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Allgemeines und Wissenswertes über
Weingüter und Winzer
Rund um den Wein hat sich ein weit verzweigtes Netz an Weinkennern und Experten gebildet, denn über kaum ein anderes Getränk lässt sich so viel erfahren, lernen und diskutieren wie über die breit gefächerte Angebotspalette von Weinen aus aller Herren Länder.
Alle Info´s zu Weingütern und Winzerhöfen
- Was ist ein Winzerhof oder Weingut?
- Traubenernte auf einem Winzerhof oder Weingut
- Wein- und Traubensaftverkostung
- Verarbeitung der Trauben und Weiterverkauf
- Die Geschichte des Weines
- Verbreitung des Weinanbaus
- Wirtschaftliche Bedeutung des Weinbaus
- Rebsorten und Rebzüchtung
- Von der Weinrebe bis zum Traubenkern
- Patronat dieses Berufsstandes
- Fachbegriffe des Weinbaus
Was ist ein Winzerhof oder Weingut?
Winzerhöfe und Weingüter sind eine ganz eigene Form von landwirtschaftlichen Betrieben. Dort wird in der Regel kein Vieh gehalten, teilweise gibt es eine kleine Hobbylandwirtschaft oder einen Streichelzoo für die Kinder. Man baut im Regelfall auch kein Gemüse oder Getreide an, sondern hat sich voll und ganz dem Weinanbau verschrieben.
Solche Landgüter liegen meist an sonnenverwöhnten Hängen, wo die grünen, roten und blauen Trauben reifen und gedeihen können. Ganze Weinberge gehören meist seit Generationen zum Familienbesitz der Weinbauern, vielerorts sind diese Besitztümer aber auch adeligen oder klösterlichen Ursprungs.
Es ist sehr viel Arbeit, hunderte von Rebstöcken in Reih und Glied anzubauen, zu hegen und zu pflegen. Man muss die Weinstöcke vor Stürmen, Frost und Hagel schützen, ebenso vor Regenfluten und Schädlingen. Das ist in der Praxis oftmals gar nicht so einfach und deshalb verdirbt auch die eine oder andere Ernte.
Traubenernte auf einem Winzerhof oder Weingut
Wenn im Spätsommer zur Weinlese aufgerufen wird, dann können sich auch die Feriengäste eines Winzerhofes gerne daran beteiligen, denn jetzt steht sehr viel Arbeit an und dabei wird jede helfende Hand dringend gebraucht.
Man pflückt und schneidet die Weinreben ab, legt sie vorsichtig in einen Korb, den die Weinlesehelfer meist um den Hals oder um die Hüfte tragen. Wenn diese Körbe voll sind, gehen die Helfer zum Traktoranhänger oder einem ähnlichen Gefährt und leeren ihren Korb dort hinein. Bei einer Vielzahl von Erntehelfern kommen täglich einige Wagenladungen zusammen und so kann daraus köstlicher Traubensaft sowie erlesene Rot- und Weißweine hergestellt werden.
Der Genuss der Traubenernte
Helfen die Feriengäste eines Weingutes bei der Weinernte mit, dann darf natürlich während der Lese auch tüchtig von den vollreifen Trauben genascht werden. So genießen die Kinder freudig die Mitarbeit, essen dabei viele gesunde Vitamine und bewegen sich aktiv in gesunder, ländlicher Luft.
Die Traubenernte kann auch automatisiert und maschinell erfolgen, das hängt jedoch zum Einen vom Traditionsbewusstsein des Winzers ab, zum Anderen von der Zugänglichkeit und Größe seiner Weinflächen. Bei sehr steilen Weinhängen ist das eher nicht möglich. Da bei einem maschinellen Ernteeinsatz zudem die Gefahr besteht, dass auch unreife Trauben geerntet werden, ist eine manuelle und von menschlicher Hand ausgeführte Weinlese immer noch zu bevorzugen und ergibt im Endeffekt auch die qualitativ hochwertigeren Weine.
