Oregano

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Aktualisiert am 13. Juli 2023 von Bauernhofurlaub.de

Oregano © Maryna - stock.adobe.com
Oregano mit Blüte

Oregano bildet in seiner üppigen Blütenpracht einen zuckersüßen Nektar aus. Das ist auch der Grund, weshalb diese Heilkräuter bevorzugt von Honigbienen, Hummeln, Käfern und Schwebfliegen, aber auch von unzähligen Schmetterlingsarten, wie beispielsweise dem Schachbrettfalter oder dem Großen Ochsenauge angeflogen werden. Diese pflegeleichte Staude macht sich in jedem Stein- oder Kräutergarten ganz besonders gut, lockt unzählige Insekten an und dient als laufend nachwachsendes Küchenkraut.

Steckbrief

Name: Origanum vulgare
Pflanzenfamilie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Vorkommen: Der Ursprung liegt im gesamten europäischen Mittelmeerraum, insbesondere in der Türkei und auf der Balkanhalbinsel, aber auch in Nordwestafrika. Heutzutage wird Oregano in nahezu allen gemäßigten und warmen Klimazonen weltweit in Kulturen angebaut. Wuchs: 20 bis 70 cm hoher und 30 bis 60 cm breiter Wuchs, holziger Wurzelstock, winterhart, kann sich buschig und flächendeckend ausbreiten
Aussehen: Krautige, ausdauernde, mehrjährige Pflanze mit vierkantigem, aufrecht wachsendem, rötlichen Stängel und zahlreichen Seitentrieben. Die kleinen, eiförmigen, spitz zulaufenden, hellgrünen, leicht behaarten Blättchen verströmen beim Zerreiben aus ihren Drüsenschuppen einen stark würzig duftenden Geruch. Der Oregano trägt kugelige Scheinrispen mit vielen, kleinen, weißen oder rosa bis violettfarbenen Blüten, die 1 mm große ovale, braune Nüsschen aus einer so genannten „Klausenfrucht“ ausbilden.
Besonderheit: Gewürz- und Heilpflanze, Küchenkraut, heimische Wildpflanze
Aussaat der Samen oder vorgezogenen Jungpflanzen ins Freie: Ab Anfang Mai
Anbau: Kalkhaltiger, trockener, kiesig bis sandiger, nur mäßig nährstoffreicher Boden, an einem möglichst sonnigen Standort. Am besten ist es, die ab April in einer Schale mit Anzuchterde vorgezogenen Jungpflanzen, in einem Abstand von 20 bis 30 cm ins Beet im Freien zu pflanzen.
Pflege: Äußerst pflegeleichte Pflanze, die lieber Trockenheit als Nässe mag, also sehr sparsam gießen und die oberste Erdschicht vor dem nächsten Gießvorgang vollständig abtrocknen lassen. Gedeiht auch in Kübeln oder Töpfen, dort ist es empfehlenswert eine Kräutererde zu verwenden, die mit Sand durchmischt ist. Die winterharte Pflanze sollte über die kalte Jahreszeit mit ein wenig Reisig abgedeckt werden, die ersten Frühjahrstriebe sollte man um zwei Drittel zurückschneiden, um einen üppigen Wuchs zu erzielen.
Blüte: Juli bis Oktober
Blüten- und Blatternte: Juli bis September

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle, Thymol, Bitter- und Gerbstoffe, Vitamin C, Carvacrol, Phenole, Flavonoide, Terpene

Namensvielfalt des Oregano

Dost, Gewöhnlicher Dost, Dorst, Gemeiner Dost, Wilder Majoran, Wohlgemut, Dosten, Bergminze, Orant, Blauer Dunst, Wilder Balsam

Geschichte

Oregano als Heilpflanze

Der griechische Arzt Dioskurides nutzte den Oregano bereits im 1. Jahrhundert als ein von innen heraus erwärmendes Heilmittel, zur Beschleunigung des Geburtsvorganges sowie bei Hämorrhoiden.

Einst glaubte man, dass ein Mensch durch den Verzehr von Oregano wieder fröhlich werden und neuen Lebensmut schöpfen könnte. Weiterhin sollte diese Pflanze jeglichen Kummer verschwinden lassen, weshalb sie verstärkt bei psychischen Erkankungen zum Einsatz kam. Dieser Glaube brachte dem Oregano seinen Beinamen „Wohlgemut“ ein. Hatte ein Kind etwas Traumatisches erlebt und sprach deshalb über längere Zeit hinweg nicht mehr, dann flößte man ihm löffelweise Oreganowasser ein, was es wieder zum Sprechen bringen sollte. Litt jemand an Epilepsie, so ließ man ihn Oreganoblättchen mit den Fingern zerdrücken und anschließend daran riechen, das sollte seine Sinne wieder klären.

Im bekannten Werk „Species Plantarum“ des schwedischen Naturforschers Carl von Linné, wurde diese Heilpflanze erstmals im Jahre 1753 unter dem Namen „Origanum vulgare“ veröffentlicht. Heutzutage sind sechs Unterarten des Oregano bekannt.

