. In der Teekultur Großbritanniens ist Salbeitee seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr wegzudenken und etwa zur selben Zeit wurde ein 400 Seiten umfassendes Nachschlagewerk über den Gebrauch und Nutzen von Salbei verfasst. Die weltbekannte Kräuterheilkundige Hildegard von Bingen setzte Salbei gegen „schlechte Körpersäfte“, Appetitlosigkeit und Mundgeruch ein. Druiden versuchten mit Salbei sogar Verstorbene wieder zum Leben zu erwecken, Indianer verwendeten die Heilkräuter zum Räuchern, Reinigen oder Weihen besonderer Orte und die Ägypter glaubten, Salbei könne gegen die Unfruchtbarkeit ihrer Frauen etwas bewirken. Du siehst also, Salbei ist ein wahrer Alleskönner, der sich schon immer größter Beliebtheit erfreute.

Verwendung in der bäuerlichen Küche

Ein Vergleich: Damals und heute!

Die Bauernküche von einst kennt viele Rezepte, in denen Salbei verwendet wurde. Beispielweise als aromatische Zutat eines deftigen Wildschweinbratens, als Würzmittel in Eintöpfen, Gemüse- und Fischsuppen aber auch in feinen Knoblauch-Salbei Soßen. Es wurden in vielen bäuerlichen Rezepten weiterhin Quarkspeisen, Brotaufstriche und Gewürzmischungen unter Verwendung von Salbei hergestellt. Man kreierte damit eine köstliche Salbeibutter und benutzte zur geschmacklichen Abrundung kleingeschnittenen Salbei für verschiedene Reispfannen und Nudelgerichte. Um Essig und Öl den letzten Kräuterpfiff zu verleihen, fügte man Salbeiblätter zusammen mit anderen Küchenkräutern den jeweiligen Würzmittelflaschen bei. Auch Salbeiliköre erfreuten sich insbesondere zu Zeiten des Mittelalters großer Beliebtheit. Damals wie heute wirst Du in nahezu allen Bauern- und Kräutergärten diese Heilkräuter finden, die von jeher als Speisewürze, wohltuende Gesundheitstees oder gegen diverse Beschwerden ihren Einsatz fanden.

In den heutigen, bäuerlichen Küchen ist der Salbei nach wie vor ein beliebtes Küchenkraut und er findet vor allem dann Verwendung, wenn die Speisen einen mediterranen Touch erhalten sollen. Das wohl bekannteste Salbei-Gericht heißt Saltimbocca und ist ein Klassiker aus dem sonnigen Süden Italiens. Sicherlich hast Du beim Italiener um die Ecke schon mal so ein exquisites mit Salbei und Schinken gefülltes, zartes Kalbsschnitzel verspeist. Großer Beliebtheit erfreuen sich unter den bäuerlichen Rezepten beispielsweise Salbeikartoffeln, Schweinelendchen oder Entrecôte im Salbeimantel, zartes Zanderfilet oder feiner Wolfsbarsch an Salbei. Köstlich mundet auch eine mit diesen aromareichen Heilkräutern gefüllte Forelle oder ein Putenschnitzel verziert mit frischen Salbeiblättern. Ebenso sind Gnocchi in Salbeibutter geschwenkt und würzige Saltimbocca-Grillspieße aus Kalbfleisch der absolute Renner. Ein weiteres kulinarisches Highlight stellt geschnetzelte Rinderleber mit Schinken und Salbei im Reisrand angerichtet dar. Eine helle Salbeisoße mit Zwiebeln und Schalotten verfeinert, wird Dir zu Kotelett, Entenbrust oder Hähnchenstreifen mit grünen Stangenbohnen und Kartoffeln lecker schmecken. Brauchst Du für eine anstehende Party knuspriges Fingerfood, dann bieten sich zum Beispiel kräuterwürzige Salbei-Brotplätzchen an. Wusstest Du, dass Du diese Heilkräuter durchaus auch in Süßspeisen verwenden kannst? Beispielsweise in einer feinen Salbei-Buttermilch-Pannacotta-Creme oder als in Salbei-Teig ausgebackene Apfelkücherl mit einer sahnigen Vanille-Eiskugel dazu.

Anwendung

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Kosmetische Anwendung

Die ätherischen Öle im Salbei sorgen nicht nur für seinen unvergleichlichen Duft, sondern auch für seine besonderen Wirkeigenschaften, die sich die Kosmetikindustrie gerne zu Nutze macht. Gegen Viren, Bakterien und Pilze sind die Öle des Salbeis sehr wirksam. Außerdem ist er hilfreich bei entzündlicher, fettiger Haut und besitzt schweißhemmende Eigenschaften. Deshalb werden diese Heilkräuter in Kosmetika, vorzugsweise in Cremes gegen Akne und in Shampoos gegen fettige Kopfhaut, eingesetzt. Außerdem in Deodorants und Anti-Achselschweiß-Cremes, da sie die Schweißsekretion vermindern Gleiches gilt für entsprechende Cremes gegen Fußschweiß und Geruch.

In der Blütezeit des Salbeis werden gerne aus den oberirdisch gewachsenen Pflanzenteilen ätherische Öle hergestellt, die von Natur aus ein Muskateller-Aroma besitzen. Dieses ähnelt wiederum den Duftnoten von „Ambra“, was für die Parfümherstellung benötigt wird. Auf diese Weise ist Salbei sogar in unzähligen Parfümkreationen enthalten.