Werden die Trauben zu früh und nahezu noch unreif geerntet, haben sie einen geringen Alkoholgehalt und eine angenehm milde Säure. Die spät und sehr reif gepflückten Trauben bestechen hingegen durch einen hohen Zucker- und Alkoholgehalt, teilweise auch durch die so genannte Edelfäule, was für ausgewählte Weinsorten ausschlaggebend ist.
Grüne und weiße Trauben aus denen man Weißweine herstellt, gedeihen grundsätzlich schneller als rote Trauben, die für Rotweine verwendet werden. Es obliegt der Erfahrung eines jeden Winzers, wann er zur Weinlese aufruft. Dazu muss er das Wetter genau beobachten, ein Gefühl für den Reifegrad der Trauben entwickeln und vieles mehr.
Wein- und Traubensaftverkostung
Gerade für die Kinder ist es oft eine aufregende Sache, wenn sie mit in den tiefen Weinkeller hinunter gehen dürfen, wo der Wein in riesigen Eichenholzfässern lagert bis er reif ist.
Dort befinden sich viele Regale mit abgefüllten Flaschen, die man regelmäßig drehen muss, damit der Wein sein ganz besonderes Aroma und einen guten Reifegrad entfaltet. Immer wieder werden in diesen Weinkellern feine Weinverkostungen veranstaltet und die Kinder den schmackhaften Traubensaft gereicht bekommen.
Die Eltern probieren sich durchs Sortiment und nehmen sicherlich für zu Hause die eine oder andere Flasche mit. Edle Weine und feine Traubensäfte sind zudem immer eine tolle und willkommene Geschenkidee für die Daheimgebliebenen.
Verarbeitung der Trauben und Weiterverkauf
Nach der Weinlese müssen die frischen Trauben sogleich weiterverarbeitet werden. Aus den meisten entstehen Weine aller Art aber auch weinähnliche Produkte wie Sekt und Perlwein. Traubensäfte werden daraus gepresst, man backt Kuchen und belegt diesen mit Trauben, zum Nachtisch wird eine köstliche Weinschaumcreme serviert oder die Bäuerin versteht noch das überlieferte Traditionshandwerk die süßen „Weingummis“ selbst herzustellen. Darüber freuen sich die kids natürlich immer ganz besonders, denn sie naschen nun mal einfach für ihr Leben gerne.
Meist ist dem Winzerhof oder Weingut auch ein entsprechender Hofladen angeschlossen, damit man sich dort an der reichen Auswahl und dem feinen Sortiment erfreuen und nach Herzenslust einkaufen kann.
Vielerorts befindet sich auf dem Gut auch eine kleine Weinklause oder ein Weinrestaurant, wo viele Köstlichkeiten mit Trauben oder Wein frisch zubereitet serviert werden. Die Trauben und selbstgemachten Hofprodukte werden nicht selten auch auf umliegenden Märkten oder über einen eigenen Online-Shop im Internet verkauft.
Die Geschichte des Weines
Wein ist ein sehr altes Getränk, denn der Anbau von Weinreben lässt sich bereits bis ins Jahr 5000 v. Chr. im damaligen Südkaukasus und in den vorderasiatischen Regionen rund um Sumer nachweisen. Als Zentren der Weinanbauentstehung gelten die Gebiete südlich des Kaspischen Meeres über das Zwischenstromland an Euphrat und Tigris bis hin zum Persischen Golf.
Im gesamten Nahen Osten breitete sich der Weinbau schnell aus und schließlich kultivierten die Minoer auf Kreta um 1700 v. Chr. auf der griechischen Insel Kreta diverse Edelreben. So wussten also schon die Asiaten, Römer und Griechen wie man durch Gärung aus dem Saft der Trauben ein köstliches Getränk herstellt. Der Weinbau gilt als eine der ältesten und bedeutendsten Spezialkulturen der Welt.
