Bärlauch

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Aktualisiert am 28. Juli 2023 von Bauernhofurlaub.de

Bärlauch © silencefoto - stock.adobe.com

Bärlauch stellt eine der beliebtesten heimischen Wildkräuter- und Wildgemüsepflanzen dar. Er zählt zu den Lauchgewächsen und ist nicht nur ein schmackhaftes Küchenkraut, sondern auch eine vielseitige Heilpflanze. Vom Frühjahr bis in den Frühsommer hinein, sind die intensiv nach Knoblauch duftenden Bärlauchblätter zu ernten. Sie eignen sich hervorragend für Wildkräutersalate, leckere Aufstriche und Pestos, Suppen, Soßen, Gemüse- und Eintopfgerichte. Naturheilkundlich wird der Bärlauch deshalb oft „Waldknoblauch“ genannt und kommt insbesondere bei allen Arten von Verdauungsstörungen zum Einsatz.

Steckbrief

Name: Allium ursinum
Pflanzenfamilie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Vorkommen: Ursprünglich aus Europa, Kleinasien und dem Kaukasus stammend, er gedeiht bis in Höhenlagen von 1.900 Metern Wuchs: 20 bis 50 cm hoch, krautige, ausdauernde, mehrjährige, winterharte Pflanze mit schmaler, schlanker, zwischen 2 bis 6 cm langer Zwiebel
Aussehen: Aufrechter, nahezu dreikantiger Stängel, der sich nur in ein oval-lanzettlich geformtes Laubblatt verzweigt, das bis zu 5 cm breit und bis zu 25 cm lang werden kann. Leicht glänzende, dunkelgrüne Blattoberseite, matte Blattunterseite, längliche Blattnerven, die sich in Richtung Blattspitze ziehen. Die Blätter verströmen einen knoblauchartigen Geruch und wachsen in Rosettengruppen. Sternförmige, weiße Blüten mit dreifachem, grünen Fruchtknoten in der Mitte, sie wachsen an einer Scheindolde. Aus den Blüten wird eine dreigeteilte, ca. 5mm große Kapselfrucht, die in jeder Kammer jeweils einen schwarzen Samen enthält.
Besonderheit: Wildkraut und Gartengemüse, Zier- und Duftpflanze, Arznei- und Heilpflanze
Aussaat der Samen ins Freie: September bis Oktober (Dunkel- und Kaltkeimer – benötigt vierzehn Monate bis hin zu zwei Jahren und mindestens eine Frostperiode, bis die Samen überhaupt keimen – hier ist viel Geduld erforderlich!)
Anpflanzzeit der Bärlauchzwiebel oder fertigen Pflanze ins Freie: März
Anbau: Halbschattiger bis schattiger Standort, lockerer, anhaltend feuchter, humus-, nährstoff- und kalkreicher Boden, keinesfalls auf Sand- oder schweren Lehmböden anbauen, beim Säen von Samen sind diese in reichlicher Anzahl zu verstreuen, da nicht alle aufgehen oder von Tieren wie Ameisen gefressen werden, der Anbau von Zwiebeln ist einfacher! Die Zwiebeln im Abstand von 30 cm in ein kleines Erdloch stecken und mit 2 cm Erde bedecken. Dasselbe gilt für fertige Bärlauchpflanzen, kräftig gießen nicht vergessen!
Zu beachten: Bärlauch breitet sich schnell und flächendeckend aus, ist das nicht gewünscht, sollte er schon gesondert angepflanzt und sein Wachstum eingedämmt werden.
Pflege: Bärlauch liebt vor allem zur Herbstzeit vermoderte Blätter rings um seine rosettenförmig wachsenden Laubblätter. Viel gießen, Trockenheit aber auch Staunässe verträgt der sonst sehr pflegeleichte Bärlauch nicht, er braucht durchlässige Böden!
Blüte: April bis Mai
Laubblatternte: März bis Juni (komplette Pflanze ist essbar, verwendet werden meist nur die Bärlauchblätter, die am besten schmecken, wenn sie noch vor der Blüte geerntet werden!)

Inhaltsstoffe des Bärlauchs

Allicin, Alliin, Flavonoide, Methyl-L-cysteinsulfoxid, Prostaglandine, Lectine, Ajoen, Senfölglykoside, Dithiine, Thiosulfinate, Schwefel, Vitamin C, Vinylsulfid, Mineralsalze, Schleim, Merkaptan, Zucker, Eisen

Namensvielfalt des Bärlauchs

Bärenlauch, wilder Knoblauch, Knoblauchspinat, Hundsknoblauch, Waldknoblauch, Hexenzwiebel, Waldherre, Rinsenknoblauch, Zigeunerlauch, Ramsen, Wurmlauch, Germsel, Höllauch, Ransericht, Rambs, Rämsche, Wunderlauch, wilder Knofel

Besonderheiten des Bärlauchs

Es gibt über 300 verschiedene Bärlaucharten. Verwandt ist er mit der Zwiebel, dem Schnittlauch und natürlich mit dem Knoblauch. Rund drei Monate nach der Blattbildung vergilben die Laubblätter des Bärlauchs durch die Erwärmung der obersten Bodenschichten. Bei diesem Vorgang verströmt der Bärlauch sein markantes Knoblaucharoma.