Aromatherapie Anwendung

In Sachen Aromatherapie ist langjährig bekannt, dass Salbei adaptogen, also anregend und ausgleichend zugleich wirkt. Deshalb wird er oft bei Patienten eingesetzt, die entweder ein „Zuviel“ oder ein „Zuwenig“ an speziellen Beschwerden zu beklagen haben, weil der Salbei diese jeweiligen Zustände ausgleichen und harmonisieren kann. Weiterhin hilft und belebt er bei seelischen Belastungen, Salbei wirkt klärend und nervenstärkend.

Heilfördernde Anwendung

Die ätherischen Salbei-Öle sind hauptsächlich bekannt dafür, dass sie gegen entzündliche Prozesse im Mund- und Rachenraum äußerst wirkungsstark sind. Sie verschaffen Linderung bei vielen Erkältungsbeschwerden, wie beispielsweise Halsschmerzen und Husten, ebenso sind sie hilfreich bei Zahnfleischentzündungen. Auch gegen übermäßiges Schwitzen wird Salbei in Form eines Tees gerne eingesetzt. Durch den beruhigenden, ausgleichenden Effekt, den Salbei auf unser Nervensystem hat, vermag er Dich auch wunderbar bei Schlaflosigkeit und nervösen Unruhezuständen zu unterstützen. Weiterhin ist die Einnahme von Salbei für Frauen im Klimakterium empfehlenswert, da dieses Kraut das Östrogen-Hormon imitiert und demzufolge dafür sorgt, das Hitzewallungen nur abgemindert auftreten. Aus diesem Grunde kann es auch zur Fiebersenkung eingenommen werden. Ebenso ist Salbei hilfreich bei Rheuma, Magen- und Verdauungsbeschwerden sowie zur Wundheilung im Einsatz.

Wirkungen des Salbeis im Kurzüberblick

    • Antibakteriell
    • Antiviral
    • Entzündungshemmend
    • Krampflösend
    • Blähungslindernd
    • Verdauungsfördernd
    • Blutstillend
    • Harntreibend
    • Schweißhemmend
    • Beruhigend
    • Antifungal
    • Nervenstärkend

Welche Wirkeigenschaften besitzt Salbei außerdem?

Die Salbeiblätter haben eine verdauungsfördernde Wirkung, weshalb man sie gerne als Zutat in fettigen, schweren Gerichten verwendet. Zudem haben sie die Eigenschaft deftigen Speisen ein würziges Aroma zu verleihen, der an den Geschmack von Wurst erinnert.

Einige Pflanzenteile des Salbeis werden mancherorts beim Bierbrauen zum Aromatisieren verwendet. Wenn die Winzer ihren Weinen besondere Nuancen verleihen, nehmen sie dazu gerne die Laubblätter des Salbeis, was den Weinen einen Hauch von Muskateller gibt.

Da Salbei auch konservierende Eigenschaften besitzt, kannst Du beispielsweise Geflügel oder Rindfleisch unter Zuhilfenahme von Salbeiblättern, Essig oder wahlweise Salz länger haltbar machen.

Während man die frischen Salbeiblätter lediglich zu Kräutertees verarbeitet, wird aus allen Pflanzenteilen, die oberirdisch gewachsen sind, das ätherische Salbeiöl gewonnen. Dieses verwendet man oft als aromatische Beigabe in Süßigkeiten, Eiscreme oder in Gebäck.

Außerdem gilt Salbei als Kompostaktivator, ganz gleich welche Pflanzenteile man davon dem Kompost untermengt, sie tragen dazu bei, die Aktivität der im Kompost enthaltenen Bakterien zu erhöhen, womit der Vorgang des Kompostierens beschleunigt wird.

Im Garten wird er gerne zwischen bereits angebaute Gemüsesorten gepflanzt, da der Salbei wegen seines intensiven Geruchs Fraßschädlinge vertreibt und zudem die pflanzlichen Abwehrkräfte stärkt.

Salbei zählt zu den wichtigsten Pflanzen, mit denen traditionell geräuchert wird, da er reinigende und desinfizierende Wirkungen besitzt.

Bei Blähungen, Völlegefühl und anderen Verdauungsbeschwerden kannst Du Dir einen Salbeiwein selbst herstellen.

Salbei im Handel

Salbei gibt in allen möglichen Formen und Variationen. Für die eigene Aussaat in Samen- oder Setzlingform, als Salbei-Kräutertopf für die Anwendung als Küchenkraut oder in Strauchform, um ihn direkt im eigenen Garten anzupflanzen.

Zum Einnehmen gibt es den Salbei ebenfalls in vielerlei Varianten. Beispielsweise in Form von Salbei-Teebeuteln oder losem, kräuterblättrigem Salbeitee. Als Salbei-Tinktur, Salbei-Öl, oder in Form von Hautcremes, Salben und Lotionen. Aber auch als Lutschbonbons, Hustensaft, Tropfen, Tabletten oder in Kapselform, gefüllt mit Salbeipulver. Weiterhin ist Salbei oft in Mundspülungen, Zahnpasta und Badezusätzen enthalten.

Fazit

Die Einsatzgebiete des Salbeis sind unglaublich vielfältig. Diese aromatische Pflanze bildet die geschmackliche Krönung vieler Speisen. Insbesondere ihre entzündungs- und schweißhemmenden Wirkungsweisen sind traditionell über viele Jahrhunderte hinweg weltbekannt.