Verbreitung des Weinanbaus
Wein ist weltweit sehr beliebt und deshalb auch weit verbreitet. Die Weinreben stellen bestimmte Ansprüche an das Klima, hohe Standortansprüche und gedeihen am besten in einer gemäßigten Klimazone und an einem sonnigen Ort. Dennoch werden die Reben vom kühlen und eher feuchten England über das sehr trockene Anbaugebiet Central Valley in Kalifornien bis hin zu extrem heißen Weinbauregionen in Südkalifornien angebaut.
Man kann Weinreben sowohl auf ebenen Flächen als auch an steilen Hängen kultivieren. Auch die Bepflanzungsdichte kann von Anbaugebiet zu Anbaugebiet stark variieren. Beispielsweise gibt es im französischen Bordeaux und in der Champagne eine hohe Bepflanzungsdichte von 10.000 Reben pro Hektar während in der portugiesischen Region Vinho-Verde nur rund 600 Reben pro Hektar angebaut werden.
In Europa wird insgesamt 75 % der weltweiten Weinwirtschaft produziert, in Amerika 17 %, in Asien 2 %, in Afrika 4 % und in Ozeanien ebenfalls 2 %.
Innerhalb Europas ist Spanien mit einer Anbaufläche von 1.180.000 Hektar das größte europäische Weinanbauland, gefolgt von Frankreich und Italien. In asiatischen und nordafrikanischen Staaten werden die weiten Rebflächen aus kulturellen oder religiösen Beweggründen allerdings meist nur zum Anbau von Tafeltrauben oder zur Herstellung von Rosinen genutzt.
Wirtschaftliche Bedeutung des Weinbaus
Da der Weinanbau eine jahrtausendealte Tradition besitzt, hat er im Laufe dieser langen Zeit auch an großer, wirtschaftlicher Bedeutung gewonnen, da die Weinkultur zu allen Zeiten einen ganz besonderen Ausdruck von Lebensfreude, Genuss und Lebensart dargestellt hat.
Das hat nicht nur ganze Landstriche beeinflusst sondern auch spezielle Lebensbereiche wie Dichtung, Brauchtum, Religion und Bildende Künste. Diese haben die Weinreben allzeit hoch gepriesen und geehrt.
Wunderschöne Weingärten und prächtige Weinhänge prägen nicht nur das Landschaftsbild vieler Regionen sondern auch die Wirtschaft zahlreicher Länder, da sie vielfältige touristische Nutzungsmöglichkeiten wie herrliche Weinwanderwege oder Urlaub auf Weingütern und Winzerhöfen bieten. Weinanbaugebiete sind meist historisch gewachsene, geografische Regionen in welchen Weine mit der jeweiligen Weinbaugebietsbezeichnung angebaut werden dürfen.
Rebsorten und Rebzüchtung
Weinbaugebiete sind mit genauen Bezeichnungen wie Scheurebe, Müller-Thurgau, Cabernet-Sauvignon, Muskateller, Merlot, Spätburgunder, Silvaner, Riesling, Traminer, Kerner, Weiß- oder Grauburgunder und vielen mehr gesetzlich festgelegt. Diese Reben-Bezeichnungen entspringen einem Weinreben-Stammbaum.
Aus der einstigen Wildrebe und ihren Mutationen wurden ab dem 18. Jahrhundert ausgesuchte Kulturreben gezielt gekreuzt, heraus- und weitergezüchtet. Eine Statistik besagt, dass es auf der ganzen Welt inzwischen bis zu 25.000 verschiedene Rebsorten geben soll. Anerkannte Neuzüchtungen sind in Deutschland im Sortenschutzgesetz gesetzlich geregelt und werden im Bundessortenamt verwaltet. Alle Rebanbauflächen Deutschlands werden im so genannten Weinbaukataster geführt.
