Die Arnika

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Aktualisiert am 13. Juli 2023 von Bauernhofurlaub.de

Die aromareich duftende Arnika ist eine auf hoch gelegenen Gebirgswiesen beheimatete Pflanze mit unzähligen, heilfördernden Wirkungsweisen. Produkte aus den Blüten der Arzneipflanze werden vorwiegend äußerlich angewendet, innerlich ist sie nur verdünnt oder potenziert zu verwenden. Weltweit sind 30 verschiedene Arnika-Arten bekannt und da sie vom Aussterben bedroht sind, wurden sie zumindest innerhalb Europas unter Naturschutz gestellt. Zu medizinischen Zwecken wird Arnika kommerziell landwirtschaftlich angebaut und industriell weiterverarbeitet.

Arnika Pflanze mit Blüte © Björn Wylezich - stock.adobe.com
Arnika Pflanze mit Blüte

Steckbrief

Name: Arnica montana Pflanzenfamilie: Korbblütler (Asteraceae)
Vorkommen: Europa, Mittelasien, Nordamerika – nur in Gebirgsregionen bis 2.800 Metern
Wuchs: 20 bis 60 cm hoch, ca. 20 cm breit Aussehen: krautige, sommergrüne Pflanze, Rhizomstaude mit unterirdischen Sprossentrieben, längliche Blätter, meist nur eine sternförmige, gelb bis hellorangefarbene Blüte pro Stängel, die einen Durchmesser von bis zu 9 cm erreicht
Besonderheit: schmerzstillend, entzündungshemmend, antibakteriell, Arzneipflanze gilt dennoch als Giftpflanze, deshalb nur zur äußerlichen Anwendung, nicht ess- oder trinkbar!
Aussaat der Samen im Freien: Ende März bis Mai  (blüht meist erst ab dem 3. Jahr!)
Anbau: Besser im Topf  eine Jungpflanze im Haus heranziehen (Anpflanzung: Februar)
Pflege: Saures, nährstoffarmes, kalkarmes Bodenmilieu und sonniger Standort Blüte: Mai bis September
Blütenernte: Juli und August
Namensvielfalt der Arnika: Bergwohlverleih, Gebirgsblume, Kraft- oder Mitterwurz, Wundkraut, Ochsenblume, Kraftrose, Fallkraut, Stichwurzel, Bergdotterblume, Luzianskraut, Schnupftabaksblume, Verfangkraut, Bergwurz, Engelkraut, Wolfsauge, Christwurz, Mönchskappe, Donnerblume, Leopardenwürger, Bluttrieb, Johannisblume, Gemswurz  und viele weitere Bezeichnungen mehr.
Anbau von Arnika im Garten: Der Arnika-Anbau im eigenen Garten ist nicht ganz einfach und bedarf gärtnerischer Erfahrung und Geschick. Er ist deshalb für Anfänger eher ungeeignet. Die Pflanze bevorzugt vollsonnige Standorte und braucht eine kalk- und nährstoffarme, durchlässige, humusreiche und saure Bodenbeschaffenheit. Die Aussaat der Samen im Freiland sollte zwischen Ende März und Mai in saurer Anzuchterde mit ein wenig Sand vermischt erfolgen. Die Arnikia ist ein Lichtkeimer, darum werden die Samen nur leicht angedrückt aber nicht mit Erde zugedeckt. Gegen das Verrutschen oder Wegfliegen der Samen kannst Du ein wenig Rasenschnitt darüber legen. Du solltest einen Pflanzabstand zwischen den einzelnen Samen von ungefähr 30 cm einhalten. Die jungen Pflänzchen sollten nicht übergossen werden, sie benötigen keinen Dünger und wachsen bevorzugt in Steingärten