Man findet den Bärlauch meist auf größeren Flächen teppichartig verbreitet unter Laub- und Auwäldern oder an Bächen, überall dort, wo der Boden feucht, schattig und humusreich ist.

Bärlauch sollte man nicht trocknen, da seine Wirkstoffe dadurch verloren gehen! Man kann ihn jedoch sehr gut frisch einfrieren, um auf ausreichend Vorräte zurückgreifen zu können, wenn keine Bärlauchsaison ist!

Geschichte des Bärlauchs

Bärlauch als Heilpflanze

Die Erstveröffentlichung des Bärlauchs unter dem lateinischen Namen „Allium ursinum“ erfolgte durch den schwedischen Naturforscher Carl von Linné. In seinem berühmten Pflanzenkundewerk „Species Plantarum“ machte er dies bereits im Jahre 1753 publik.

Den Bärlauch bezeichnete man im Mittelalter als „Herba Salutaris“ und schrieb ihm die Eigenschaft zu, Unheil abwenden zu können. Die berühmte Klosteräbtissin Hildegard von Bingen empfahl den Bärlauch als Mittel zur Reinigung des Blutes und bei Störungen des Verdauungstraktes pur, als Sud oder in Wein gesotten einzunehmen. Bei Zahnproblemen sollte der Bärlauch hingegen in Essig eingelegt verwendet werden. Gepresste Bärlauchzwiebeln hat die Heilkundige als probates Läusemittel empfohlen.

Sagenumwobener Bärlauch

Man erzählte sich einst, dass es für einen Bären äußerst hilfreich sei, nach einem unterbrochenen oder vollendendeten Winterschlaf sogleich jede Menge Bärlauch zu fressen. Dieser würde ihn dabei unterstützen, schnell wieder auf die Beine zu kommen und ihm neue Kraft spenden. Wieder einmal mehr steht fest: Bärlauch verleiht Bärenkräfte!

Verwendung in der bäuerlichen Küche

Bärlauch © Карина Клачук - stock.adobe.com

In der Bauernküche bereitet man den Bärlauch in Form eines spinatartigen Gemüses zu, aber auch als köstlichen Wildkräutersalat, der durch sein knoblauchartiges Aroma besticht. Ein leckeres Pesto stellte man aus den frischen, kleingehackten Bärlauchblättern, vermengt mit Olivenöl, Parmesankäse, gerösteten Pinienkernen und Gewürzen her. Anschließend in ein Schraubdeckelglas abgefüllt, war so ein Bärlauchpesto mehrere Wochen im Kühlschrank haltbar. Es diente als Brotaufstrich aber auch als naturgesunde, grüne Würzpaste, die unter frisch gekochte Nudeln gerührt wurde. Die Frühjahrsküche der Bauern wurde nicht selten mit hausgemachten Bärlauch-Dips und Bärlauch-Kräuterbutter aufgepeppt. Auch als würzige Zutat in Soßen, Eintöpfen, Aufläufen oder Gemüsegerichten ist der Bärlauch in den bäuerlichen Küchen hochgeschätzt. Jeder Suppe verleiht dieses lauchartige Wildgemüse anstelle von Schnittlauch den letzten Pfiff, es passt aber auch hervorragend zu Kartoffel-, Fisch- und Fleischgerichten. Zur Frühlingszeit fehlten die feingeschnittenen Bärlauchblätter in einem erfrischenden Kräuterquark oder Frischkäse bei keiner Brotzeit. Eine weitere Delikatesse stellte eine cremig-grüne Bärlauchsuppe dar. In alten Bauernrezepten findet man die frischen Knospen dieser Pflanze als feine Bärlauchkapern zubereitet.

Achtung Verwechslungsgefahr – der Bärlauch hat Doppelgänger!

Unerfahrene Sammler verwechseln beim Pflücken von Bärlauch in Wald und Wiesen leider immer wieder dieses Wildkraut mit anderen, hochgiftigen Pflanzen. Ein eindeutiges, unverkennbares Merkmal, das es sich tatsächlich um Bärlauch handelt ist, an seinen Blättern zu reiben! Es verströmt sich dabei ein knoblauchartiger Geruch, was bei den anderen Pflanzen nicht der Fall ist. Zudem hat nur der Bärlauch sternenförmige Blüten, das Maiglöckchen zum Beispiel besitzt glöckchenartige. Die Laubblätter der nachfolgenden drei Giftpflanzen haben sehr ähnliche Blattformen wie der Bärlauch, deshalb ist äußerste Vorsicht geboten:

Maiglöckchen Herbstzeitlose Gefleckter Aronstab

Anwendung

Kosmetische Anwendung

Wegen seiner reinigenden, antiseptischen und desinfizierenden Wirkungsweise wird der Bärlauch vorwiegend in Naturkosmetikprodukten verwendet. Beispielsweise gegen eine chronisch unreine Haut im Gesicht kann eine Bärlauch-Maske wahre Wunder bewirken. Zudem besitzt der Bärlauch einen hohen Gehalt an Vitamin C nebst vielen Mineralstoffen, was sowohl der zarten Gesichtshaut als auch der Körperhaut wohl tut. Einen frühlingsfrischen Teint erhält man beispielsweise mit einem hochkonzentrierten, vitalisierenden und entschlackenden Bärlauch-Balsam.