Im deutschen Sprachgebrauch wird dieses Handwerk als Weinbau, Weinanbau oder Rebbau bezeichnet, darunter ist die Kultivierung von Reben zur Gewinnung von Trauben für die Weiterverarbeitung zu Wein zu verstehen. Die Weinherstellung erfolgt in der so genannten „Kellerwirtschaft“, die oftmals mit dem Fachbegriff auch Önologie genannt wird. Die Erzeuger und Weiterverarbeiter nennen sich Winzer, Weinbauer oder Weingärtner.
Von der Weinrebe bis zum Traubenkern
Botanisch gesehen gehört die Weinrebe zu den Kreuzdorngewächsen, die eine weltweite Verbreitung besitzen. Die unterirdischen Organe eines Rebstockes nennt man Wurzeln, die oberirdischen Organe heißen Rebstock mit Stamm, an dem sich Knospen, Triebe, Sprosse und Blätter befinden. Weiterhin gibt es Bezeichnungen wie Wasserschoss, Geschein, Rebblüte, Ranke, Triebspitze, Traube und Weinbeere.
Alle Weinbeeren, die an einer Ranke oder auch "Kamm" genannt verwachsen sind, nennt man Traube. In der Umgangssprache bezeichnet man jedoch auch einzelne Weinbeeren als Trauben. Sie haben eine kugelige oder ovale Form und einen Durchmesser von sechs bis zwanzig Millimetern.
Ihre Blütezeit ist von Mai bis Juni, ihre Ernte als vollreife Beere erfolgt ab September, bei Eisweinbeeren erst im Dezember und Januar. Man kann die Weinbeeren roh essen, zu Rosinen trocknen, zu Traubensaft, Wein und Branntwein weiterverarbeiten. Der Pressrückstand bei der Weinbereitung wird "Trester" genannt, der italienische Grappa ist solch ein beliebter Tresterbrand.
Rebsorten und Erntezeit
Je nach Rebsorte, benötigt ein Weinstock bis zu fünf Jahren, bis man zum ersten Mal ernten kann. Dafür kann er nach der ersten Lese sehr effektiv und ohne Qualitätseinbußen bis zu 30 Jahren eingesetzt werden.
Aus den Kernen der Weinbeere wird hochwertiges Traubenkernöl hergestellt sowie das gesundheitsfördernde Nahrungsergänzungsmittel OPC (Oligomere Proanthocyanidine), welches hochkonzentrierte Antioxidantien enthält.
Der Wein-Herstellungsprozess beinhaltet eine alkoholische Gärung. Diese entsteht durch Pressen und Stampfen der Weinbeeren, wodurch Most und Maische zurückbleibt. Da die Weinbeeren meist sehr süß sind, beträgt ihr Brennwert pro 100 g essbarem Anteil 68 kcal oder 287 Kilojoule.
Die Pflegemaßnahmen eines Weingartens stellen eine Wissenschaft für sich dar. Hinter Begriffen wie Rebschnitt, Laubarbeiten, Erziehung, Ausdünnung, Einteilung, Bewässerung, Pflanzenschutz, Bodenpflege, organische sowie mineralische Düngung und vielem mehr stecken jede Menge Wissen und noch viel mehr Arbeit.
Patronat dieses Berufsstandes
Es gibt gleich zwei Schutzpatrone der Winzer. Der heilige Cyriak ist einer von vierzehn Nothelfern gegen Unwetter und Frost und der heilige Urban von Langres ist der Schutzhelfer für einen starken und gesunden Rebenwuchs. Beide Schutzheilige kann man oftmals mit einem Weinstock oder einer Weintraube in der Hand dargestellt sehen.
Fachbegriffe des Weinbaus
Ampelographie:
Das ist die Lehre von der Bestimmung der einzelnen Rebsorten und ihrer wissenschaftlichen Einordnung, auf deutsch auch "Rebenkunde" oder "Rebsortenkunde" genannt.