Geschichte der Arnika

Arnika als Heilpflanze

Obwohl die Heilpflanzen-Historie der Arnika bis ins Mittelalter zurückreicht, kannten die damaligen Botaniker ihre Heilwirkungen offensichtlich nicht. Lediglich die weltbekannte Heilkundige, Hildegard von Bingen, erwähnte sie unter der Bezeichnung „Wolfsgelegena“ bereits im zwölften Jahrhundert. Sie verwendete Arnika schon damals zur Wundheilung und bei äußerlichen Entzündungen. Schriftliche Erwähnung fand sie erstmals Mitte des 17. Jahrhunderts im „Tabernaemontanus“ Werk von Jacob Theodor und im zweibändigen Werk „Species Plantarum“ des schwedischen Naturforschers Carl von Linné. Der berühmte bayerische Pfarrer und Hydrotherapeut Sebastian Kneipp aus Bad Wörishofen machte die heilfördernden Wirkungen der Arnika im 19. Jahrhundert salonfähig.

Sagenumwobene Arnika

Auch Mythen rankten sich zu Mittelalterzeiten um diese Pflanze. Eine davon erzählt, dass man rund um ein Kornfeld Arnika pflanzen soll, um Dämonen abzuhalten, darin zu wüten. Die Arnika galt als Garant einer erfolgreichen Kornernte und da die Arnikablüte wie eine Sonne anmutet, wurde sie zudem für Schutzrituale eingesetzt.

Inhaltsstoffe der Arnikapflanze

Sie enthält vor allem Sesquiterpenlactone (speziell: Helenalin) und Flavonoide, die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen. Weiterhin sind Bitter- und Gerbstoffe, Inulin, Procyanidine, Kampfer, Arnicin, Cumarine, Phenolcarbonsäuren, Triterpene, Polysaccharide und ätherische Öle in der Pflanze enthalten.

Verwendung in der bäuerlichen Küche

Die Arnika Pflanze sollte nicht roh verzehrt werden und findet in der bäuerlichen Küche keine Verwendung.

Arnika im Bauerngarten © Sergey Rybin - stock.adobe.com
Arnika im Bauerngarten

Anwendung

Kosmetische Anwendung

Aus Arnika kann man ein wirkungsvolles Massageöl herstellen, welches wohltuend für trockene Haut ist und zugleich Muskeln und Nerven verwöhnt und entspannt.

Heilfördernde Anwendung

Ihre schmerzlindernden, abschwellenden und entzündungshemmenden Wirkungen sind die bekanntesten. Verwendet werden nahezu ausschließlich Arnikablüten, selten Kraut oder Wurzeln. Effektiv gegen Entzündungen ist Arnika wegen ihrer enthaltenen Bitterstoffe, Flavonoide und ätherischen Öle. Sie wird gerne bei Prellungen, Zerrungen, Schwellungen, Quetschungen, Blutergüssen und Verstauchungen verwendet, da sie diese stumpfen Verletzungen schnell und zuverlässig lindert, bzw. abschwellen lässt. In Mitleidenschaft gezogene Muskeln und Sehnen behandelt man erfolgreich mit Arnikaumschlägen. Dasselbe gilt bei Insektenstichen und Verbrennungen, wo eine zusätzliche Einnahme von Arnikatropfen ratsam ist.
Die Hauptwirkstoffe der Arnikablüten sind so genannte „Sesquiterpenlactone“, die mit ihrer antibakteriellen Wirkung Bakterien und Pilze abtöten. Die innerliche Anwendung in Form eines Tees ist nicht ganz risikolos, lediglich Tropfen und Tinkturen auf Alkoholbasis oder Globuli, welche Arnikablüten enthalten, sollten nach ärztlicher Verordnung eingenommen werden.