Heilfördernde Anwendung

Der Bärlauch wird oft bei zu hohen Blutdruck- und Cholesterinwerten verwendet. Ebenso bei Verdauungsstörungen des Magen- und Darmtraktes sowie bei Erkältungen, Entzündungen der Atemwege und Bronchitis. Da Bärlauch durchblutungsfördernd wirkt, hilft er gegen kalte Hände und Füße, Durchblutungsstörungen im Allgemeinen, aber auch gegen Frühjahrsmüdigkeit, Schwindel, Gedächtnis- und Leistungsschwäche. Weiterhin wirkt er asthmatischen Erkrankungen, einem geschwächten Stoffwechsel und Kopfschmerzen entgegen.

Er weist stärkende Eigenschaften für Leber, Galle, Magen und Darm auf. Bärlauch reinigt die Blutgefäße und kann aufgrund dessen einem Herzinfarkt oder Schlaganfall vorbeugen und Arteriosklerose sowie anderen rheumatischen Krankheiten effektiv entgegenwirken. Auch bei schlechter Wundheilung ist der Bärlauch ebenso im Einsatz wie gegen Würmer und andere Parasiten. Seine positiven Heilwirkungen verdankt er vor allem seinen starken ätherischen und schwefelhaltigen Ölen.

Wirkungen des Bärlauchs im Kurzüberblick

    • Antibakteriell
    • Verdauungsfördernd
    • Stoffwechselanregend
    • Bluthochdrucksenkend
    • Cholesterinsenkend
    • Antiparasitär
    • Leber- und Gallestärkend
    • Blutreinigend
    • Durchblutungsfördernd
    • Anregend
    • Entzündungshemmend
    • Schleimlösend
    • Antibiotisch
    • Harntreibend
    • Schweißtreibend
    • Reinigend
    • Desinfizierend
    • Antiseptisch
    • Pilztötend
    • Wundheilend

Nebenwirkungen

In der Regel ist der Bärlauch sehr gut verträglich und weist so gut wie keine Nebenwirkungen auf. Werden allerdings zu hohe Dosen davon eingenommen, kann es zu einer Magenreizung kommen. In eher seltenen Fällen kann der Bärlauch ein Auslöser für Allergien sein. Das kann sich unter anderem in Luftnot, Ekzemen, rötliche Stellen, Pickeln oder Pusteln auf der Haut, Gesichtsschwellungen, brennende, tränende Augen oder Juckreiz im Bereich der Ohren ausdrücken. Kleinkinder, Stillende und Schwangere sollten vorsorglich keinen frischen Bärlauch essen oder in Form von Präparaten zu sich nehmen.

Bärlauch im Handel

Im Gartenhandel ist der Bärlauch in Form von Samen (Körner), Zwiebeln und vorgezogenen Pflanzen erhältlich. So genannte „Rhizomsperren“, die es ebenfalls im Gartenbedarf gibt, verhindern ein unkontrolliertes Ausbreiten des flächendeckend wachsenden Bärlauchs.

Für die Küchenzubereitung ist getrockneter Bärlauch als Gewürz im Handel, ebenso in Form von frischen Bärlauchblättern. Man bekommt auch Kräutersalze, Kräuterbutter, Soßen und Pestos unter Zusatz von Bärlauch.

Im medizinischen Bereich sind Tinkturen, vor allem gegen Arteriosklerose und Bluthochdruck auf dem Markt, zudem Kapseln, Dragees, Tabletten, Granulate, Globuli, Essenzen, Extrakte und Frischpflanzensäfte.

Insbesondere im Rahmen der Naturkosmetik sind Gesichts- und Körperpflegeprodukte mit Bärlauch zu finden, z.B. in Form von Gesichtsmasken, Balsam und alkoholhaltigen Bärlauchessenzen.

Fazit

Im Frühling finden sich oftmals stark nach Knoblauch duftende Stellen im Wald. Der Bärlauch bedeckt meist teppichartig üppige Flächen unter Bäumen, Büschen und an Bächen. Die komplette Pflanze ist essbar und verfügt über einen köstlich-würzigen Geschmack. Weiterhin besitzt sie naturgesunde Wirkeigenschaften, die ein wahres Labsal gegen eine Vielzahl von Zivilisationserkrankungen darstellen. Anders als bei Knoblauch gibt es nach dem Genuss von Bärlauch keinen unangenehmen Mundgeruch!

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