Winzergilde:
Dabei handelt es sich meist nicht um eine Berufsstandsvertretung sondern um einen eher geselligen Zusammenschluss von Winzern und weinbaulich interessierten Personen zu gemeinnützigen Zwecken.
Winzergenossenschaft:
So nennt man eine Vereinigung örtlich zusammengeschlossener Winzer, welche die Traubenernte der eigenen Weinberge an zentraler Stelle keltern lassen, um Weine zu erzeugen und diese unter einem gemeinschaftlichen Namen zu vertreiben.
Weingut – Winzerhof – Weinbaubetrieb – Weinhof:
Das ist ein landwirtschaftlicher Betrieb auf dem "Edle Weinreben" angepflanzt werden. Nach der Weinlese stellt man aus den geernteten Trauben Weine und ähnliche Erzeugnisse wie Sekt und Perlwein her und veräußert diese.
Küfer:
Das ist ein uralter Handwerksberuf, bei dem Gefäße und Behälter aller Art noch von Hand aus Holz herstellt werden. Meist handelt es sich dabei auch um Fässer, die zur Weinherstellung und Lagerung benötigt werden aber auch um Tonnen, Bottiche, Zuber, Kübel und vieles mehr.
Grad Oechsle:
Ein bedeutendes Qualitätskriterium von Wein ist es, wieviel Anteil gelöster Stoffe, meist handelt es sich dabei um Zucker, sich noch im Traubenmost befinden. Hierfür gibt es eine Maßeinheit, die das Mostgewicht des Traubenmostes bestimmt und diese nennt man Grad Oechsle, nach ihrem Erfinder Ferdinand Oechsle benannt.
Sommelier:
Das Wort entstammt dem Französischen und heißt im deutschen Sprachgebrauch "Weinkellner". Dieser berät die Gäste fach- und wortgewandt über das Weinangebot des Hauses, empfiehlt ihnen passende Weine zu den gewählten Speisen und ist verantwortlich für die Bestellung, Lagerung und den Bestand eines Restaurants oder Weinhandels.
FAQ: Weingüter und Winzer
Ein Weingut ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, der sich auf den Weinanbau spezialisiert hat. Hier dreht sich alles um die Kunst der Weinherstellung - von der Pflege der Rebstöcke bis zur Weinkelterung. Moderne Weingüter verbinden traditionelles Winzerhandwerk mit zeitgemäßem Komfort für ihre Gäste.
Das macht einen Aufenthalt auf dem Weingut besonders:
- Teilnahme an Weinproben und Verkostungen direkt beim Winzer
- Führungen durch die Weinberge und den historischen Weinkeller
- Einblicke in den Jahreskreislauf des Weinbaus
- Gemütliche Unterkünfte inmitten der Weinberge
- Saisonale Aktivitäten wie Weinlese oder Rebenschnitt
Viele Weingüter bieten heute neben der Weinproduktion auch Übernachtungsmöglichkeiten in Form von Gästezimmern oder Ferienwohnungen an. Hier können Gäste den Alltag eines Winzerbetriebs hautnah miterleben und die Atmosphäre der Weinregion genießen.
Der Urlaub auf einem Weingut eignet sich besonders für Weinliebhaber, Naturfreunde und alle, die eine authentische Auszeit in den Weinanbaugebieten suchen. Die Mischung aus prickelnden Weinproben, fesselnden Geschichten aus vergangenen Zeiten und atemberaubenden Landschaften zaubert jedem ein Lächeln ins Gesicht. Hier erlebt man Momente, die einem noch lange in Erinnerung bleiben und von denen man seinen Enkeln erzählen wird.
Der Begriff "Winzer" hat eine lange sprachliche Geschichte und stammt vom althochdeutschen Wort "winzuril" ab, das wiederum seine Wurzeln im lateinischen "vinitor" (Weinbauer) hat. Diese sprachliche Entwicklung spiegelt die jahrtausendealte Tradition des Weinbaus im deutschsprachigen Raum wider.