Sagenumwobener Oregano

Zu Zeiten des Mittelalters glaubte man, das Oregano zur Hexen-, Geister- und Dämonenabwehr eingesetzt werden könne und dieses Heilkraut selbst vor dem Teufel schützen würde. Auch vor der Verzauberung eines Menschen durch den „bösen Blick“ sollte Oregano zuverlässig schützen, weshalb er oftmals bei Räucherritualen zum Einsatz kam.

Verwendung in der bäuerlichen Küche

Seit rund 400 Jahren ist der Oregano als Würzmittel in den Küchen Europas bekannt, vor allem in mediterranen Gefilden wie Italien, Griechenland, Spanien und der Türkei. Aber auch die Bauernküchen verwenden dieses herbwürzig, aromatische Küchenkraut sehr gerne, insbesondere zu Lamm- und anderen Fleischgerichten, in Tomatensoßen und Gemüseaufläufen, auf Pizzen und in leckeren Eierspeisen wie Omeletts. Auch selbstgebackene Kräuterbrote und andere herzhafte Gebäckstücke wurden nicht selten mit dem schmackhaften Oregano angereichert.

Anwendung

Oregano-Öl © Madeleine Steinbach - stock.adobe.com
Oregano-Öl

Kosmetische Anwendung

Zur äußerlichen Anwendung, beispielsweise bei Ekzemen, Psoriasis oder anderen Hauterkrankungen sollte man Oregano-Öl verwenden, welches mit seinen antiseptischen und bakterientötenden Eigenschaften heilfördernd wirkt. Weiterhin ist es bei Erkrankungen der Haut von Vorteil, des Öfteren ein Vollbad mit einem Badezusatz zu nehmen, welcher Oregano enthält. Die Anwendung auf der Haut kann auch in Form eines feuchten Umschlages erfolgen, den man für längere Zeit auf der betroffenen Hautstelle einwirken lässt.

Heilfördernde Anwendung

Üblicherweise in Form von Teemischungen wird Oregano in der modernen Pflanzenheilkunde vor allem gegen krampfartige Magen- und Darmschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit, Verdauungs- und Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Ebenso kommt sein Einsatz bei Grippe, Bronchitis, Erkältungen und anderen Erkrankungen der Atemwege zum Tragen, da er entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt. Auch bei Mund- und Rachenentzündungen ist es hilfreich mit Oregano-Öl oder einer Gurgellösung, die Oregano enthält, zu gurgeln und den Mundraum regelmäßig auszuspülen. Selbst bei Herzrhythmusstörungen, Lungenkrankheiten, Rheumatismus und Neuralgien ist die Einnahme von Oregano empfehlenswert und inzwischen gängige Praxis.

Wirkungen im Kurzüberblick:

  • Wärmend
  • Entzündungshemmend
  • Krampflösend
  • Antiviral
  • Antiseptisch
  • Antibiotisch
  • Verdauungsfördernd
  • Appetitfördernd
  • Blähungslösend
  • Hustenlösend
  • Menstruationsfördernd
  • Schmerzstillend
  • Blutverdünnend

Nebenwirkungen

In der Regel gilt diese ungiftige Heilpflanze als völlig nebenwirkungsfrei.
Wer allerdings gegen Lippenblütler im Allgemeinen allergisch ist und beispielsweise mit Hautausschlägen, Juckreiz oder gar Atemnot darauf reagiert, der sollte auf die Einnahme von Oregano verzichten.

Vor allem das Oregano-Öl besitzt eine blutverdünnende Eigenschaft und sollte deshalb vorsichtshalber nicht mit anderen blutverdünnenden Arzneimitteln gemeinsam eingenommen werden. Auch während der Schwangerschaft sollte Oregano nicht übermäßig verzehrt werden, es liegen hierzu keine ausreichenden Studien über die Wirkweise vor.

Oregano im Handel

Für die Verwendung in der Küche ist der Oregano als frisches oder getrocknetes Gewürzkraut erhältlich, meist in Form von Tee oder als Zutat von Teemischungen, also kombiniert mit weiteren Heilkräutern. Getrockneten findet man ihn ebenso in einer Vielzahl von Gewürzmischungen, die sich meist „Kräuter der Provence“ nennen, aber auch in Soßen, Dips, Pestos oder in herzhaften Chips und anderen Gebäckstücken.

Im medizinischen Bereich ist er beispielsweise in Form von Oregano-Öl, Hustentropfen und Säften, Tinkturen, Tabletten, Dragees oder Kapseln erhältlich, die entweder mit Pulver oder in Softgel-Form mit dem Öl gefüllt sind.

Im kosmetischen Bereich wird Oregano-Öl angeboten, ebenso Cremes, Salben, Badezusätze, Duschgele und Shampoos, die Oregano enthalten.

Fazit

Diese hübsche, mediterrane, weiß und rosa blühende Duftpflanze, macht sich in jedem Bauern- oder Kräutergarten rein optisch gut und dient dabei gleichzeitig als unverzichtbares Küchengewürz.