Arnikatinkturen wirken anregend auf die Herzkranzgefäße, werden bei Angina pectoris und Herzschwäche ebenso eingesetzt, wie bei Magen- und Blasenproblemen. Weiterhin setzt man sie zur Wundheilung, bei Insektenstichen, Furunkeln, Abszessen, Neuralgien, Krampfadern, Thrombosen, Sonnenbrand, Rückenschmerzen, Hämorrhoiden, Lymphödemen, Wundrosen oder Ekzemen ein. Arnika in Form eines Antiseptikums ist bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum empfehlenswert, ebenso bei Zahnfleischentzündungen. Man sollte mit einem Arnikaaufguss oder einer fertigen Mundspülung gurgeln, da diese Heilpflanze die Durchblutung anregt, was die Schleimhäute veranlasst, mehr Abwehrstoffe gegen Entzündungen zu produzieren. Heutzutage findet Arnika großen Anklang bei der Behandlung von rheumatisch bedingten Muskel- und Gelenkerkrankungen wie beispielsweise Arthritis aber auch bei Muskelkater und Gicht.

Arnika-Globuli werden gerne vor Operationen oder Zahnextraktionen in der Potenz C30 verabreicht, bei stumpfen Sportverletzungen in der Potenz D6. Arnikaessenzen oder Tinkturen kommen auf wohltuenden Umschlägen und Wickeln bei der Wundversorgung zum Einsatz, zum Beispiel nach einem Kaiserschnitt.

Wirkungen der Arnika im Kurzüberblick:

  • Schmerzlindernd
  • Wundheilfördernd
  • Durchblutungsfördernd
  • Entzündungshemmend
  • Desinfizierend
  • Antibakteriell
  • Antimikrobiell
  • Antiseptisch
  • Abschwellend
  • Blutergussrückbildend
  • Blutstillend
  • Blutreinigend
  • Harntreibend
  • Schweißtreibend
  • Juckreizlindernd
  • Immunsystemstimulierend
  • Krampflösend
  • Freier Radikalfänger
  • Antineoplastisch (Wirkung gegen Tumore)

Hat Arnika Nebenwirkungen?

Außer in Alkohol gelöst (Tinkturen, Tropfen) oder als potenziertes Globuli sollte Arnika innerlich nicht eingenommen werden. Es könnte zu Atemnot, Herzrhythmus-Störungen, Schwindel, Kopf- oder Magenschmerzen, Übelkeit, Kreislaufproblemen, Zittern, inneren Blutungen, Nasenbluten oder Verdauungsbeschwerden führen. Arnika-Tees wurden aus diesem Grund vom Markt genommen. Arnika ist nicht nur eine unglaublich starke Pflanze, sie schmeckt auch sehr scharf. Deshalb sollte sie nur verdünnt oder potenziert eingenommen oder aufgetragen werden. Arnika-Präparate sind vorwiegend  zur äußerlichen Anwendung gedacht. Auch hier ist bei längerem Gebrauch Vorsicht geboten, da die Inhaltsstoffe der Pflanze bei manchen Menschen Allergien, Ekzeme oder Hautreizungen auslösen können. Man sollte sie nicht bei offenen Wunden anwenden und der Augenkontakt ist ebenfalls zu vermeiden. Von einer innerlichen Anwendung bei Kleinkindern, Schwangeren und Stillenden wird gänzlich abgeraten.

Arnika im Handel

Es ist möglich, getrocknete und aromatisch duftende Arnikablüten in der Apotheke zu kaufen. Daraus kann ein Aufguss zur äußerlichen Anwendung hergestellt werden. Frische Arnikapflanzen können über Gärtnereien oder im Online-Versandhandel für gärtnerischen Bedarf bestellt werden.
Weiterhin sind arnikahaltige Tinkturen, Salben, Gele, Öle, Tropfen, Essenzen und Cremes im Handel erhältlich. Auch in der Homöopathie ist die Arnika Pflanze in Form von Globuli vielfach vertreten. Zudem sind Mundspülungen mit Arnika ebenso käuflich zu erwerben, wie Kosmetika, Shampoos, Duschgele und Badezusätze.

Fazit

Die Arnika-Pflanze ist vielseitig einsetzbar. Ihre schmerzlindernde, abschwellende und entzündungshemmende Wirkung ist seit langer Zeit bekannt und findet weltweit Verwendung.