Teufelskralle

Veröffentlicht in: Hintergründe | 0

Aktualisiert am 28. Juli 2023 von Bauernhofurlaub.de

Ihren Namen erhielt diese Pflanze wegen ihrer bis zu 15 cm großen Früchte, die kräftige Widerhaken besitzen, welche an eine Teufelskralle erinnern. Zudem bedeutet ihr lateinischer Name „Harpagophytum“ übersetzt Enterhaken. Derlei widerhakenbesetzte Früchte verfolgen ein bestimmtes, biologisches Ziel und zwar ihre Verbreitung über Tiere, die ein Fell haben. In diesem felligen Pelz verhaken und verfangen sich solche Früchte, um auf diese Weise ein weites Verbreitungsgebiet durch die Tiere zu erfahren.

Das Besondere dieser Pflanze ist, das nicht ihre namensgebenden Krallen-Früchte medizinischen Einsatz finden, sondern ihre bis zu ein Meter tief im Erdreich liegenden, Speicherwurzeln (Harpagophyti radix). Diese Wurzelknollen erinnern in ihrer Form und Größe an Süßkartoffeln und sie werden zu Arzneimitteln, Tee und weiteren Fertigpräparaten verarbeitet. Insbesondere bei Hunden und Pferden sind Teufelskralle-Produkte bei nahezu exakt den gleichen Erkrankungen anwendbar, wie beim Menschen.

Steckbrief

Name: Harpagophytum procumbens
Pflanzenfamilie: Sesamgewächse (Pedaliaceae)
Vorkommen: Ausschließlich in Afrika und dort vor allem in der Kalahari-Wüste sowie in den Savannen von Simbabwe, Namibia, Botswana, Angola, Mosambik, Sambia und Südafrika. Es gibt nur zwei verschiedene Arten dieser Gattung!
Wuchs: Verzweigte Triebe, welche direkt am Boden entlang kriechen und dabei eine Fläche von bis zu 2 m einnehmen, bis zu 1 m tief wurzelnde Pfahl- und Sekundärwurzeln, braune bis 25 cm lange und bis zu 6 cm dicke Wurzelknollen, die je bis zu 600 g schwer werden können.
Aussehen: Krautige, ausdauernde, sich flach über den Boden ausbreitende Pflanze. Von den einzelnen Trieben spreizen sich waagerechte, graugrüne, wellige, nach oben gebogene Blättchen ab, die von dichten Drüsenhaaren bedeckt sind. Die bis zu 7 cm großen, trichter- oder glockenförmigen Blüten sind hellrot bis purpurfarben, ihre bis zu 15 cm großen Früchte sind mit kräftigen Widerhaken versehen, was ihr den Namen „Teufelskralle“ einbrachte. Nach dem Aufspringen spreizen sich die Früchte krallenartig auf und verholzen danach stark, was ihnen diese bizarren Krallenformen verleiht.
Besonderheit: Arznei-, Heil- und Teepflanze
Anbau: Karge, sandige Böden, heißes Klima, kaum zu kultivieren, das ist nur in Afrika selbst möglich, wächst nicht in anderen Klimazonen. Anbau in Europa gelingt maximal in einem Treibhaus (konstante Temperaturen von mindestens 25° C) in mineralischer Anzuchterde, die mit einem hohen Anteil an Sand vermischt werden muss.
Blüte: Dezember bis Februar
Wurzelernte: Februar bis Mai

Inhaltsstoffe der Afrikanischen Teufelskralle

Harpagosid, Sterol, Iridoidglykoside, Phenylpropanoide, Procumbid, Harpagid, Ursol-Säure, Phytosterine, Glutamin-Säure, Beta-Sitosterol, Kaempferol, Histidin, Selenium, Ätherische Öle, Chlorogensäure, ungesättigte Fettsäuren, Flavonoide, Zimtsäure, Triterpene

Namensvielfalt der Afrikanischen Teufelskralle

Man nennt die Afrikanische Teufelskralle auch Trampelklette, Devil´s claw, Wood Spider, Grapple Plant oder Harpago.

Geschichte der Afrikanischen Teufelskralle

Die Afrikanische Teufelskralle als Heilpflanze

Sie gelangte erst im letzten Jahrhundert international in den Handel, insbesondere in den vergangenen fünfzehn Jahren, zuvor war die afrikanische Form der Teufelskralle in Europa weitgehend unbekannt.

Die medizinisch vielgenutzte Afrikanische Teufelskralle sollte nicht mit den ausschließlich in Europa vorkommenden 26 Teufelskralle-Gattungen „Phyteuma“ verwechselt werden. Diese wachsen ausschließlich in den Höhenlagen und Gebirgen Europas bis auf die Gattung „Phyteuma charmelii“, die auch im afrikanischen Marokko anzutreffen ist. Die unzählige, heilfördernde Wirkstoffe enthaltende „Afrikanische Teufelskralle“ wächst und gedeiht jedoch, wie ihr Name schon sagt, ausschließlich in Afrika.

Die Eingeborenen Südafrikas schätzen die vielfältigen Wirkungen dieser Heilpflanze schon seit Jahrhunderten und wendeten sie äußerlich bei Verletzungen und Wunden der Haut sowie bei Geschwüren an, indem sie die aufgeschnittenen Wurzelstücke direkt auflegten. Weiterhin übergossen sie die getrockneten Wurzeln der Teufelskralle mit kochendem Wasser, um daraus einen Teesud zu brauen. Dieser wurde bei weiteren Krankheitsbildern wie Fieber, Verstopfung, Magen-Darm-Problemen, Blutkrankheiten, Schmerzen und rheumatischen Beschwerden eingesetzt, zudem speziell zur Linderung von Geburtsschmerzen.