Der Begriff Winzer im historischen Kontext:
- Lateinischer Ursprung: vinitor (Weinbauer)
- Althochdeutsch: winzuril
- Mittelhochdeutsch: winzer, winzür
- Neuhochdeutsch: Winzer
- Regionaler Sprachgebrauch: auch Weinbauer oder Weingärtner
Heute bezeichnet der Begriff "Winzer" einen Fachmann oder eine Fachfrau für den Weinbau, der/die den gesamten Prozess der Weinherstellung beherrscht. Das Berufsbild umfasst sowohl die Arbeit im Weinberg als auch die Weinbereitung im Keller.
Ein moderner Winzer vereint traditionelles Handwerk mit zeitgemäßem Wissen über Bodenkunde, Pflanzenpflege, Kellertechnik und Weinvermarktung. Viele Winzerfamilien führen ihre Weingüter bereits seit Generationen und geben ihr Fachwissen von Generation zu Generation weiter.
Ein Winzer ist ein hochspezialisierter Landwirt, der das ganze Jahr über vielfältige Aufgaben im Weinberg und im Weinkeller übernimmt. Seine Arbeit folgt dem natürlichen Rhythmus der Weinrebe und erfordert sowohl traditionelles Handwerk als auch modernes Fachwissen.
Die wichtigsten Aufgaben eines Winzers im Jahresverlauf:
- Winter: Rebschnitt und Reparatur der Drahtanlagen in den Weinbergen
- Frühling: Aufbinden der Reben, Bodenpflege und Frost-Schutzmaßnahmen
- Sommer: Laubarbeit, Pflanzenschutz und Qualitätskontrolle der Trauben
- Herbst: Weinlese, Kelterung und Beginn der Weinbereitung
- Ganzjährig: Weinausbau im Keller, Qualitätskontrolle und Vermarktung
Im Weinkeller überwacht der Winzer den Gärungsprozess, kontrolliert die Temperatur und den Zustand des Weins. Moderne Winzer nutzen dabei präzise Messinstrumente und digitale Technologien, um die bestmögliche Weinqualität zu erreichen.
Neben der praktischen Arbeit kümmert sich der Winzer auch um Weinverkostungen, Direktvermarktung und oft auch um Weintourismus. Viele Winzer bilden sich kontinuierlich weiter, um ihre Weine nach neuesten önologischen Erkenntnissen ausbauen zu können.
Die Bezeichnung "Weingut" ist in Deutschland durch das Weinrecht geregelt. Ein Betrieb darf sich nur dann Weingut nennen, wenn er bestimmte gesetzliche Anforderungen erfüllt und die Weinherstellung von der Traube bis zur Flasche selbst durchführt.
Diese Voraussetzungen muss ein Weingut erfüllen:
- Eigene Weinberge im Besitz oder in Pacht
- Vollständige Weinbereitung im eigenen Betrieb
- Genehmigung für Rebanbau von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung erforderlich
- Neues Weingesetz (27.01.2021) mit wesentlichen Änderungen bei Klassifizierung und Etikettierung deutscher Weine; stärkerer Fokus auf geografische Herkunft
- Qualifizierte Fachkräfte (Winzer oder Weinbautechniker)
- Einhaltung der weinrechtlichen Bestimmungen und Dokumentationspflichten
- Strenge Hygienestandards bei der Traubenverarbeitung; Bereitschaft für unangekündigte Kontrollen durch Lebensmittelüberwachungsbehörden
Im Unterschied dazu gibt es auch Weinhandlungen oder Kellereien, die zwar Wein vermarkten, aber keine eigenen Weinberge bewirtschaften. Diese dürfen sich nicht als Weingut bezeichnen, auch wenn sie Wein herstellen oder abfüllen.
