Nach einer kurzen Tragezeit zwischen 20 und 40 Tagen kommt meist nur ein Kängurubaby zur Welt, das noch sehr unterentwickelt ist. Selbst bei den Riesenkängurus wiegt es nur 0,75 Gramm und ist etwa 2,5 cm groß. Die Mutter legt von der Geburtsöffnung bis zum Beutel eine Speichelspur und nach der Geburt krabbelt das Junge mit Hilfe seines Geruchssinns vom mütterlichen Geburtskanal selbständig in den Beutel und hängt sich an eine Zitze. Diese schwillt an, so dass das Neugeborene sie nicht mehr loslassen kann. Jetzt wird von der Mutter so lange Milch in den Kindermund gespritzt, bis das Junge selbständig saugen kann. Die Zitze wird die nächsten zwei bis drei Monate nicht mehr losgelassen und so entwickelt sich langsam und allmählich mit der nahrhaften Milchmahlzeit daraus ein Kängurubaby. Erst nach einem halben Jahr verlässt das Jungtier zum ersten mal den Beutel seiner Mutter, nach acht Monaten ist es so groß, dass es nicht mehr in den Beutel passt, wird aber weiterhin bis zum zwölften Lebensmonat gesäugt. Dazu steckt es einfach seinen Kopf in den Beutel.
Eine absolute Besonderheit stellt die „verzögerte Geburt“ bei Kängurus dar. Die Kängurumutter paart sich dabei sofort nach der Geburt nochmal und es entsteht ein weiterer Embryo, der jedoch so lange nicht wächst, bis das erste Jungtier den Beutel verlassen hat. Erst dann entwickelt sich der nächste Embryo weiter und kommt zur Welt. So hängt jetzt ein Baby an einer Zitze und das voll entwickelte Jungtier nuckelt an der anderen. Die Zitzen haben dementsprechend Milch in anderer Zusammensetzung, die für das Baby ist wesentlich nahrhafter. Der Grund für solche „verzögerten Geburten“ ist, dass bei diesen unwirtlichen Lebensräumen der Kängurus die Sterblichkeitsrate der Jungtiere sehr hoch ist und auf diese Weise gibt es sofort einen Nachfolger!
Wusstet Ihr, dass die Australier die Jungtiere aller Beuteltierarten „Joeys“ nennen und dass Kängurus die Wappentiere Australiens sind? Zudem zieren sie das Logo der australischen Fluglinie Qantas Airways und die Ein-Dollar-Münze. Zur Paarungszeit wollen die Männchen den Weibchen imponieren und färben sich mit einem Puder, welcher ihre Haut abgibt, die Haare rot! Im Übrigen: In Australien leben tatsächlich mehr Kängurus als Menschen!
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