Verwendung in der bäuerlichen Küche

Die Afrikanische Teufelskralle fand in den bäuerlichen Küchen bislang keine Verwendung.

Anwendung

Teufelskralle © sunday pictures - stock.adobe.com

Kosmetische Anwendung

Die Afrikanische Teufelskralle findet sich in der Regel nur in hochwertiger Naturkosmetik, beispielsweise in Form von Hand- oder Körpercremes, Tages- oder Nachtcremes für das Gesicht. Ebenso als Fuß- und Beinpflegeprodukte, die oftmals neben der Teufelskralle noch Arnika, Murmeltieröl, Rosmarinöl, Rosskastanien-Extrakte oder die Beinwellwurzel enthalten.

Heilfördernde Anwendung

Zur äußerlichen Behandlung mit der Afrikanischen Teufelskralle wird sie oft in Form einer verdünnten Tinktur oder eines Teeaufgusses verwendet. Es werden Umschläge, Waschungen und Bäder damit gemacht, womit es meist zu einer raschen Linderung chronischer Hautprobleme wie z. B. Schuppenflechte, Ekzeme oder Geschwüre kommt. Die Hauptwirkungskraft geht von sekundären Pflanzenstoffen, den Iridoidglykosiden (Bitterstoffe) aus, die der Pflanze selbst dazu dienen, sich vor Fressfeinden zu schützen.

Die Teufelskralle wird oft angewendet bei den nachfolgenden Beschwerden oder Krankheitsbildern:

    • Gelenkbeschwerden
    • Morbus Crohn
    • Hexenschuss
    • Ischias
    • Sehnenentzündung
    • Arthrose
    • Arteriosklerose
    • Rheumatische Beschwerden
    • Neuralgien
    • Rückenschmerzen
    • Nieren- oder Leberschwäche
    • Gallenbeschwerden
    • Verdauungsprobleme
    • Blähungen und Völlegefühl
    • Sodbrennen
    • Blasenentzündung
    • Wechseljahresbeschwerden
    • Gürtelrose
    • Gicht
    • Schuppenflechte
    • Hautinfektionen und Entzündungen der Haut
    • Ekzeme, Geschwüre, Furunkel, Abszesse

Wirkungen der Afrikanischen Teufelskralle im Kurzüberblick

    • Entzündungshemmend
    • Abschwellend
    • Schmerzlindernd
    • Blutverdünnend
    • Verdauungsanregend
    • Appetitanregend
    • Antimikrobiell
    • Gallenflussfördernd
    • Magensäurefördernd
    • Antirheumatisch

Nebenwirkungen

Die Wurzeln der Afrikanischen Teufelskralle wirken blutverdünnend, weshalb die Einnahme bei Menschen, die bereits Blutverdünner einnehmen, zuvor mit dem Arzt abgesprochen werden sollte. Bei älteren Patienten, die an Arteriosklerose leiden, ist dieser blutverdünnende Effekt wiederum durchaus wünschenswert. Falls es jedoch zu Blutungen kommen sollte, z.B. bei Stürzen, könnte es gefährlich werden. Die blutverdünnenden Eigenschaften der Afrikanischen Teufelskralle sollte man also vor allem bei hochdosierter Einnahme oder langfristiger Anwendung gut abwägen. In seltenen Fällen wurde zudem beobachtet, dass empfindliche Personen nach der Einnahme Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit oder Schwindelgefühle davon bekamen. Äußerst selten kam es in Einzelfällen sogar zu einem anaphylaktischen (schwerer allergischer) Schock.

Deshalb wird bei folgenden Erkrankungen von der Einnahme abgeraten:

Magen-Darm- oder Zwölffingerdarmgeschwüre Reizdarm-Syndrom Diabetes Gallenprobleme (z.B. Gallensteine) Zudem sollten Schwangere, Stillende sowie Kinder unter 12 Jahren die Afrikanische Teufelskralle ebenfalls nicht konsumieren.

Die Afrikanische Teufelskralle im Handel

Im kosmetischen Bereich kommt die Teufelskralle häufig in Salben, Cremes, Balsam oder Gelen vor, die für vielerlei Gelenkproblematiken, bei Arthrose und Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises zum Einsatz kommen. Diese Produkte gibt es nicht nur für den Einsatz beim Menschen, sondern auch für Tiere, insbesondere für Pferde und Hunde. Weiterhin ist die Afrikanische Teufelskralle als Tee, Tinktur, Tropfen, Pulver, in getrockneter Form oder als anderweitige Fertigpräparate im Handel erhältlich. Im Nahrungsergänzungsmittelbereich findet man sie am häufigsten in Form von Kapseln oder Dragees, da die Teufelskralle sehr bitter schmeckt und in diesem Fall ihr bitterer Geschmack nicht zum Tragen kommt. Um die Bitterkeit der Teufelskralle zu überdecken, ist sie in Form von Tees oftmals mit eher lieblich schmeckenden Heilkräutern vermischt worden.

Fazit

Nur die Wurzeln der Afrikanischen Teufelskralle, die auch lediglich in Afrika wächst und gedeiht, kommen weltweit medizinisch sehr erfolgreich zum Einsatz. Sie ist nicht zu verwechseln mit den in Europa vorkommenden Teufelskrallen, die meist in gebirgigen Höhenlagen wachsen, jedoch nicht über dieses breite Wirkspektrum verfügen. Mensch und Tier gleichermaßen profitieren von der hohen Wirkungskraft der Afrikanischen Teufelskralle.