Die strengen Regelungen sollen die Qualität und Authentizität deutscher Weine sicherstellen. Ein echtes Weingut steht für Transparenz in der Produktion und garantiert die direkte Verbindung zwischen Weinberg und Weinkeller unter fachkundiger Leitung.
Europa beherbergt einige der spektakulärsten Weinanbaugebiete der Welt. Diese Regionen zeichnen sich nicht nur durch hervorragende Weine aus, sondern bieten auch atemberaubende Landschaften und kulturelle Sehenswürdigkeiten für Weintouristen.
Besonders sehenswerte Weinregionen in Europa:
- Deutschland: Moseltal mit seinen steilen Schieferterrassen und historischen Burgen
- Italien: Toskana mit sanften Hügeln und malerischen Zypressen-Alleen
- Frankreich: Bordeaux und seine historischen Châteaux inmitten endloser Rebflächen
- Portugal: Douro-Tal mit terrassierten Weinbergen am Fluss
- Österreich: Wachau mit Weinterrassen entlang der Donau
Jede dieser Regionen bietet einzigartige Landschaftsbilder, die durch jahrhundertelangen Weinbau geprägt wurden. Viele der Gebiete gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und verbinden Weinbautradition mit moderner Weingastronomie.
Die beste Reisezeit für einen Besuch ist von Frühjahr bis Herbst, wobei besonders die Weinlese im Spätsommer und Herbst ein besonderes Erlebnis darstellt. Viele Weingüter bieten in dieser Zeit spezielle Führungen und Verkostungen an.
Der Beruf des Winzers erfordert eine fundierte Ausbildung, die sowohl praktische Fertigkeiten als auch theoretisches Fachwissen vermittelt. In Deutschland gibt es verschiedene Bildungswege, um Winzer zu werden.
Diese Wege führen zum Winzerberuf:
- Dreijährige duale Berufsausbildung zum Winzer/zur Winzerin
- Weiterbildung zum Weinbautechniker (zwei Jahre Fachschule)
- Studium der Weinbau und Oenologie (Bachelor/Master)
- Praktische Erfahrung in Weinbaubetrieben
- Regelmäßige Fortbildungen zu neuen Technologien
- Aneignung von Fähigkeiten in Digitalisierung und Nachhaltigkeit (zunehmend gefragt)
Wichtige persönliche Voraussetzungen sind körperliche Belastbarkeit, handwerkliches Geschick und Interesse an biologischen Prozessen. Auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse werden immer wichtiger, besonders für selbstständige Winzer.
Während der Ausbildung lernt man alle Aspekte des Weinbaus: von der Rebenpflege über die Weinherstellung bis zur Vermarktung. Moderne Winzer benötigen zunehmend auch Kenntnisse in Digitalisierung und nachhaltiger Bewirtschaftung.
Aus frisch geernteten Weintrauben entstehen nicht nur klassische Weine, sondern eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte. Moderne Weingüter bieten diese Erzeugnisse meist direkt vor Ort oder über verschiedene Vertriebswege an.
Diese Produkte werden aus Weintrauben hergestellt:
- Klassische Weine verschiedener Sorten
- Sekt und Perlwein
- Frische Traubensäfte
- Backwaren mit Trauben
- Weinschaumcremes für Desserts
- Traditionelle hausgemachte "Weingummis"
Die Produkte kannst du auf verschiedenen Wegen direkt vom Winzer beziehen:
- Im Hofladen des Weinguts
- In der hauseigenen Weinklause oder dem Weinrestaurant
- Auf regionalen Märkten
- Über den Online-Shop des Weinguts
Besonders beliebt sind die Hofläden der Weingüter, wo du das komplette Sortiment probieren und direkt einkaufen kannst. Viele Winzer bieten auch Verkostungen an, bei denen du die verschiedenen Produkte kennenlernen kannst.
Der Weinbau ist ein wichtiger Wirtschaftszweig mit jahrtausendealter Tradition. Er prägt nicht nur die Kultur und Landschaft vieler Regionen, sondern ist auch ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor. Die Weinkultur steht dabei seit jeher für Lebensfreude, Genuss und eine besondere Lebensart.
Die Bedeutung des Weinbaus zeigt sich in vielen Bereichen:
- Kulturelles Erbe durch den Einfluss auf Dichtung, Religion, Brauchtum und Bildende Künste
- Landschaftsprägung durch wunderschöne Weingärten und prächtige Weinhänge in vielen Regionen
- Touristischer Mehrwert durch Weinwanderwege und Urlaubsangebote auf Weingütern
- Regionale Wirtschaftskraft durch geschützte Anbaugebiete und deren Vermarktung
- Arbeitsplätze in Weinbau, Kellerei, Vertrieb und Tourismus
Besonders wertvoll sind die Weinanbaugebiete als historisch gewachsene, geografische Regionen. Hier dürfen Weine mit der jeweiligen Weinbaugebietsbezeichnung angebaut werden, was ihnen einen besonderen Status verleiht.
Der Weinbau verbindet dabei Tradition mit moderner Wirtschaft: Während die Winzer das jahrhundertealte Wissen über den Weinanbau bewahren, schaffen sie gleichzeitig innovative touristische Angebote und tragen zur regionalen Entwicklung bei.
Die Welt der Weinreben ist außerordentlich vielfältig. Von der ursprünglichen Wildrebe haben sich über die Jahrhunderte tausende verschiedene Rebsorten entwickelt. Heute sind allein in Deutschland zahlreiche Sorten gesetzlich geschützt.
Bekannte Rebsorten in Deutschland:
- Weißweine: Riesling, Müller-Thurgau, Silvaner, Weißburgunder
- Rotweine: Spätburgunder, Merlot, Cabernet-Sauvignon
- Spezielle Sorten: Scheurebe, Traminer, Muskateller, Kerner
Weltweit gibt es bis zu 25.000 verschiedene Rebsorten. Diese große Vielfalt entstand durch gezielte Züchtung seit dem 18. Jahrhundert. In Deutschland werden neue Rebsorten durch das Sortenschutzgesetz geschützt und vom Bundessortenamt überwacht.
Die Kultivierung dieser Reben wird von Fachleuten durchgeführt, die als Winzer, Weinbauer oder Weingärtner bekannt sind. Die anschließende Weinherstellung erfolgt in der Kellerwirtschaft, auch Önologie genannt.
Die Weinrebe ist eine faszinierende Pflanze, die zur Familie der Kreuzdorngewächse gehört. Von der Wurzel bis zur reifen Traube entwickelt sich der Weinstock über mehrere Stadien und benötigt sorgfältige Pflege.
Aufbau und Entwicklung der Weinrebe:
- Hauptbestandteile:
- Unterirdisch: Wurzelsystem
- Oberirdisch: Rebstock mit Stamm, Knospen, Trieben und Blättern
- Zeitlicher Ablauf:
- Blütezeit: Mai bis Juni
- Erntezeit: ab September (Eiswein: Dezember/Januar)
- Erste Ernte: nach etwa 5 Jahren
- Nutzungsdauer: bis zu 30 Jahre
- Früchte:
- Durchmesser: 6-20 Millimeter
- Form: kugelig oder oval
- Brennwert: 68 kcal pro 100g
Die Pflege eines Weingartens erfordert umfangreiches Fachwissen und beinhaltet verschiedene Maßnahmen wie Rebschnitt, Laubarbeiten, Bewässerung, Pflanzenschutz und Düngung.
Aus den Weintrauben können verschiedene Produkte hergestellt werden: Wein, Traubensaft, Rosinen, Traubenkernöl und das Nahrungsergänzungsmittel OPC. Auch der Pressrückstand (Trester) wird genutzt, beispielsweise zur Herstellung von Grappa.
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